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SommerwettbewerbWiehlerin hat wieder Kontakt zur US-Familie

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Eine ältere Dame zeigt ein Foto mit zwei Personen auf ihrem Handy.

Online ist Susanne Focke-Gebauer mit Julie und Gary wieder in Kontakt. Bald auch persönlich.

Nach dem Artikel über ihren „größten Gewinn“ in unserer Zeitung bekam Susanne Focke-Gebauer einen Anruf aus Kalifornien. Es waren ihre US-Gastgeschwister.

„Dieses Auslandsjahr hat mein ganzes Leben geprägt“ – so hatte es Susanne Focke-Gebauer im Gespräch mit unserer Zeitung kürzlich beschrieben, als sie an die Jahre 1970/71 zurückdachte. Die Wiehlerin hatte sich beim Sommerwettbewerb zum Thema „Mein größter Gewinn“ beworben und es unter die 20 Finalisten geschafft, deren Geschichte in den Sommerferien in unserer Zeitung erzählt wurden. Dieser Artikel erhielt Aufmerksamkeit, die weit über den Oberbergischen Kreis hinausgeht und zwei Familien wieder zusammengebracht hat, die sich seit mehr als 30 Jahren nicht mehr gesprochen haben.

Doch von vorne: Vor 55 Jahren ging Susanne Focke-Gebauer als Austauschschülerin nach Kalifornien. Am schwarzen Brett ihres Gymnasiums hatte sie im Alter von 16 Jahren den Aushang für das Auslandsjahr gelesen. Obwohl ihre Familie zunächst skeptisch und das Geld knapp war, unterstützte ihre Mutter sie bei der Bewerbung, und ihre Großmutter steuerte das nötige Geld bei. Als die Zusage kam, freute sich die junge Susanne riesig.

Wiehlerin hält High-School-Diplom in Ehren

In Amerika wohnte sie bei ihren Gasteltern Cliff und Antonette und ihren Gastgeschwistern in Hayward, einem Vorort von San Francisco. Dort erlebte sie neben einer ganz anderen Kultur auch einen anderen Schulalltag. Ihr High-School-Diplom und die Fotos von der Abschlussfeier sind für Susanne Focke-Gebauer bis heute sehr wichtig und die Zeit in den USA in vielerlei Hinsicht ihr größter Gewinn.

Nachdem ihre Geschichte in der Zeitung erzählt worden war, dauerte es nicht lange, bis die Wiehlerin eines Abends eine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter hatte, mit dem sie nicht gerechnet hatte. „Ich kam gerade von einer Veranstaltung und war eigentlich müde. Aber als ich das Blinken des Anrufbeantworters gesehen habe, war ich neugierig“, erzählt sie am Rande des Ehrungsabends des Sommerwettbewerbs, der am Montagabend bei der Volksbank in Wiehl stattfand.

Die Nachricht, die hinterlassen worden war, kam von ihrer Gastschwester Julie aus den USA, die gerade bei ihrem Bruder Gary in Kalifornien zu Besuch war. „Da war ich sprachlos. Sie hat dann noch mal angerufen und wir haben noch am selben Abend eine Stunde lang telefoniert. Es war, als hätten wir uns erst gestern zuletzt gesprochen“, berichtet Focke-Gebauer.

Wie durch ein Zufall hätten die beiden Geschwister, bei deren Familie die Oberbergerin damals ihr Austauschjahr verbrachte, an sie gedacht und ihren Namen auf gut Glück im Internet gesucht. „Dabei sind sie auf den Zeitungsbericht gestoßen“, die Wiehlerin kann es bis heute kaum glauben. Regelmäßig sind sie seitdem wieder in Kontakt. „Am Anfang musste ich wieder in die englische Sprache reinkommen, das ging aber schnell. Und natürlich hat sich nach all den Jahren auch vieles verändert. Einige Menschen, sind mittlerweile leider verstorben“, sagt Susanne Focke-Gebauer.

Nachdem   Fotos und Erinnerungen per Handy ausgetauscht wurden, soll nächstes Jahr ein Wiedersehen folgen. „Eigentlich reise ich nicht mehr gerne so weit. Aber dafür mache ich eine Ausnahme“, sagt die Oberbergerin. Ausgeguckt haben sie und ihre Gastgeschwister sich Madeira – „in the middle of the Atlantic Ocean“, sagt Susanne Focke-Gebauer schmunzelnd.