Handballveteran an der LeinwandHans Georg „Schorsch“ Lahr ist ein Maltalent

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Die Farben sind ihm das Wichtigste, ansonsten kennt Schorsch Lahr keine stilistischen Scheuklappen.

Die Farben sind ihm das Wichtigste, ansonsten kennt Schorsch Lahr keine stilistischen Scheuklappen.

Engelskirchen – „Ich male, was ich will und richte mich nicht nach anderen“, versichert Hans Georg „Schorsch“ Lahr. Dabei ist er eigentlich ein Mannschaftssportler: Als Trainer der Derschlager A-Jugend wurde er 1970 Deutscher Vizemeister. Damals war der Wallefelder Abteilungsleiter, Trainer, Schiedsrichter und Spieler. Derschlag war der große Konkurrent des VfL Gummersbach und stieg 1975 in die Bundesliga auf. Natürlich mit Lahr als Trainer.

Ungewöhnliche stilistische Bandbreite

Eine Ausstellung im Foyer des Engelskirchener Rathauses zeigt nun eine andere Seite des legendären Sportlers. Vizebürgermeisterin Dawn Stiefelhagen skizzierte bei der Vernissage seinen künstlerischen Werdegang: Der heute 84-jährige Handball-Enthusiast sei erst spät zur Malerei gekommen. Seine Frau habe ihm vor 18 Jahren einen Gutschein für Privatstunden bei der Ründerother Malerin Jutta Stellberg-Schumacher geschenkt. Bald habe Lahr eine ungewöhnliche stilistische Bandbreite entwickelt: „Beim Rundgang durch die Ausstellung könnte man denken, die Bilder stammen von verschiedenen Künstlern!“

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Jutta Stellberg-Schumacher erinnert sich, dass „Schorsch“ die ersten Unterrichtsstunden nur sehr missmutig wahrgenommen hat. Sie habe ihm das grundlegende Handwerk vermittelt und erkannt. „Er hat ein Wahnsinns-Talent.“ Mit seiner „trockenen Art“ sei er als einziger Mann aus ihrer ansonsten weiblichen Malgruppe nicht mehr wegzudenken: „Bei uns ist er der King im Ring. Während wir noch Kaffee trinken, hat er schon wieder ein Bild fast fertig.“

Lahr nennt Stellberg-Schumacher schlicht seine „Mentorin“. Angefangen habe er mit Bildern in seinem Garten und der oberbergischen Natur. Dünen auf Sylt setzt er aber ebenso in Szene wie Strandmüll auf Fuerteventura oder einen Hai, der mit einer Plastiktüte über dem Kopf durch ein Meer von Abfall schwimmt: „Ich male aus Spaß, möchte aber auch auf Umweltsünden, Krieg und Unterdrückung aufmerksam machen.“

Bilder über den Weltraum

In seiner Fantasie verschlägt es den Künstler auch in den Weltraum: Messier-Objekte gehören ebenso zu seinem Repertoire wie ein Blick vom Jupitermond Io auf den Planeten, garniert mit einer leeren Flasche Wodka. „Wir waren schon da“, nennt er dieses Gemälde augenzwinkernd. Besonders stolz ist Lahr auf eine kubistisch bunt gemalte „Frau mit Sonnenhut“: „Farben sind für mich das Wichtigste!“

Die Ausstellung kann bis Freitag, 31. Mai, besucht werden.

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