Teures ÖlRhein-Bergs Fritten-Bäcker wollen Preise vorerst noch nicht erhöhen

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Viel Speiseöl wird benötigt, um eine Portion Pommes frites zu backen. Doch das Speiseöl ist knapp und teuer geworden.

Viel Speiseöl wird benötigt, um eine Portion Pommes frites zu backen. Doch das Speiseöl ist knapp und teuer geworden.

Bergisch Gladbach – Leere Regale und Hamsterkäufe – vom Speiseölengpass sind alle betroffen. Der Grund hierfür ist vor allem die aktuelle Situation in der Ukraine.

Das Land gilt als die Kornkammer Europas und ist einer der wichtigsten Exporteure von Sonnenblumen- oder Rapssaaten. Exporte, die mit Beginn des Krieges zum Erliegen gekommen sind. Die Herstellung von Pommes frites vor diesem Hintergrund ist ein Thema im ganzen Land – wie sieht es in Rhein-Berg aus?

Qualität würde unter Öl-Altenativen leiden

„Sehr schwierig“, so das ernüchternde Fazit von Irina Martinovich vom Stehcafé „Snackpoint“ am Bergisch Gladbacher S-Bahnhof. Die Preise für Öl seien mittlerweile auf mehr als das Doppelte gestiegen, berichtet sie. „Seit einem Monat geht das nun so.“ Natürlich wolle sie ihre Preise nicht anheben. Sollte sich die Situation allerdings nicht wieder stabilisieren, gäbe es aber wahrscheinlich keine andere Möglichkeit, um das Geschäft am Laufen zu halten.

Auch die Verwendung von günstigeren Alternativen, wie Blockfett, ist für Martinovich keine Option, wie sie in Übereinstimmung mit Eleni F. berichtet, die in der „Station Curry“ direkt gegenüber arbeitet. Die Qualität der frittierten Speisen würde einfach zu sehr darunter leiden. Und auch sonst ist die Situation für die „Station Curry“ sehr ähnlich.

Gastronomie hat zwei schwere Pandemie-Jahre hinter sich

„Wenn ein Kanister Frittieröl, mit 10 Litern Füllmenge, vorher 20 Euro gekostet, so ist es jetzt das Doppelte“, berichtet Eleni F. Trotz allem sollen die Preise bei der „Station Curry“ erstmal nicht erhöht werden. „Erst wenn alle Stricke reißen und wir wirklich keine andere Option mehr haben, werden wir die Preise vielleicht erhöhen.“

Ein ähnliches Fazit zieht auch Betreiber des „Bosporus Grills“ und des „Bosporus Restaurants“, Duygar Demircan, auch wenn es hier Reserven gebe: Die Läden hatten noch relativ viel Öl auf Lager. Aber das neige sich dem Ende zu und Demircan berichtet, dass selbst das restliche Öl doppelt bis dreifach so teuer wie vorher sei. „Das Problem sind natürlich einerseits die Preise, andererseits aber auch der große Mangel an Öl, der herrscht“, sagt Demircan. Zusätzlich dürfe auch nicht außer Acht gelassen werden: Die Gastronomie habe zwei anstrengende Pandemiejahre hinter sich. Geprägt von Schließungen und der Frage, wie man sich über Wasser halten könne, hätten viele ohnehin schon finanzielle Probleme.

Gastronom wünscht sich Unterstützung auch vom Staat

Auch er möchte die Preise in seinen Läden vorerst unten halten. Gerade in Zeiten von Corona, wo viele Leute mehr finanziell litten als sonst, wolle er seine Preise nicht erhöhen, erzählt Demircan. Durch die pandemiebedingten Umsatzrückgänge müsse sich das allerdings auch rechnen. „Ich muss in nächster Zeit versuchen, hier die Mitte zu finden“, berichtet er. Wenn es irgendwie geht, möchte ich meine Preise nicht erhöhen.“

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Unterstützung, auch von staatlicher Seite, wünscht sich Duygar Demircan. „Es kann nicht sein, dass die Preise so in die Höhe schießen und bei uns auch pandemiebedingt einfach Geld fehlt.“

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