Die Sperrung von maroden Hallen bleibt ein akutes Problem im Schulbetrieb. Der Unmut der Sportlehrer wächst.
Gesperrte TurnhallenDer Sportunterricht fällt hinten runter

Erst Ostern kann die Stadtverwaltung die große Mehrfeldhalle des Otto-Hahn-Schulzentrums (langgestrecktes Gebäude, Bildmitte) wieder für den Betrieb freigeben.
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„Sehr viele Schüler können sehr viel weniger Sport machen“, machte Felix Bertenrath, Leiter der Otto-Hahn-Realschule und Sprecher der weiterführenden Schulen in Bergisch Gladbach, seinem großen Unmut in der Sitzung des Schulausschusses Luft. „Wir können nicht verstehen, warum die Reparatur der Hallen so lange dauert.“
Zuvor hatte der zuständige Dezernent Thore Eggert, die Fortschritte bei der Mängelbeseitigung der Sporthallen noch als „gute Nachrichten“ verkauft. Die Halle an der Integrierten Gesamtschule Paffrath sowie eine der Hallen am Otto-Hahn-Schulzentrum, die von der Grundschule Bensberg als Mensa genutzt wird, seien wieder in Betrieb.
Eine weitere Sporthalle auf dem Schulgelände werde am 11. Dezember fertig. Aber: „Die große Mehrfachhalle kann voraussichtlich erst Ostern wieder aufmachen“, verkündete Eggert.
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Als Sportlehrer ist das wirklich nur sehr schwer auszuhalten
Wie berichtet, sperrte die Stadt Anfang Juni alle vier Hallen an den Otto-Hahn-Schulen Anfang Juni aus Sicherheitsgründen. In der großen Mehrfachhalle müssen die Lampen abgebaut und ersetzt werden sowie aus Gründen des Brandschutzes die Deckenplatten erneuert werden. Den Schulen und Sportvereinen fehlen seitdem Trainingszeiten.
„Als Sportlehrer ist das wirklich nur sehr schwer auszuhalten“, sagte Bertenrath. In ihrer Not würden die Schulen auf Flure und Mehrzweckräume ausweichen, um wenigstens ein kleines Bewegungsprogramm anbieten zu können.
Lange Fahrzeiten zu Ausweichquartieren minimierten die Zeiten für den Sportunterricht. „Manchmal stehen die Schülerinnen und Schüler aber auch auf dem Hof, warten auf den Bus und werden gar nicht erst abgeholt“, ärgerte er sich.
Es gibt kein Gutachten, nur Protokolle zur Überprüfung
Sehr unglücklich sei zudem, dass der Sporthallenkomplex der Nelson-Mandela-Gesamtschule in Gronau so kurzfristig einen Tag vor Beginn der Herbstferien zugemacht und immer noch nicht nutzbar sei: „Uns Laien ist nicht klar, warum das so ist?“, fragte Bertenrath.
Dieter Will, Schulleiter der NMG, hatte die Verwaltung im Gespräch mit dieser Zeitung scharf kritisiert, weil die Schließung des Sporthallenkomplexes von heute auf morgen und ohne Absprache verfügt worden sei. Ungehalten ist er immer noch deshalb, weil ihm die Gründe dafür nicht einleuchten.
Von den Zuschauersitzplätzen im Ratssaal verfolgte er die Debatte. Helga Kivilip (CDU) bohrte nach: „Die Nelson-Mandela-Gesamtschule ist in großer Not. Wie können wir da helfen?“, bat sie die Verwaltung um Vorschläge für eine zeitnahe Lösung. Sie fragte nach einem entsprechenden Gutachten, das die Verwaltung den Fraktionen weiterreichen soll, um den Vorgang nachvollziehen zu können.
Die Sanierung der Halle dauert ein Jahr lang
Da musste Fachbereichsleiterin Alexandra Meuthen passen: „Es gibt kein Rechtsgutachten, aber Protokolle von den Prüfungen, die wir durchgeführt haben.“ Dem Verdacht, die Verwaltung handele voreilig oder ängstlich, trat sie entschieden entgegen: „Wir loten aus, was ist noch möglich und was nicht.“ Aber wenn Lebensgefahr bestehe, gebe es keinen Spielraum.
Die elektronischen Leitungen in der Sporthalle seien „bröselig“. Deshalb komme es immer wieder zu Kurzschlüssen. Die Lampen müssten ersetzt werden: „Das braucht Zeit.“ Ein Jahr lang soll die elektrotechnische Sanierung der Halle dauern.
Als Ersatz will die Stadt eine Traglufthalle auf der Tartanbahn des Schulhofs errichten – dort, wo über 600 Schüler Betreuungsangebote des offenen Ganztags erhalten. Die Verkleinerung des Schulhofs um die Hälfte ist, wie Schulleiter Will im Gespräch mit dieser Zeitung klarstellte, nicht akzeptabel.
Wie es weitergeht, ist offen. Vor Weihnachten ist ein Krisengespräch mit Vertretern vom städtischen Hochbauamt und der Schulleitung angesetzt.
Alarmton störte Sitzung im Ratssaal
Passend zum Thema störte die Diskussion im Bensberger Ratssaal ein piepender Alarmton, der in ein lautes Rattern überging. Die Sitzung musste unterbrochen werden. Der Hausmeister stellte fest, dass eine Heizungspumpe zu hoch dreht.
„Wir bangen hier jeden Tag, dass die Heizung im Rathaus endgültig ausfällt“, sagte Fachbereichsleiterin Alexandra Meuthen genervt. Mit einem Ersatzteil konnte das Problem an diesem Abend noch einmal gelöst werden. (ub)
