Genossenschafts-ProjektBergisch Gladbach bekommt erste Solaranlage auf städtischem Gebäude

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Man sieht das Gebäude der Turnhalle.

Die Errichtung von Photovoltaik auf dem Dach der Turnhalle des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums ist das erste Projekt der Bürgerenergie-Genossenschaft Bergisch Gladbach.

Die Bürgerenergie-Genossenschaft Bergisch Gladbach bestückt das Turnhallendach des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums mit einer Photovoltaik-Anlage.

Jetzt kann die Bürgerenergie-Genossenschaft Bergisch Gladbach richtig loslegen. Der Vertrag mit der Stadt, auf dem Dach der Sporthalle des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums eine Solaranlage zu errichten, ist unterschrieben. Es ist das erste Projekt der Energiegenossenschaft und die erste städtische Immobilie, die mit Photovoltaik ausgestattet wird.

Die Stadt hat einen Nachholbedarf beim Ausbau der Photovoltaik

„Was lange währt, wird endlich gut“, sagt Bürgermeister Frank Stein bei der Unterzeichnung des Nutzungsvertrags im Rathaus und räumt ein, dass die Stadt einen Nachholbedarf beim Ausbau der Photovoltaik hat. „Bisher stammen nur etwa 2,9 Prozent der Energie aus regenerativen Quellen. Da können und wollen wir besser werden“, kündigt Stein an.

Dabei kommt der Bürgerenergie-Genossenschaft Bergisch Gladbach (BEGGL) eine Hauptrolle zu. Die Anlage auf der Zweifachturnhalle betrachtet die BEGGL als Investor, Organisator und Betreiber als Pilotprojekt, um weitere Projekte anstoßen zu können: „Das Potenzial auf den städtischen Dächern ist enorm“, betont Christian Metten, vom Vorstand der BEGGL.

Pro Jahr produziert die Anlage 75 Kilowattstunden Strom

Die Photovoltaik-Anlage auf dem Sporthallendach spart jährlich Emissionen von über 43,89 Tonnen Kohlendioxid ein. Pro Jahr produziert die Anlage 75 Kilowattstunden Strom. „Damit könnte man 20 Einfamilienhäuser im Jahr versorgen“, erläutert Metten. Die Zusage des Netzbetreibers sei erfolgt, so dass jetzt Angebote eingeholt werden könnten. Die Installationsarbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen und möglichst vor dem 1. Februar 2024 abgeschlossen sein. „Denn dann sinkt die Einspeisevergütung um ein Prozent“, erklärt Marco Häusling.

Am Tisch sitzen Bürgermeister Stein, Christian Metten und Jennifer Vollmer. Der Vertrag liegt vor ihnen. Hinter ihnen stehen Marco Häusling und Ron Woydowski.

Der Vertrag ist unter Dach und Fach: Bürgermeister Frank Stein, Christian Metten, Jennifer Vollmer sowie Marco Häusling und Ron Woydowski.

Für Anschaffung und Installation der PV-Anlage rechnet die BEGGL mit 100.000 Euro, die mithilfe von Mitgliedsbeiträgen finanziert werden. Die Kosten für einen Genossenschaftsanteil liegen bei 500 Euro. Auch die Stadt Bergisch Gladbach ist in Besitz eines Anteils. Durch den Erwerb ist sie berechtigt, ausschreibungsfrei Dachflächen zur Verfügung stellen. An die BEGGL zahlt die Stadt einen geringfügigen Pachtzins in Höhe von 86 Euro.

Der Strom, den die PV-Anlage auf dem Turnhallendach des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums produziert, fließt ins öffentliche Netz. Langfristig denkt die BEGGL aber auch darüber nach, den Strom selbst zu vermarkten. Dies berichtete Vorsitzender Stefan Häusler anlässlich der Gründung der Energiegenossenschaft im Gespräch mit dieser Zeitung.

Signal an die Menschen, dass die Energiewende Fahrt aufnimmt

Vorstandsmitglied Dr. Jennifer Vollmer sieht in dem Turnhallen-Projekt vor allem ein Signal an die Menschen, dass die Energiewende in Bergisch Gladbach Fahrt aufnimmt: „Unsere mehr als 300 Mitglieder warten schon darauf.“ Im besten Falle werde dies eine Wirkung auf die Zivilgesellschaft haben und Nachahmer finden.

Wie berichtet, hat die BEGGL vor kurzem einen Aufnahmestopp bis 15. Dezember ausgesprochen, weil für anstehende Projekte ausreichend finanzielle Mittel akquiriert werden konnten. Erst, wenn wieder neue Projekte anstehen, sollen wieder Anteilszeichnungen möglich sein. „Zehn Interessenten stehen schon auf der Warteliste“, freut sich Jennifer Vollmer.

Ron Woydowski, Aussichtsratsvorsitzender der Genossenschaft, betont ausdrücklich, dass die Arbeit in der Genossenschaft ehrenamtlich ist: „Ohne unsere fachkundigen Mitglieder würden wir das nicht schaffen.“ Als nächstes Projekt könnte sich Bürgermeister Frank Stein eines der Dächer des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums vorstellen.

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