Bergisch GladbachWohnmobil fährt ungebremst in Gasthaus

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Ungebremst prallte das Wohnmobil in die Häuserwand.

Bergisch Gladbach – Große Mauerbrocken liegen auf und neben den Restauranttischen der Taverne Mykonos. Dort, wo kurz zuvor noch die Außenwand zur Odenthaler Straße war, klafft ein großes Loch. „Nicht auszudenken, wenn es später gewesen wäre und dort Gäste gesessen hätten“, sagt Wirt Pascal Simitsakis.

Ihm sitzt der Schock noch in den Knochen: „Ich saß oben beim Frühstücksfernsehen, als es plötzlich einen Riesenkrach gab“, sagt er. Als er aus dem Fenster sah, erblickt er ein völlig deformiertes Wohnmobil, das sich mit der Front teilweise in das historische Haus auf der Ecke von Odenthaler Straße/Alte Wipperfürther Straße (B 506) gebohrt hat. Wie durch ein Wunder ist der Fahrer nur leicht verletzt und sonst kein einziger Mensch zu Schaden gekommen. Wie die Polizei später ermittelt, muss der 67-jährige Kürtener ungebremst mit seinem Wohnmobil aus Romaney kommend über die viel befahrene Kreuzung geschossen und gegen das Haus geprallt sein.

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Bei dem Aufprall wurde wie durch ein Wunder nur der Fahrer des Wohnmobils leicht verletzt.

Laut Polizeibericht hatte er nach eigenen Angaben technische Probleme mit der Bremse – und musste eine dramatische Entscheidung treffen: An der Kreuzung stand ein Linienbus vor der roten Ampel. Nicht auszudenken, wie eine Kollision ausgegangen wäre. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, steuerte der 67-Jährige nach links an dem stehenden Bus vorbei in den Gegenverkehr, auf der Gegenspur an einem Fahrbahnteiler vorbei und versuchte dann, nach links in die Odenthaler Straße abzubiegen. Vergebens.

„Glücklicherweise kam zu diesem Zeitpunkt kein Querverkehr, und es standen auch keine Fußgänger auf dem Gehweg“, sagt Polizeisprecher Richard Barz. „Das hätte leicht einige Tote gegen können.“ Zumal, da der Wohnmobilfahrer die Kurve in die Odenthaler Straße nicht schafft, sein Wohnmobil über den Gehweg in die Fassade des Restaurants kracht und am Ampelmast des Fußgängerüberwegs zum Stehen kommt. Während er vom Rettungsdienst laut Polizei mit leichten Verletzungen zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus gebracht wird, sieht Pascal Simitsakis mit Hilfe der Feuerwehr zu, dass das Gas der beschädigten Heizung direkt hinter der durchbrochenen Mauer abgestellt wird.

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Eigentlich hätte an diesem Morgen ein Monteur für die Kaffeemaschine im Restaurant kommen sollen. „Gut, dass er noch nicht da war, sonst wäre ich unten gewesen“, überlegt Simitsakis, während ein Mitarbeiter der städtischen Bauaufsicht vorfährt. Der Experte sperrt das Gebäude. Ein Gutachter muss nachweisen, dass der Bau nicht einzustürzen droht. Zum Glück hat das Wohnmobil den früheren Eingang getroffen, daher ist oberhalb des Mauerlochs noch ein Türsturz, der das Obergeschoss halten könnte. „Hoffentlich“, sagt Pascal Simitsakis, „vorige Woche erst habe ich endlich wieder öffnen können, und jetzt das...“ Am Nachmittag Entwarnung von der Stadt: Nach einer erfolgten Sicherungsmaßnahme könne die Sperrung aufgehoben werden, so Stadtsprecher Martin Rölen.

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