Rheinisch-Bergischer KreisFeuerwehren üben den Einsatz mit brennenden E-Autos

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Beim Aufladen der Batterie ist ein E-Auto in Brand geraten. Die Feuerwehr muss mit viel Wasser löschen. (Symbolbild)

Beim Aufladen der Batterie ist ein E-Auto in Brand geraten. Die Feuerwehr muss mit viel Wasser löschen. (Symbolbild)

Bergisch Gladbach – E-Autos boomen. Je mehr davon auf den Straßen sind, um so wahrscheinlicher werden Unfälle mit ihnen.

Und dann? Das Unfall-Szenario bewegt auch die Feuerwehr in der Kreisstadt. Die Retter müssen vor allem bei Bränden von E-Autos eines im Blick haben: die Batterie des Fahrzeugs. Sie macht die Rettungseinsätze heikel.

Noch habe es keinen Fahrzeugbrand mit einem E-Auto gegeben, berichtet Jörg Köhler, Leiter der Gladbacher Feuerwehr. Dies gelte auch für die übrigen Kommunen in Rhein-Berg. Nachgefragt zum Thema hatte die CDU-Fraktion. Köhler sieht sich aber gut aufgestellt, sollten die Einsatzkräfte damit konfrontiert werden.

Batterien bei Unfällen automatisch abgetrennt

Das technische Rüstzeug der Feuerwehr und die personelle Ausstattung seien ausreichend. Dennoch sei der Einsatz anders als bei Autos mit herkömmlichen Antrieb. Batterien seien sogenannte Hochvoltspeicher, und eine chemische Reaktion in der Batterie sei nur schwer zu unterbrechen.

Der Feuerwehrchef betont, dass die Retter seit Jahren mit der Bensberger Bundesanstalt für Straßenwesen kooperierten. Dort würden regelmäßig E-Autos gecrasht. Köhler: „Bei allen Fahrzeugen hat die Batterietrennung funktioniert.“ Alle E-Autos seien serienmäßig so ausgerüstet, dass die Batterie bei einem Unfall automatisch abgetrennt werde. Es gebe auch einen Trennschalter, der im Auto betätigt werden könnte. Nachdem die Batterie abgetrennt worden sei, bestehe außer am Akku keine Gefahr durch Hochspannung. Auch bei den Tests in der Bundesanstalt habe sich noch nie eine Batterie entzündet.

300 bis 400 Liter Wasser pro Minute zur Kühlung

Es könnte aber auch mal anders kommen. Die Batterie reagiert, es kommt zu einer Verpuffung, das Auto steht im Vollbrand. Dann müsse die Reaktion durch Abkühlen unterbrochen werden. Köhler sagt, dass die einzige Chance das Kühlen mit Wasser sei.

Allerdings sei es schwierig, das Wasser an oder in die Batterie zu bringen. Ein gewaltsames Öffnen sei wegen der Hochspannung nicht möglich. In der Regel könne nur von unten gekühlt werden. Köhler schätzt, dass zwischen 300 und 400 Liter Wasser je Minute zum Kühlen erforderlich seien. „Wenn die Batterien frei zugänglich sind.“

Wasserdichter Spezialcontainer aktuell in Planung

Lasse sich die Reaktion auch mit Wasser nicht unterbrechen, blieben nur zwei Möglichkeiten: entweder das Auto auf eine freie Fläche bringen und die Reaktion unter Kontrolle weiterverfolgen. Oder das Abstellen des E-Autos in einen wasserdichten Container. Köhler erklärt, dass solch ein Spezialcontainer in Planung bei der Feuerwehr sei. Allerdings nicht speziell für brennende E-Autos. Wichtiger sei er bei Waldbränden, um immer genügend Löschwasser zur Verfügung zu haben.

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Sollte ein E-Auto in einer Tiefgarage in Flammen stehen, müsse das Fahrzeug zum Löschen ins Freie geschleppt werden; sonst bestehe die Gefahr einer Rückzündung. Kleine private Abschleppwagen könnten das übernehmen. Auch der neue Teleskoplader der Feuerwehr, gerade in der Anschaffung, könne die Bergung in solchen Fällen übernehmen. Grundsätzlich sei jeder Einsatz in einer Tiefgarage für die Kameraden problematisch.

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