„Situation ist beschämend“Ärger um Neubauten in Wipperfürth – Garagen seit Monaten gesperrt

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Ansicht auf eine Reihe Garagen in einem Wohngebiet.

Diese Garagen an der Seilerstraße dürfen zurzeit nach einer Anordnung der Stadt nicht genutzt werden.

Seit drei Monaten dürfen Wohnungseigentümer in Wipperfürth ihre neuen Garagen nicht mehr benutzen. Doch das ist nicht das einzige Ärgernis.

Seit drei Monaten dürfen die 16 Wohnungseigentümer in der Häusern Seilerstraße 13 und 15 ihre nagelneuen Garagen nicht mehr benutzen. Denn die Bauaufsicht der Stadt Wipperfürth hat die Nutzung untersagt, weil es Probleme mit der Statik des Hangs geben soll, und weil die Garagen – nach Informationen unserer Zeitung — nicht in der erforderlichen Höhe errichtet wurden.

Im Frühjahr 2022 hatte der Bauherr, die Fundus Immobiliengesellschaft, eine hundertprozentige Tochter der Volksbank im Bergischen Land aus Remscheid, die ersten Wohnungen an die neuen Eigentümer übergeben. Die nicht nutzbaren Garagen sind dabei nur ein Problem, mit dem sich die Bewohner nun herumschlagen müssen. Denn bei der Bauabnahme, die durch die Stadt Wipperfürth erfolgte, wurden noch andere Mängel festgestellt.

Vorwürfe an die Stadt Wipperfürth

Oberhalb des steilen Hangs, in dem die neuen Häuser und die Garagen errichtet wurden, stehen eine Reihe von Mehrfamilienhäusern. Deren Besitzer fürchtet um die Standfestigkeit des Hangs. „Wir haben alle Schreiben vom Oberlieger, der Berka Vermögensverwaltung aus Waldbröl erhalten, und sind verklagt worden“, berichtet Hermann-Josef Bongen. Er besitzt zwei Wohnungen im Haus Seilerstraße 15.

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Hartmut Bertrams von der Berka teilte auf Nachfrage mit, dass sein Unternehmen Klage beim Landgericht Köln gegen die Volksbank im Bergischen Land eingereicht habe. Nach den ihnen vorliegenden Unterlagen sei der Hang, auf dem Berka Stellplätze errichten wolle, nach den Abgrabungen für die von Fundus errichteten Garagen, nicht mehr hinreichend stabil. Eine angestrebte einvernehmliche Lösung mit der Volksbank sei gescheitert.

Volksbank Bergisches Land: Was sagt der Bauherr?

Bongen berichtet über ein weiteres Problem und zeigt auf eine schmale Leiter. „Darüber führt der einzige Zugang zum Heizungskeller, eine Treppe fehlt bis heute“, ärgert er sich.

Sylvia Mehlhorn leitet die Wipperfürther Bauaufsicht. „Momentan laufen zwei bauordnungsrechtliche Verfahren“, sagt sie. Einzelheiten will die Stadt zum jetzigen Zeitpunkt nicht mitteilen, weil es sich um laufende Verfahren handele.

Was sagt der Bauherr? „Dass die neuen Besitzer über ein Jahr nach der Übergabe der Wohnungen immer noch in einer unsicheren und unbefriedigenden Situation stecken, bedauern wir zutiefst“, heißt es in einer Stellungnahme von Andreas Otto und Christian Fried, Vorstand der Volksbank im Bergischen Land. Man tue alles, um die offenen Fragen und Anforderungen, die bei der Bauabnahme entstanden sind, zu beantworten und zu erfüllen, so die Banker.

Gleichzeitig erhebt die Volksbank aus Remscheid Vorwürfe gegen die Stadt. „Die Fundus hat weitgehende ergänzende Unterlagen und Pläne sowie Stellungnahmen von Gutachtern bei der Stadt eingereicht und möchte sie so schnell wie möglich umsetzen“, heißt es. Doch auf eine Antwort der Stadtverwaltung warte man seit langem. „So lange diese nicht erfolgt und eine entsprechende Genehmigung vorliegt, dürfen ausstehende Arbeiten, wie zum Beispiel die von den Wohnungsbesitzern beanstandete fehlende Treppe zum Heizungskeller, nicht ausgeführt werden“, so der Volksbank-Vorstand.

Wie geht es weiter? Für den 8. August hat die Stadt alle Beteiligten eingeladen, um nach Lösungen zu suchen. Im Interesse der Anwohner sei man sehr an einer Einigung interessiert, betont die Bauaufsicht. Die Volksbank teilt mit, dass man bereits im Februar bei der Stadt um ein solches Gespräch erbeten habe.

„Auch die Wohnungseigentümer sollen an dem Treffen teilnehmen“, sagt Hermann-Josef Bongen. „Offiziell weiß ich davon allerdings noch gar nichts“, ärgert das langjährige CDU-Ratsmitglied und Vorsitzender des Bauausschusses. „Für uns Eigentümer ist die Situation beschämend. Alle haben sich einen Anwalt genommen, das hemmt das Zusammenleben.“

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