GeflüchteteDie Städte Wiehl und Waldbröl kaufen Immobilien als neue Unterkünfte

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Das frühere Altenheim in der Wiehler Ortschaft Brächen gehört nun der Stadt Wiehl und wird für den neuen Zweck als Quartier für Geflüchtete umgebaut. Unser Foto zeigt das Gebäude von außen.

Das frühere Altenheim in der Wiehler Ortschaft Brächen gehört nun der Stadt Wiehl und wird für den neuen Zweck als Quartier für Geflüchtete umgebaut.

Oberbergs Städte Wiehl und Waldbröl schaffen Wohnraum für Menschen, die ihre Heimat verlassen haben. Leben sollen diese möglichst zentral.

Die Stadt Wiehl hat das leerstehende Altenheim „Haus Oberberg“ an der Birkhahnstraße im Ortsteil Brächen gekauft, um es als Unterbringung für Geflüchtete zu nutzen. In der zweiten Jahreshälfte sollen die ersten Bewohner einziehen. Bereits in der vergangenen Woche wurden die Anwohner zu einer Bürgerversammlung eingeladen. Bei dieser Veranstaltung am Donnerstag, 25. Januar, 18 Uhr, möchten Bürgermeister Ulrich Stücker und seine Fachbereichsleiter alle Fragen beantworten.

Stadt Wiehl möchte höchsten 35 Menschen im früheren Altenheim unterbringen

Vorab teilt die Stadt mit, dass die Unterbringung „in einem verträglichen Rahmen“ erfolgen soll. Bis zu 35 Personen werden dort wohnen. Soweit es die Zuweisungen an die Stadt erlauben, will die Stadt Geflüchtete verschiedenen Alters, Geschlechts und Kultur mischen und möglichst Familien aufnehmen. „Damit verfolgt die Stadt Wiehl weiter die dezentrale Unterbringung von Geflüchteten im Stadtgebiet, mit der bisher gute Erfahrungen gemacht wurden“, heißt es im Schreiben an die Nachbarn.

Stadtsprecher Volker Dick berichtet auf Anfrage, dass in der Stadt bereits drei ähnliche Einrichtungen dieser Größenordnung für die Flüchtlingsunterbringung genutzt werden, nämlich die Unterkunft an der Friedhofsstraße, Haus Petersen an der Bahnhofstraße und ein Gebäude an der Kronstädter Gasse in Drabenderhöhe. „Und von keinem der Standorte sind mir Klagen von Anwohnern bekannt.“ Die Stadt setze weiterhin darauf, nicht zu viele Menschen an einem Ort zu beherbergen.

Darum sei auch nicht geplant, das geräumige Gelände von Haus Oberberg in Brächen für mehr als die derzeit vorgesehenen 35 Menschen zu nutzen. Um das Gebäude für die Unterbringung dieser Geflüchteten herzurichten, sind Investitionen in Höhe von rund 500.000 Euro nötig. Die Stadt geht davon aus, dass das Land NRW die Baumaßnahme vollständig fördert.

Das Alten- und Pflegeheim Haus Oberberg wurde 1983 in Engelskirchen-Schnellenbach als Pflegeheim für neun Personen gegründet. 1997 folgte der Umzug in den damaligen St.-Anna-Hof in Brächen. Dort lebten 2013 noch 21 Bewohner. Zuletzt stand das Haus leer.


In Waldbröl sollen Geflüchtete in der Stadtmitte Wohnraum bekommen

Die Stadt Waldbröl muss nun doch keine Wohncontainer anschaffen, um darin Menschen unterzubringen, die ihre Heimat verlassen haben: Kurz vor dem Jahreswechsel hat die Stadt ein Haus für die Unterbringung von Geflüchteten gekauft. Das berichtet Bürgermeisterin Larissa Weber auf Anfrage dieser Zeitung.

„Das Haus ist groß genug für zwei Familien“, schildert sie. Es befinde sich in der Stadtmitte. Eine Grundschule, die weiterführenden Schulen und auch etliche Geschäfte seien von dort gut zu Fuß zu erreichen, sagt die Rathauschefin und betont, wie wichtig ihr die Unterbringung Geflüchteter mitten in Waldbröl ist: „Es hat noch nie gut funktioniert, Menschen irgendwo abseits einzuquartieren. Und solange es in Waldbröl optimale Lösungen gibt wie diese, nutzen wir sie.“

Ende November hatte die Stadt vom Land unerwartet eine Summe im mittleren sechsstelligen Bereich – zur genauen Summe macht Weber keine Angaben – erhalten. Diese Zahlung war verbunden mit der Auflage, das Geld bis zum 31. Dezember in die Unterbringung von Geflüchteten zu investieren. Sollte dies der Stadt nicht gelingen, sei die Zahlung zurückzuerstatten.

Daraufhin hatten Stadtspitze und Ratsfraktionen ein Haus in Hufen in Augenschein genommen, dieses aber als zu stark sanierungsbedürftig abgelehnt. Zuvor hatte der Rat lange hinter verschlossenen Türen darüber diskutiert. Weber: „Die nun gekaufte Immobilie hat uns ein Geldinstitut angeboten.“ Wann dieses Haus bezogen wird, stehe noch nicht fest. Klar sei aber, dass Familien den Vorzug erhielten und zunächst keine Einzelpersonen einziehen sollen.

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