Betreuung von 275 KindernSchulkinderhaus in Hand feiert 25. Geburtstag nach
Sieht ein bisschen nach Karneval aus: Selbst gebastelte Masken im Schulkinderhaus.
Copyright: Schulkinderhaus
Bergisch Gladbach – Angefangen hat alles mit zwei Erzieherinnen, die dem Ruf nach einem Ort, an dem Grundschulkinder auch Nachmittags betreut werden können, nachgekommen sind. Ute Glazik und Andrea Radecki gründeten vor 27 Jahren das Schulkinderhaus Hand.
„Wir hatten damals nicht so richtig viel Ahnung, was wir hier eigentlich machen“, erinnert sich Radecki. Die Nachmittagsbetreuung hat recht provisorisch gestartet: „Mein Mann hatte den Fliesenspiegel in unserer Küche selbst gelegt“, berichtete Glazik.
Gladbach: Schulkinderhaus feiert Jubiläum nach
Am Wochenende feierte das Schulkinderhaus das 25. Jubiläum nach. Das musste vor zwei Jahren wegen der Corona-Pandemie ausfallen. „Wir freuen uns alle sehr, dass die Feier jetzt stattfinden konnte“, sagte Radecki. Die beiden Erzieherinnen hatten damals einen Klassenraum im Untergeschoss für die Betreuung zur Verfügung gestellt bekommen, den sie selbst eingerichtet haben– samt Küche.
Von Anfang an hat eine Köchin das Essen für die Kinder selbst gekocht. Damals waren es noch 20, heute sind es 275 Kinder, die jeden Nachmittag betreut und beschäftigt werden möchten. Das machen Ute Glazik und Andrea Radecki aber schon lange nicht mehr alleine: Das Team ist von zwei Erzieherinnen und einer Köchin auf insgesamt 24 Mitarbeitenden gewachsen. Und mehr Platz haben sie auch: Das gesamte Untergeschoss, der Schulgarten und der Schulhof steht den Kids zur Verfügung. „Wenn wir uns draußen nicht etwas entzerren könnten, hätten wir nicht genügend Platz für alle Kinder“, sagte Radecki.
Kücheneinbau noch nicht klar
Der könnte noch knapper werden. Ab 2026 sollen alle Kinder einen Anspruch auf einen Platz in der Nachmittagsbetreuung haben. Darauf bereiten sich das Team und der Schulträger bereits jetzt vor. Es soll ein neues Gebäude geben, in dem alle Kinder der Grundschule Platz haben und Mittagessen können. Das geht im Moment nämlich nicht. 60 Kinder konnten nur in die Randstunde aufgenommen werden, weil der Platz nicht ausreicht, damit alle Kinder essen können. Es sei allerdings noch nicht klar, ob auch eine Küche eingebaut wird.
„Wir möchten es unbedingt beibehalten, für die Kinder zu kochen“, sagte Radecki. Die Köchin kocht jeden Tag vollwertig und vegetarisch. Es gebe so viele verschiedene Kulturen in der Schule, dass es einfacher sei, ohne Fleisch zu kochen. Gesünder ist es auch. „Die ausgewogene Ernährung ist unser Markenzeichen“, sagte die Erzieherin.
Gladbach: Essen günstiger als in anderen OGS
Trotz der frischen Zutaten und der Vollzeitstelle der Köche läge das Essensgeld pro Kopf weit unter dem, was in anderen offenen Ganztagsschulen monatlich für das Mittagessen der Kinder gezahlt werden müsse. „Wir haben jetzt Angst, dass man uns einen Caterer andreht“, sagt sie. Falls das so umgesetzt werden solle, seien aber alle Eltern auf ihrer Seite und würden mit ihnen dafür kämpfen, das Essenskonzept beizubehalten.
Um Personalmangel, der durch den Anspruch für alle entstehen könnte, machen sich die Leiterinnen keine Sorgen. „Es sind zwar einige Kolleginnen kurz vor dem Rentenalter, aber wir haben das Glück, dass unsere Mitarbeitenden nicht unbedingt Erzieherinnen sein müssen“, sagte Glazik. Sie hätten beispielsweise eine Kunstpädagogin angestellt und Menschen, die keinen Pädagogischen Hintergrund haben, würden sich in einem Seminar weiterbilden, bevor sie in der Betreuung anfangen. Außerdem hätten sie einen guten Draht zum Nachwuchs. Viele, die früher selbst im Ganztag waren, kämen wieder, um ein Praktikum zu machen. „Die müssen wir halten“, sagte Glazik.
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Einen großen Ansturm durch Geflüchtete habe es im Schulkinderhaus Hand nicht gegeben. „Dadurch, dass die Schule so voll ist, kommen wir fast nicht in Frage für die Kinder von Geflüchteten“, sagte Radecki. Deswegen habe die Betreuung auch nur zwei ukrainische Kinder aufnehmen können. Eine Kollegin, die Russisch spricht, habe ihnen den Einstieg erleichtern können. Da auch Ute Glazik und Andrea Radecki nicht mehr so viele Jahre bis zur Rente haben, kümmern sie sich darum, dass die Nachfolge der Leitung reibungslos abläuft: Philipp Haag wird diese übernehmen und vertritt die beiden bereits jetzt.