Mobilität und DigitalisierungRhein-Berg soll „zukunftssicher“ werden

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Das Ausleihsystem der E-Bikes ist laut Landrat Stephan Santelmann ein großer Erfolg – hier die Overather Station.

Das Ausleihsystem der E-Bikes ist laut Landrat Stephan Santelmann ein großer Erfolg – hier die Overather Station.

Rhein-Berg – Rund 405 Millionen Euro Aufwendungen und knapp 404 Millionen Euro Erträge – das sind die Pflöcke des Haushaltsplanentwurfes, den Landrat Stephan Santelmann und Kämmerer Klaus Eckl am Donnerstag im Kreistag eingebracht haben (wir berichteten). Die Chefs der Rathäuser von Burscheid bis Overath verfolgten die Sitzung im Bergischen Löwen argwöhnisch. Dass die Kreisumlage nun nicht um 2,5 Prozentpunkte ansteigen soll, sondern „nur“ um zwei, schmeckte ihnen überhaupt nicht, da sie sich den zusätzlichen Betrag in Höhe von 8,8 Millionen Euro dennoch bei ihren Bürgern werden holen müssen.

Gleichwohl warben Landrat und Kreisverwaltung unter der Überschrift „Trotz Pandemie die Ziele für einen zukunftssicheren Kreis vorantreiben“ offensiv dafür, jetzt nicht angesichts von Corona jede Zukunftsentwicklung aufzugeben. Santelmann kündigte an, in den kommenden Wochen in den Ausschüssen über 30 Projekte – „viele,viele wichtige Projekte“ – zu berichten. Am Donnerstag nannte er Stichworte, insbesondere zum Integrierten Mobilitätskonzept, das die Weichen gestellt habe.

Bus und Bahn

In der Mache seien folgende Projekte: Ausbau des Bahnknotens Köln inklusive Ausbau der S11 nach Bergisch Gladbach im 10-Minuten-Takt und zweigleisiger Ausbau; Schnellbuslinien; Ausbau der Oberbergischen Bahn (Rösrath, Overath) sowie Linie 1 „ins Bergische hinein und hinauf“.

Radverkehr

Das „Bergische e-Bike“, ein Pedelec-Verleihsystem, sei ein voller Erfolg. Von Juli bis November hätten sich mehr als 2500 Nutzer registriert und mehr als 6800 Mal ein Pedelec ausgeliehen. Santelmann: „Wir setzen in 2021 die Radwege an Kreisstraßen mit einer halben Million Euro instand, was auch für die erfolgreichen Radpendlerrouten von Bedeutung ist.“

Eckls daten

Der Kreis fordert nicht nur Umlagen, er gibt auch – an den Landschaftsverband. Kämmerer Klaus Eckl überweist 73,7 Millionen nach Köln (Umlagesatz 15,7 Prozent (15,1 in 2020).

Die Personalausgaben (ohne Rückstellungen) betragen 66 Millionen Euro (nach 60,3).

Kredite für Investitionen gibt es nicht. Investiert wird etwa in Kreisstraßenbau (3,7 Mio), Kitas (3,3 Mio) und Rettungsdienst (1,8 Mio).

Der Zuschussbedarf an Verkehrsunternehmen beträgt 14,1 Millionen Euro (nach 9,4 Millionen).

Mit den Rad-Pendler-Routen und dem Agger-Sülz-Radweg treibe der Kreis zwei weitere Infrastrukturprojekte voran.

Wasserstoff

Seit einem Jahr verbindet ein mit Wasserstoff statt mit Diesel betriebener Linienbus Bergisch Gladbach mit dem Flughafen. Geplant ist ein „grüner Mobilhof“ in Bensberg. Demnächst werde beraten, ob das neue rechtsrheinische Wasserstoff-Kompetenzzentrum nach Gladbach geholt werde.

Klimaschutz

Die unter Mitwirkung engagierter Bürger erstellte Starkregengefahrenkarte wird im Frühjahr veröffentlicht .

Verwaltung

Das Bauamt habe 2020 trotz Corona mehr Baugenehmigungen erteilt als 2019. Die Zahl der mobilen und Telearbeitsplätze sei auf 550 erhöht worden. Bei den digitalen Angeboten (Geoportal, Online-Helferportal, Berufsfelderkundung) setze der Kreis verstärkt auf die Steigerung des Bürgerservices.

Kommunikation

Verstärkte digitale Kommunikation sei möglich und werde bereits praktiziert, etwa beim Altenberger Forum oder bei den Informationen zum Impfzentrum.

Digitalisierung

Santelmann versprach – in seinem Redemanuskript sogar mit gleich drei Ausrufezeichen –, der Kreis werde „in spätestens zwei Jahren zu 99 Prozent mit einer Bandbreite von 50 Mbit/s im Download versorgt sein“.

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Auch die Schulen würden nach Kräften bei der Digitalisierung unterstützt. Das geplante „Innovationszentrum Digitale Bildung für Handwerk und Mittelstand“ habe von der Regionale 2025 bereits den A-Stempel erhalten und sei damit auf dem besten Weg. (sb/wg)

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