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SchulbauFür Grundschule in Bergisch Gladbach ist das Ende der Leidenszeit in Sicht

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Das Schultor steht offen. Der Blick fällt auf das Hauptgebäude.

Die Grundschule Wittenbergstraße in Refrath ist mit ihren Kapazitäten am Ende angekommen. 

Die GGS Wittenbergstraße in Refrath bekommt einen Neubau als Ersatz für marodes Nebengebäude. Externer Notstandort kann aufgegeben werden.

Vor acht Jahren musste die Grundschule an der Wittenbergstraße in Bergisch Gladbach-Refrath aus Platzmangel einen zweiten externen Notstandort aufmachen, um alle Schülerinnen und Schüler unterbringen zu können. Jetzt ist endlich eine Lösung in Sicht: Ein marodes Nebengebäude wird abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Die Kosten belaufen sich auf 3,5 Millionen Euro.

Was als Provisorium gedacht war, ist zur Dauerlösung mit vielen Einschränkungen im Schulbetrieb geworden. Die schwierige Situation der Schule ist schon lange bekannt. „Wir sind wirklich sehr froh, dass wir jetzt eine Perspektive haben“, sagt Birgitt Sprafke-Zucker, Rektorin der GGS Wittenbergstraße, erleichtert. Zusammen mit ihrer Kollegin Binevs Habbig hat sie die Sitzung des Schulausschusses verfolgt.

Die Dependance liegt fast ein Kilometer entfernt

Angesichts des akuten Mangels an Plätzen im offenen Ganztag musste sich die Grundschule 2018 darauf einlassen, Klassenzimmer und OGS-Räume in einer angemieteten Dependance im ehemaligen katholischen Pfarrheim St. Elisabeth an der Straße In der Auen unterzubringen –  950 Meter vom Hauptstandort entfernt.

Die durch die Trennung verursachten organischen Nöte sowie die Platznot verschärften sich als vor über einem Jahr ein Mehrzweckraum im Souterrain des Nebengebäudes aufgrund eines Wasserschadens gesperrt werden musste. „Das Wasser stand dort knöchelhoch“, berichtet Habbig. Die Wasserpmpen  fielen ständig aus, Schimmel bildete sich. 

Um den Wegfall des Mehrzweckraums, der als Unterrichts- und OGS-Raum sowie als Lagerstätte für Musik- und Sportgeräte diente, musste die GGS Wittenbergstraße weitere Klassenzimmer im Hauptgebäude multifunktional nutzen – als Unterrichts- und als Betreuungsraum.

Das Schulleben und die Gemeinschaft leiden extrem
Binevs Habbig, Lehrerin

„Für die Differenzierung fehlen uns seitdem nun die Möglichkeiten“, sagt Sprafke-Zucker. „Und das Schulleben und die Gemeinschaft leiden extrem ,“ betont Habbig. Denn in dem Mehrzweckraum fanden auch Veranstaltungen und Feiern statt.

Untersuchungen ergaben, dass in diesem Nebengebäude, Baujahr 1960,  nicht nur die Leitungen undicht sind. Auch die  PCB-Raumluftwerte überschreiten die zulässigen Grenzwerte deutlich, berichtet die Stadtverwaltung in ihrerAusschussvorlage. In dem Gebäudeteil sind außer dem Mehrzweckraum noch zwei darüber liegende Klassenzimmer untergebracht sind.

Sanierung ist zu aufwendig und teuer

Die zeitnahe Umsetzung eines Neubaus ist aus Sicht der Verwaltung wirtschaftlich, organisatorisch und pädagogisch die sinnvollste Lösung - obwohl die Schule trotz Erweiterung noch deutlich unter den Vorgaben des städtischen Musterprogramms bleibe. Die Sanierung sei aufwendig und komme zudem teurer als Abbruch und Neubau.

Weiterer Nachteil: Die reine Sanierung einzelner Gebäudeteile bietet keine dauerhafte Lösung für den zweigeteilten Schulstandort – auch mit Blick auf den ab dem kommenden Schuljahr 2026/27 geltenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung.

Zur Verkürzung der Bauzeit und Minimierung der Risiken will die Verwaltung auch eine modulare Bauweise prüfen. In der Bauphase sei zudem ein Interimsbau für Klassenräume erforderlich, im Außenbereich muss eine umfassende Kanalsanierung stattfinden.

Allein für die Planung und Beauftragung des Bauvorhabens setzt die Verwaltung einen Zeitrahmen von einem Jahr an. Die Schulgemeinde muss sich also noch in Geduld üben. „Aber ab jetzt geht es aufwärts“, meint Sprafke-Zucker, bevor sie den Sitzungssaal. Der Beschluss im Schulausschuss fällt einstimmig aus - angesichts des Leidensdruck der GGS Wittenbergstraße ist das nicht verwunderlich.