Staus im Gladbacher OstenBergisch Gladbach sammelt Ideen für neue Verkehrsführung

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Der Stau vor Herkenrath ist ein tägliches Ärgernis. Die Pendler, die nach Köln müssen, quälen sich morgens und nachmittags durch das Nadelöhr.

Bergisch Gladbach – Nichts tun ist auch keine Option beim täglichen Verkehrsstau auf der L 289 zwischen Autobahnanschluss Moitzfeld, Herkenrath und Kürten-Spitze.

Trotz der ungünstigen Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zur Stadtbahn-Verlängerung wird in den Verwaltungen mit Hochdruck an Veränderungen gearbeitet. Ein Folgeprojekt mit innovativen Mobilitätslösungen ist schon verabredet, mit wissenschaftlicher Begleitung und der Vision, besondere regionale Bedeutung zu erlangen.

Drei Planungsbüros wurden beauftragt

Parallel hat die Stadt Bergisch Gladbach drei Planungsbüros frei denken lassen für Ideen entlang der staugeplagten Landesstraße. Oberstes Gebot: Auch Unrealistisches vorschlagen, keine Variante von vornherein unterdrücken, die Gedanken schweifen lassen. Ergebnisse, teils wilde Straßenführungen zwischen den Stadtteilen zur Autobahn, liegen jetzt vor, im Gladbacher Planungsausschuss werden sie öffentlich vorgestellt.

Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Ausbau der Straßen-Infrastruktur: Von riesigen Verkehrsbauwerken bis zur Ortsumgehung ist alles vertreten. Manches geht da in Richtung Wolkenkuckucksheim, anderes klingt diskutabel. Die Bandbreite ist jedenfalls enorm.

Rampe zur Autobahn

Die Planer des Büros Stadt-Verkehr aus Hilden möchten weiter an der Bahn festhalten. Eine durchgehende Umgehungsstraße für den Durchgangsverkehr ist ihre Kernidee. Die Landesstraße schlägt also einen großen Bogen um Herkenrath und Moitzfeld, was gleichzeitig eine freiwerdende Trasse für die Bahn bedeutet. Auf der heutigen Landesstraße könnten die Bahnen ins Bergische fahren und – das erklärt die Stadt – einen bessere Kosten-Nutzen-Index bekommen.

Die Schienen müssten nur in den vorhandenen Straßenraum gelegt werden. Andererseits werfen die Planer auch einen knapp 100 Millionen Euro teuren Umbau der Verkehrsachsen ein, mit großen Beton-Brückenrampen vom Knoten Moitzfeld direkt zur Autobahn („Überflug“), mit Bau einer östlich verlaufenden Straße ausgehend von der Einfahrt zum Knauber-Markt und einer Tunnellösung an der Moitzfelder Hauptkreuzung. Die Ideen orientieren sich an den Vorgaben der Stadt: keine Denkverbote.

Mitglieder des Ausschusses sollen nach Vorträgen entscheiden

Das Büro BSV (Aachen) will die Autofahrer aufs Rad setzen. Beidseitige Rad-/Gehwege sollen kommen, durchgehend bis nach Spitze. Der Personennahverkehr zwischen Bensberg und Technologiepark Moitzfeld soll auf zehn Minuten verdichtet werden. Um den Anschluss Moitzfeld zu verbessern, soll der Autobahn-Knoten mit zwei Geradeaus-Fahrspuren im Norden und Süden ergänzt werden. Eine Umsetzung aller Maßnahmen würde knapp neun Millionen Euro kosten.

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Das dritte Büro („Brilon-Bondzio-Weiser“, Bochum) will eher punktuell ansetzen, den Verkehrsknoten ausbauen und Mitfahrerplätze einrichten. Die Umgehungsstraße wird in einem zweiten Entwurf ebenfalls angeboten, diesmal „nur“ im Bereich der Ortsdurchfahrt von Herkenrath.

Die Mitglieder des Ausschusses sollen nach den Vorträgen entscheiden: Soll ein Büro weiter an seinen Ideen arbeiten – oder ist das alles zu abwegig. Neue Siedlungs- und Gewerbeflächen entlang der Achse, vielfach im neuen Flächennutzungsplan vorgesehen, sollen erst nach einer Verkehrsentschärfung entwickelt werden, betonen die Planer der Verwaltung.  

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