Zanders-Transfergesellschaft67 Mitarbeiter haben neuen Job – 59 sind nun arbeitslos

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Die Papiermaschine 3 der Zanders Feinpapiere AG in Bergisch Gladbach (Archivbild Anfang 1998). 

Bergisch Gladbach – Glück auf den letzten Drücker. Das haben sechs gekündigte Mitarbeiter der Zanders Paper GmbH in Bergisch Gladbach, die mit Hilfe der Transfergesellschaft zum Schluss doch noch eine neue Stelle gefunden haben. Denn die Laufzeit der Zanders-Transfergesellschaft war im Juli beendet. „Im Zuge einer Nachbetreuung ist es gelungen, dass diese sechs Menschen jetzt im August eine Arbeit beginnen“, erklärt Christoph Meunier-Götz, Projektleiter der Transfergesellschaft. Unternehmen in Bergisch Gladbach, Kürten und Köln haben die Arbeitssuchenden eingestellt, berichtet er.

Bei einer Entlassungswelle des Unternehmens haben rund 170 Männer und Frauen Ende 2018 ihren Job verloren. Mehr als 190 Kündigungen sprach die Gladbacher Papierfabrik im Laufe des gesamten Jahres aus. Die meisten Betroffenen gehörten Jahrzehnte zur Belegschaft. Der Zanders-Transfergesellschaft ist es gelungen, in gut sieben Monaten 67 der gekündigten Mitarbeiter wieder in eine Arbeitsstelle zu vermitteln. Anfang Juli waren es 57 ehemalige Beschäftigte. Insgesamt hat die Gesellschaft 128 Frauen und Männer betreut, die nach ihrer Kündigung freiwillig in diese Einrichtung eingetreten sind.

Sehr spezielle Berufserfahrung der Ex-Mitarbeiter

Kurzarbeitergeld für einige Monate

Die Federführung für die Zanders-Transfergesellschaft hatte die Bonner Wirtschafts-Akademie (BWA). Sie war zeitweise mit vier Beratern vor Ort, die die gekündigten Beschäftigten geschult und beraten haben. Die meisten der ehemaligen Zanders-Kräfte konnten sieben Monate in der Gesellschaft bleiben, andere mit kürzerer Anstellungsdauer nur fünf oder zwei Monate. Sie haben von der Agentur für Arbeit ein Transfer-Kurzarbeitergeld erhalten. Laut BWA sind dies 60 beziehungsweise 67 Prozent des bisherigen Nettolohns. Über den Insolvenzverwalter habe das Unternehmen den Betrag um 13 Prozent aufgestockt. Die Personal- und Sachkosten der Transfergesellschaft hat der Europäischen Sozialfonds des Ministeriums für Arbeit und Soziales finanziert. (dr)

Das Arbeitsergebnis der Zanders-Transfergesellschaft (siehe Info-Kasten) wird als positiv bewertet, teilt Meunier-Götz auf Nachfrage mit. Zu dieser Bewertung komme unter anderem ein Beirat, der die Arbeit und die Fortschritte der Gesellschaft begleitet hat. Vertreten in diesem Gremium, das mehrmals zusammengekommen ist, ist die Agentur für Arbeit, der Betriebsrat der Zanders GmbH, die Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung NRW (GIB), die Regionalagentur Region Köln, die Bezirksregierung Köln und der Insolvenzverwalter.

Die sehr spezialisierte Berufserfahrung in der Papierherstellung vieler Zanders-Mitarbeiter sei bei dem Vermittlungsergebnis zu berücksichtigen. „Diese Berufe sind in anderen Branchen wenig gefragt“, erläutert der Projektleiter. Die 128 Männer und Frauen in der Transfergesellschaft haben ein Durchschnittsalter von 55 Jahren. Auch das habe Einfluss auf das Ergebnis. Bei der Betriebszugehörigkeit errechnete Meunier-Götz einen Durchschnitt von 23 Jahren. Dadurch hätten die Beschäftigten sich hohe Löhne erarbeitet, die aber in anderen Branchen nicht gezahlt würden. Auch hier mussten sich die Bewerber umstellen.

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Sich auf Neues einzulassen, dazu waren viele Arbeitssuchende bereit. Im Detail übermittelt die Transfergesellschaft folgende Zahlen: 46 ehemalige Beschäftigte haben an einer Qualifizierung teilgenommen, 13 von ihnen haben danach eine Stelle bekommen. 24 Frauen und Männer haben zur Probe gearbeitet beziehungsweise ein Praktikum gemacht, was bei 19 von ihnen zu einer festen Anstellung führte. Einige starten in für sie ganz neuen Branchen, zum Beispiel die Herstellung von Verkehrssignalanlagen, die Lebensmittelproduktion oder die Vermittlung von Immobilien.

59 der gekündigten Zanders-Beschäftigten blieb zum Ende der Transfergesellschaft nur der Weg in die Arbeitslosigkeit.

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