Naturschaugarten BrüchermühleReichshofer Initiative macht Gelände winterfest

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Eine Frau kniet auf dem Boden im Naturschaugarten Reichshof

Gaby Ingwersen (vorne) und Katja Wopfner gehören zu den Gründerinnen des Naturschaugartens in Brüchermühle. 

Auch Naturgärten bedürfen der Pflege. Vor allem, wenn es sich um ein mit dickeren Ästen umfriedetes Areal von etwa einem Quadratmeter Größe handelt, auf dem gar nichts wachsen soll, weil dieses Sandbeet als Behausung für Erdbienen dient.

Vorsichtig jätet Katja Wopfner, was manche Gärtner als Unkraut bezeichnen würden. Unkraut gibt es natürlich in einem Naturgarten nicht, denn selbst der berüchtigte Giersch lasse sich wie Spinat zubereiten und schmecke hervorragend. Allenfalls überbordendes Gras muss entfernt werden, weil es binnen kürzester Zeit alles überwuchern würde.

Winterquartier für Igel im Naturgarten

Es ist Pflegetag im Naturschaugarten Brüchermühle, einige der Mitglieder der bereits 40-köpfigen Regionalgruppe von „Naturgarten e.V.“ haben sich für die letzten Arbeiten vor dem Winter getroffen. Laub wird zusammengerecht und mit Reisig vermischt als Winterquartier für Igel und andere Kleinsäuger, aber auch Insekten aufgeschüttet.

Erst 2016 gründeten Katja und Klaus Wopfner aus Lindlar gemeinsam mit Gaby und Carsten Ingwersen aus Wilkenroth die Regionalgruppe Bergisches Land von Naturgarten e.V. Und erst seit dem vorigen Jahr gibt es den mit etlichen Gleichgesinnten errichteten Naturschaugarten am Ortsausgang von Brüchermühle. Ein Projekt, das mit Leader-Geldern gefördert wurde, weil es unter anderem die einzigartige Vielfalt des Lebensraums Naturgarten zum Inhalt hat.

Benjeshecke begrenzt das Areal

Etliche Schautafeln entlang des mit etwas Schotter begehbar gemachten Weges erläutern auch Gästen in Wort und Bild die Einzigartigkeit der einzelnen Lebensbereiche. So ist das rund 1000 Quadratmeter große Gelände zum nächsten Wohnhaus hin mit einer Benjeshecke versehen worden, die beispielsweise bodenbrütenden Vögeln Schutz und Unterschlupf gewährt.

In der Mitte des Naturschaugartens befindet sich ein kleiner flacher Tümpel, den im Sommer bereits die Libellen entdeckt haben, wie Gaby Ingwersen berichtet. Ob im nächsten Frühjahr beispielsweise noch Amphibien, wie Molche, den Tümpel zur Eiablage aufsuchen werden, muss sich zeigen.

Dass sich die natürliche Vielfalt zur Entfaltung bringen kann, das ist eines der Ziele der Regionalgruppe. Insekten, Vögel, Kleinsäuger oder auch Reptilien wie die Mauereidechse finden hier einen Lebensraum, den die „Macher“ des Gartens den jeweiligen Bedürfnissen seiner Bewohner angepasst haben. Die Macher nehmen zum Teil sogar weitere Anreisen in Kauf, um das Projekt mitgestalten zu können. „Wir haben sogar Kölner dabei“, sagt Gaby Ingwersen, deren über 50 Jahre alte Gartenanlage in Wilkenroth den Freunden der Offenen Gartenpforte wohl bekannt ist.

Auch der Naturschaugarten in Brüchermühle war im Mai und Juni mit dabei, als kreisweit Gartenbesitzer ihre Tore für Besucher öffneten. In Brüchermühle ist diese „Offenheit“ freilich nicht auf die festen Termine der Gartenpforte beschränkt, bis zum September standen die Mitglieder Besucherinnen und Besuchern an jeweils zwei Wochenenden pro Monat für Gartenführungen zur Seite.

Kreis unterstützt Naturgarten

„Auch wir treffen uns einmal monatlich bei jeweils anderen zum gemütlichen Austausch“, sagt Gaby Ingwersen. Dankbar sei Naturgarten e.V. vor allem auch dem Oberbergischen Kreis mit seiner Biologischen Station, die ihre Räumlichkeiten im Roten Haus für Veranstaltungen zur Verfügung stelle.

Der Garten in Brüchermühle soll nicht der einzige im Oberbergischen bleiben. In Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland ist auf dem Gelände des Freilichtmuseums Lindlar ein Naturschaugarten ähnlich dem in Brüchermühle in Planung.

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