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GenerationswechselBielsteiner Vereine werben um den Nachwuchs

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Die Kinder der Siebenbürgischen Tanzgruppe beim Familienfest im Bielsteiner Kurpark.

Eine neue Generation präsentierte die Siebenbürgische Trachtentanzgruppe auf der Bühne im Freizeitpark.

Zwölf Vereine haben ihr erstes gemeinsames Familienfest veranstaltet. Denn die Herausforderungen sind ähnlich.

Vor der Repschenrother Mühle stehen alle Generationen vor demselben Rätsel. Arne (2) will zurück zum Festtrubel. Seine Eltern Stephanie und Johannes müssen aber erst noch herausfinden, wann die historische Mühle erstmals urkundlich erwähnt wurde. Nachbarin Christel Tump (78), die gerade vorbeikommt, weiß es auch nicht, obwohl sie in Bielstein geboren ist. Auf der Infotafel des Heimatvereins kann das junge Elternpaar, das aus Köln hierhergezogen ist, die richtige Antwort (auf der Mercatorkarte von 1575) nachlesen und in den Bogen der Ortsrallye eintragen.

Am Tag der Deutschen Einheit hat der Wiehler Ortsteil Bielstein die Vielfalt seiner Vereinslandschaft gefeiert. Initiator des Familienfests im Freizeitpark war der Heimatverein, der auch für die historischen Tafeln verantwortlich ist.

Viele neue junge Familien in Bielstein

„Heimat“ ist für den Verein nämlich nicht nur ein nostalgisches Thema, sondern vor allem ein Zukunftsprojekt. So war der Vorstand denn auch froh, dass Vereinsmitglied Diana Ufer bei der Organisation des ersten Familienfests die Federführung übernommen hat.

Ufer ist 45 Jahre jung, hat ein Kind in der örtlichen Kita und steht somit für eine Generation, die nun in den Vereinen die Verantwortung übernehmen muss. Deren Vorstände werden auch in Bielstein oft von 70+-Rentnern dominiert, die nach vielen ehrenamtlichen Jahren den Staffelstab abgeben wollen. So hört man es an vielen der zwölf Stationen, an denen im Freizeitpark Sportler, Karnevalisten, Rotkreuzler und andere Ehrenamtler sich präsentieren, Waffeln oder Popcorn anbieten und um Nachwuchs werben.

So auch die Feuerwehr, deren Bielsteiner Einheit von Diana Ufers Ehemann Björn angeführt wird. Dieser präsentiert den jungen und alten Blaulichtfreunden einen erst drei Tage alten Rüstwagen. „Die Feuerwehr leistet anders als ein Sportverein eine Pflichtaufgabe“, merkt Björn Ufer an. „Aber natürlich hat unsere Organisation auch Vereinscharakter, und das muss man pflegen.“ Es werde leider immer schwieriger, neue Mitglieder zu gewinnen. Das Potenzial ist da. Die oben erwähnten Neu- und Altbielsteiner sind sich einig, dass Bielstein zugleich mit Natur, lokalem Angebot und Nähe zur Köln punktet. Festorganisatorin Diana Ufer weiß von vielen jungen Familien, die darum hergezogen sind, aber das reiche Bielsteiner Vereinsleben noch nicht kennen.

Sie schwärmt von den Weinfesten und Weihnachtsmärkten an der Burg: „Hier ist immer was los. Man kann sich darauf verlassen, dass der Bielsteiner mitmacht.“ Das gilt auch an diesem Tag, trotz der herbstlichen Witterung. Schon zum Auftakt sind schon mehr als 100 Besucher gekommen und frösteln sich durch den ökumenischen Gottesdienst. Diana Ufer zuckt mit den Schultern: „Das ist im Oktober eben so.“ Sie kann sich vorstellen, dass es im kommenden Jahr wieder ein Fest gibt, bei dem die ganzen Bielsteiner Vereinsfamilie zusammen feiert.