„Hurricane“ vom FließbandForsbacher Familie erfindet eigene Cocktail-Maschine

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Cocktail-Maschine 1

Endlich fertig, und es funktioniert: Max, Michael, Marcus junior und senior Buschmann (v.l.) sind begeistert.

Rösrath – Eine Maschine soll für gleichbleibende Qualität bei der Cocktail-Zubereitung sorgen. Das war die Idee, mit der sich die vier Männer der Familie Buschmann aus Rösrath-Forsbach ans Werk machten. Beteiligt waren die Brüder Max, Marcus (junior) und Michael sowie ihr Vater Marcus (senior). Sie brachten Erfindergeist, technisches Know-how und Begeisterung in ihr Projekt ein.

Ausgangspunkt war die Erfahrung, dass Barkeeper die Cocktails – trotz genauer Rezeptvorgaben – nicht immer gleich zubereiten. Das stellte sich in Papa Joe's Jazzlokal Em Streckstrump und in Papa Joe's Biersalon Klimperkasten heraus – Marcus Buschmann senior betreibt die beiden Lokale in der Kölner Altstadt zusammen mit seinem Bruder Hanns. Doch war die Familie einig, dass es bei jedem Cocktail eine optimale Mischung gibt.

So lag es nahe, das genaue Bemessen der Zutaten einer Maschine zu überlassen. Der Rest war Tüftelei, Programmieren, aber auch klassische handwerkliche Arbeit in der eigenen Werkstatt, in der sich auch Metallteile mit der Fräsmaschine zuschneiden lassen. Ergebnis ist ein schrankähnlicher Metallkasten, in dem 18 Flaschen mit Spirituosen und Fruchtsäften montiert sind. Auf einer Schaltfläche ist der gewünschte Cocktail auszuwählen, anschließend wird ein Glas vollautomatisch unter die benötigten Flaschen geführt, aus denen die vorgegebene Menge Flüssigkeit fließt.

Ganze Familie half beim Abschmecken

Bei all diesen praktischen Abläufen bietet die Maschine auch einen attraktiven Anblick, eine Lichtshow sorgt für Bar-Atmosphäre. Einprogrammiert sind die Rezepte für insgesamt 77 Cocktails. Am Ende bleibt für den Barkeeper nur die Aufgabe, den Cocktail auf der Schaltfläche anzufordern, die automatisch zusammengestellten Zutaten zu schütteln und sie zusammen mit Eis ins Glas zu geben. Auch dekorative Zutaten wie einen Minze-Stängel oder eine Zitronen-Scheibe muss der Barkeeper in Handarbeit arrangieren. „Den Rest macht die Maschine“, erklärt Max Buschmann.

Cocktail-Maschine 2

Max in der heimischen Werkstatt: Klassische Handarbeit war bei der Entwicklung gefragt, aber auch Tüftelei und Programmier-Kenntnisse.

Beim Besuch im Haus der Erfinder funktioniert das wie am Schnürchen: Auf Knopfdruck fließen Ananassaft, Orangensaft, Maracujasirup, weißer und brauner Rum ins Glas, die Zutaten für einen „Hurricane“. Gut durchgeschüttelt und mit Eis im Glas schmeckt die Mischung vorzüglich. Beim Zusammenstellen der Rezepte und Abschmecken der Cocktails hat sich die ganze Familie beteiligt, auch Marion Buschmann, Ehefrau von Marcus senior und Mutter der erfinderischen Söhne.

Gerät erleichtert Arbeit der Barkeeper

Das gemeinsame Verkosten hat sich offenbar bewährt. „Cocktail Joe – Shake it & Take it“ heißt die Maschine. Mit einem Patentanwalt ist bereits das Notwendige besprochen. Soeben haben die Erfinder ihre Maschine in den Buschmann-Lokalen in der Kölner Altstadt eingebaut, die Barkeeper haben nun deutlich weniger zu tun. „Es soll komfortabel sein“, erklärt Michael Buschmann. Für den privaten Gebrauch ist der „CocktailJoe“ nicht unbedingt gedacht, denn ganz umsonst ist er nicht zu haben. Marcus Buschmann senior nennt eine Größenordnung von 15 000 Euro.

In einem Gastronomiebetrieb könne sich die Investition angesichts der gesparten Arbeitszeit rasch amortisieren, erklärt er. Für gelegentliche Nutzer sei auch eine Vermietung denkbar – etwa bei privaten Feiern oder Veranstaltungen von Firmen. Die Söhne seines Bruders, Moritz und Benjamin wollen sich um die Vermarktung kümmern.

Offen ist allerdings, ob die Erfinderfamilie in der Lage ist, die (hoffentlich umfangreiche) künftige Nachfrage nach dem „Cocktail Joe“ allein mit eigener handwerklicher Arbeit zu befriedigen. Womöglich müssen die Buschmanns andere Handwerker beauftragen. „Zehn Stück herzustellen, das wäre für uns schon eine Herausforderung“, muss Marcus Buschmann senior zugeben, „aber es ist machbar.“

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