Sieben Tage dunkelUrsache für Laternenausfall am Kreisel Schnabelsmühle behoben

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Messechniker Rainer Roth bereitet die Fehlersuche vor: Punktgenau können Schäden an Kabeln aufgespürt werden.

Messechniker Rainer Roth bereitet die Fehlersuche vor: Punktgenau können Schäden an Kabeln aufgespürt werden.

Bergisch Gladbach – Sieben Tage lang blieb es am Kreisverkehr Schnabelsmühle nach Einbruch der Dämmerung zappenduster. Dort war die Straßenbeleuchtung defekt. Seit Donnerstag ist das Licht wieder an. Zwei gebrochene Kabel haben 50 Laternen lahmgelegt.

Ein Fall für Kabeldoktor Rainer Roth, seit 28 Jahre Messtechniker bei der Westnetz GmbH. Sein Auftrag, im Belkaw-Stromnetz unterirdische Schäden aufzuspüren. Vorgefahren ist Roth um 9 Uhr mit einem Spezialfahrzeug, einem grauen Kleintransporter. Von außen sieht der Wagen vollkommen unauffällig aus. Innendrin ist der Messwagen bis unters Dach mit Technik und bestimmten Gerätschaften ausgestattet. „Wir können in den Boden reinschauen und Fehler auf den Zentimeter genau aufspüren“, beschreibt Roth kurz und knapp, was bei seiner Kabeldiagnose passiert. Wie ein EKG beim Arzt, so hört sich das für den Laien an.

Die „Untersuchung“ beginnt mit einer Widerstandsmessung aller Kabel im Trafohäuschen. So kann festgestellt werden, ob das gemessene Kabel einen Kurzschluss hat oder gebrochen ist. Es stellt sich heraus, dass zwei der Kabel entlang der Bensberger Straße, stadteinwärts und stadtauswärts, einen Defekt haben. Auf die beiden Kabel werden nun Impulse induziert. „An der defekten Stelle wird der Impuls reflektiert und an das Messgerät zurückgesendet“, erklärt Roth. Ein Computer im Wagen berechnet die Entfernung zur Fehlerstelle, punktgenau.

„So müssen nicht immer ganze Straßen aufgerissen werden“, beschreibt der Messtechniker den Vorteil des ausgeklügelten Rechenverfahrens. Die Präzision koste etwa 300  000 Euro für jeden Messwagen. Die meisten Kabelfehler würden durch Fremdeingriffe wie Baggerschäden verursacht. Was hier in diesem Fall die Ursache gewesen ist, bleibt letztendlich ungeklärt. „Vielleicht Steine, die auf die Kabel gedrückt haben. Man weiß es nicht“, sagt Roth. Das gleich zwei weit voneinander entfernt liegende Kabel gebrochen waren, stuft er als Zufall ein. Einen Zusammenhang gebe es nicht.

Leuchten bis zum Quirlsberg fielen aus

Die Defekte sorgten jedenfalls dafür, dass nicht nur die Laternen rund um den Turbokreisel ausfielen. Die Leuchten bis hoch zur Straße An der Jüch sowie entlang des Fußwegs zum Quirlsberg blieben aus. „Das war schon ein bisschen unheimlich“, findet Anwohner Alexander Banner. Und als Autofahrer habe man im Dunkeln sehr auf die Fußgänger, die die Zebrastreifen am Kreisverkehr überquerten, aufpassen müssen.

Mithilfe der punktgenauen Ortung der Fehlerstelle, sind die Kabel schnell freigelegt. Es reichen Löcher unter einem Meter Tiefe am Straßenrand. Das Stromkabel stadtauswärts entlang der Bensberger Straße hat ein Kurzschluss durchtrennt. Sogar noch eine Woche später kann man das riechen.

Geflickt ist das Kabel dann schnell. Um 12 Uhr zeigt eine Probeschaltung: Alle Laternen leuchten wieder. Für Techniker Roth ist der Einsatz in Bergisch Gladbach beendet.

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