Bilanz 2023In Morsbach ist der Klimaschutz eines der ganz großen Themen

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Für den geplanten „Wohnpark an der Wisser“, gelegen in der Nachbarschaft des Kulturbahnhofs, hat die Gemeinde Morsbach im vergangenen Jahr Investoren gefunden. Hier abgelichtet ist der dafür vorgesehene Bauplatz.

Für den geplanten „Wohnpark an der Wisser“, gelegen in der Nachbarschaft des Kulturbahnhofs, hat die Gemeinde Morsbach im vergangenen Jahr Investoren gefunden. Hier abgelichtet ist der dafür vorgesehene Bauplatz.

Morsbach hat ein Jahr mit Höhen und Tiefen hinter sich. Als Meilenstein gilt dort aber das Vorwärtskommen beim „Wohnpark an der Wisser“.

In der „Republik“ an der südöstlichen Grenze des Oberbergischen Kreises hatte das Jahr 2023 viele Höhen und Tiefen – langweilig geworden ist es dort jedenfalls nicht. Als Meilenstein in der Entwicklung der Gemeinde hat der „Wohnpark an der Wisser“ Gestalt angenommen. Nachdem das Gebiet zwischen dem Kulturbahnhof und dem Festplatz an der Wisseraue zu Beginn des Jahres noch von Eisenbahngleisen, Bahnschwellen und dazwischen wucherndem Grün geprägt war, hat sich die Bauverwaltung im Rathaus mächtig ins Zeug gelegt, um ein blitzsauberes Grundstück an einen Investor übergeben zu können. Dafür musste teilweise der Boden ausgetauscht werden, der mit Altöl oder Herbiziden belastet war.

Investor für den in Morsbach geplanten Wohnpark kommt aus dem hohen Norden

Im Herbst wurde dann mit der Hamburger Firma Procom Invest ein Unternehmen gefunden, dieses will nun das knapp 10 000 Quadratmeter große Quartier gemeinsam mit dem Architekturbüro Skai entwickeln. Dort sind insgesamt vier Gebäuderiegel geplant, die in den Sockelgeschossen einem großen Discounter, Dienstleistungsbetrieben und Gastronomie Platz bieten. Darüber ist raum genug für rund 50 barrierefreie Wohneinheiten, das Areal soll im Ganzen sehr grün werden.

Wie der Name schon verrät, ist auch die „Grüne Oase“ in der Ortschaft Lichtenberg gut bepflanzt. Das Erholungsgelände neben der Amitola-Grundschule war in Rekordzeit fertig geworden und konnte Anfang Mai eingeweiht werden. Im Sommer wurde auch die Promenade an der Bachstraße in Morsbachs Mitte fertiggestellt.

Ein Paukenschlag im März war die Ankündigung von Bürgermeister Jörg Bukowski (50), sich bei der Kommunalwahl im Herbst 2025 nicht mehr für dieses Amt zur Verfügung stellen zu wollen. Er bemängelte den Rückenhalt durch die politischen Gremien, das sei ein Kampf zwischen den Fronten.

In Morsbach legte die Führungsriege der Feuerwehr geschlossen ihre Ämter nieder

Einen Führungswechsel gab es bereits bei der Freiwilligen Feuerwehr. Aus nicht näher bekannten Gründen sind Wehrführer Mathias Schneider und seine Stellvertreter Volker Nosek und Martin Hombach im Mai geschlossen zurückgetreten. Als stellvertretender Kreisbrandmeister bleibt Schneider jedoch im Amt. Als Nachfolger haben sich Christian Stangier aus Holpe und Christian Haag aus Lichtenberg zur Verfügung gestellt, allerdings fehlt noch ein dritter Mann im Boot. Bautechnisch hat sich in Holpe ebenfalls etwas getan: Das örtliche Feuerwehrgerätehaus wurde umgebaut, die Fahrzeughalle vollkommen neu gebaut.

Doch nicht nur Feuerwehr und Investoren haben 2023 in der Gemeinde gebaut, sondern auch die Industrie. Als Tochter des Morsbacher Traditionsunternehmens Alho hat Pro-Contain im Lichtenberger Industriegebiet neben Montaplast und Fagsi eine weitere große Produktionshalle errichtet. Im Dezember war Richtfest und ab Mitte dieses Jahres sollen da hochwertige Raumsysteme hergestellt werden.

Morsbachs Sportszene freut sich auf die Sanierung des Stadions

Im September durften sich die Sportlerinnen und Sportler des SV Morsbach freuen. Nachdem zunächst Überlegungen im Raum gestanden hatten, den Sportbetrieb an die Hahner Straße zu verlegen, hat der Rat im September beschlossen, das Stadion „Auf der Au“ zu sanieren. Nach Angaben von Fachbereichsleiter Benjamin Schneider erfolgt in den kommenden Wochen die Auftragsvergabe, im Mai beginnen die Bauarbeiten und mit der Fertigstellung sei Ende dieses Jahres zu rechnen.

Auch kulturell ist eine ganze Menge in Morsbach passiert. Zwar musste das Schubkarrenrennen wegen eines drohenden Unwetters abgesagt werden, sodass das silberne Jubiläum der Traditionsveranstaltung in diesem Jahr gefeiert wird. Dafür aber war die „Lange Nacht der Republik“ ein voller Erfolg. Zu einem Ort mit besonderem Angebot hat sich der Kulturbahnhof im vergangenen Jahr gemausert – nicht nur als Location für eine stilvolle Hochzeit, sondern auch als Raum, der wissenschaftliche Diskussionen ermöglicht.

Das Forums „Wissenschaft vor Ort“ bringt Universitätsstoff nach Morsbach

Ziel des von Michael Braun initiierten Forums „Wissenschaft vor Ort“ ist es, dies nicht nur in universitärem Rahmen umzusetzen, sondern auch in Morsbach. Daneben konnten sich Kunstschaffende in und rund um das historische Gemäuer mit Werken auf der „Kunst-Meile“ präsentieren. Eine gelungene Premiere feierte zudem der „Bahnhofströdel“, der in diesem Jahr auf einen größeren Teilnehmerkreis ausgeweitet werden soll.

Der Klimaschutz war 2023 in Morsbach ein großes Thema. Nach der Auftaktveranstaltung im Herbst 2022 schaffte es Klimaschutzmanagerin Michelle Zimmermann im Laufe des Jahres, den Gedanken an eine „Klimafreundliche Mobilität“ auch im Alltag zu verankern. Nach der Verabschiedung des Klimaschutzkonzeptes im September durch den Gemeinderat wurden bereits erste Schritte umgesetzt.

Im Dezember gab es dann noch einmal Aufruhr im Rathaus. Sehr kritisch sah die Bevölkerung die Bestrebungen von Investoren, auf dem Höhenkamm an der Grenze zur Nachbarkommune Reichshof oberhalb von Wendershagen vier Windräder zu errichten, besonders wegen deren Höhe von mehr als 250 Metern. Großes Missfallen erregte auch der Plan eines Kölner Energieunternehmens, im Asbachtal auf einer Fläche von rund 30 Hektar mehrere Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen aufzustellen.

Das Jahr 2024 wird also zeigen, wie der zunehmende Bedarf von grüner Energie die Landschaft rund um Morsbach prägen wird.

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