FußballJulia Mickenhagen aus Wipperfürth hat Vertrag bei Bayer 04 Leverkusen unterschrieben

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Julia Mickenhagen TSV Bayer Leverkusen
Foto: Bayer 04

Groß war die Freude bei der 18-jährigen Julia Mickenhagen nach der Unterzeichnung des Profivertags bei den Bundesliga-Fußballerinnen von Bayer 04 Leverkusen.

Die 18-jährige Wipperfürtherin hofft nun auf den ersten Einsatz in der ersten Fußball-Bundesliga der Frauen.

In Riesenschritten ist die 18-jährige Julia Mickenhagen auf ihr Ziel zugesteuert: Anfang November hat die junge Fußballerin einen Profivertrag bei Bayer 04 Leverkusen unterschrieben. Seit Sommer trainiert die aus Wipperfürth-Ahlhausen stammende Fußballerin schon bei den Profis mit, spielte aber weiter bei der U23 des Vereins.

Das soll sich nun ändern, wenn die Leverkusener Bundesligaspielerinnen am Freitag, 26. Januar, 18.30 Uhr, bei Werder Bremen in die Rückrunde starten. Entsprechende Gespräche hat Trainer Robert de Pauw bereits mit Julia Mickenhagen geführt. Maßgeblichen Anteil, dass die junge Fußballerin Karriere beim Erzrivalen Leverkusen macht, hat ein Trainer des 1. FC Köln, der sie als U15-Spielerin gerne selber in seiner Mannschaft gehabt hätte.

Julia Mickenhagen: „Von einem Profivertrag immer geträumt“

„Von einem Profivertrag habe ich immer geträumt“, sagt die Fußballerin.  Im Sommer gehörte sie in Leverkusen zu den drei Spielerinnen aus der U23, die ins Trainingslager der Bundesliga-Mannschaft nach Goch eingeladen worden waren. Außenverteidigerin Julia Mickenhagen bekam sogar noch eine Verlängerung um eine Woche. Mit dem Wechsel ins Bundesligateam wechselte die Wipperfürtherin aus dem Sturm in die Außenverteidigung. „Mein Trainer sagt, dass er auf der Außenbahn meine Schnelligkeit besser nutzen kann.“

Über ihren zwei Jahre älteren Bruder Simon kam Julia Mickenhagen schon früh zum Fußball. „Ich war noch ganz klein, da hat mir mein Bruder den Fußball schon vor die Füße gerollt“, blickt sie lachend zurück. Sie hatte direkt Spaß an dem Ballsport und startete bei den Bamini beim benachbarten   TuS Egen. Von dort wechselte sie in der E-Jugend zum VfB Kreuzberg, wo sie bis zum C-Jugend bei den Jungs mitspielte.

Fußballerin Julia Mickenhagen aus Wipperfürth beim Training.

Fußballerin Julia Mickenhagen aus Wipperfürth beim Training.

Mit den B-Juniorinnen der DJK Wipperfeld gewann sie die Meisterschaft. Entdeckt wurde das Talent bei einem Trainingscamp in Altenberg, an dem sie mit ihrem Bruder teilnahm. Das leitete der   U15-Trainer des 1. FC Köln. Dem fiel die junge Fußballerin auf und er lud sie   zum Probetraining ein.

Die Einladung nahm Julia Mickenhagen an. Anschließend kam das Angebot der Kölner, die die Egenerin gerne ins Team aufnehmen wollten. Im Hause Mickenhagen wurde lange darüber nachgedacht, doch Mutter Annette sagte ab. Die Fahrtzeit von knapp anderthalb Stunden zum Training und diese Zeit auch noch mal zurück, sei nicht zu leisten. Nicht mit dem großem Bauernhof, den Annette und Marco Mickenhagen führen.

Training 50 Minuten vom Wohnort in Wipperfürth-Ahlhausen entfernt.

Der Kölner Trainer wollte das Talent des Mädchens aber fördern und vermittelte ihr ein Training bei der U15 von Leverkusen - 50 Minuten entfernt vom Wohnort der Familie in Ahlhausen. „Das war im September 2019 und ich sollte gleich im Sommer nach Leverkusen wechseln“, berichtet Julia Mickenhagen. Sie wollte aber nicht mitten in der Saison ihre Mannschaftskolleginnen der DJK Wipperfeld verlassen und wechselte im Sommer 2020 in die U17 von Bayer Leverkusen.

„Wir haben die Meisterschaft nur knapp verpasst“, erzählt sie, dass sie nach zwei Jahren in die U23 wechselte. Mutter Annette und der Opa fuhren sie zum Training, das bei den Nachwuchsteams dreimal die Woche stattfindet. Heute trainiert Julia Mickenhagen täglich und am Wochenende stehen die Spiele an.

„Fußball bedeutet mir alles“, sagt die 18-Jährige. „Wenn ich auf dem Fußballplatz stehe, dann vergesse ich alles andere.“ Dem Ziel, Profi-Sportlerin zu werden, hat sie alles andere untergeordnet. Nach dem Abitur im vergangenen Jahr hat sie ein Fernstudium Mediendesign begonnen. „Das ist mein Plan B“, sagt sie.

Julia Mickenhagen wurde bei Auftritten nicht nur von den Vereinen gesichtet, sondern auch für die Nationalmannschaft. Das war zunächst die U19-Nationalmannschaft. „Ich war für die EM-Qualifikation in Israel nominiert, habe mich dann aber am Knie verletzt“, erzählt die Spielerin. Im September folgten dann im Rahmen eines Trainingslagers im englischen Birmingham zwei Testspiele gegen Dänemark und England, im Dezember EM-Qualifikationsspiele in Finnland. Gleichzeitig war Julia Mickenhagen mit der U20 im Trainingslager in Duisburg.

So könnte es sein, dass die Außenverteidigerin 2024 mit der U19 bei der Europameisterschaft in Litauen teilnimmt und der U20-Weltmeisterschaft in Kolumbien. „Das wäre die Kirsche auf der Sahne“, sagt die 18-Jähre und dämpft gleich alle Erwartungen: „Ich denke aber noch nicht so weit.

Auf jeden Fall hat das kleine Wipperfürther Kirchdorf Egen nach Torfrau Manuela Goller, die 1995 mit den Frauen Europameisterin wurde, bereits eine zweite Fußball-Nationalspielerin. „Und auch die kam vom Bauerhof“, sagt Annette Mickenhagen   lachend.

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