VerkehrsprojektDas sind die Pläne für die Paffrather Straße in Bergisch Gladbach

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Eine Ampelkreuzung an der Paffrather Straße mit Autos, Bus und Fußgänger.

Die Paffrather Straße in Bergisch Gladbach wird sich verändern.

Die Stadt Bergisch Gladbach will die Paffrather Straße umgestalten. Wir stellen die Pläne vor.

In der Haushaltsrede des Bürgermeisters, kürzlich im Dezember, war die Umgestaltung der Paffrather Straße mehr als eine Fußnote. Frank Stein (SPD) nannte das Projekt in einem Atemzug mit der Laurentiusstraße (Fahrradstraße) in der Stadtmitte und der Altenberger-Dom-Straße in Schildgen.

Die beiden zuletzt genannten Projekte sind hochumstritten. Emotionen der Anlieger kochen seit Monaten hoch, Wellen der Empörung erschüttern Politik und Verwaltung. Von den Radfahrverbänden kommt hingegen Unterstützung.

Bei der Umgestaltung der Paffrather Straße ist es bislang ruhig geblieben. Obwohl diese Achse auch vor deutlichen Veränderungen steht. Das Bild der Paffrather Straße wird sich verändern.

Bergisch Gladbach: Motorisierten Verkehr zurückdrängen

Die neue Aufteilung des Straßenraums ist bei der Paffrather Straße das große Thema, wie bei allen Verkehrsprojekten. Radfahrer, Bus-Nutzer und Fußgänger sollen mehr Platz bekommen. Autofahrer müssen abgeben und teilen: Das ist die Klammer der drei genannten Projekte. Der MIV, der motorisierte Individualverkehr, soll zurückgedrängt werden.

Umgestaltet wird in den kommenden Jahren perspektivisch die gesamte Paffrather Straße und auch die sich stadtauswärts anschließende Kempener Straße nach Schildgen raus. Beginnen wird die Stadt 2023 in Nähe der City: der etwa ein Kilometer lange Abschnitt zwischen Kreisverkehr Reuterstraße und der Großkreuzung zur Bundesstraße 506/Alte Wipperfürther Straße/Handstraße.

Eine anstehende Deckensanierung der Fahrbahn gibt den städtischen Planern den Anstoß zum Baustart. 390.000 Euro Planungs- und Baukosten sind im Haushaltsentwurf 2023 angesetzt. Eine Entwurfsplanung für den Abschnitt liegt bereits beschlossen vor, sie ist die Grundlage für die Umgestaltung.

Bergisch Gladbach: Paffrather Straße fehlen Radstreifen

Was den Radfahrern bislang fehlt auf der Paffrather Straße, sind Radstreifen. Zwischen Reuterstraße und Am Stadion sollen sie in diesem Jahr kommen, jeweils mit einer Breite von 1,85 Meter. Radfahrstreifen dürfen von Autos nicht überfahren werden. Die Radfahrenden erhalten damit erstmals eine eigene Verkehrsfläche, erklären die Planer.

Weiter im nördlichen Verlauf erschweren Abbiegespuren die Radstreifen. Hier soll eine Mischung aus schmäleren Schutzstreifen und Nutzung des Mischverkehrs kommen. Piktogramme, im Abstand von 50 Meter auf die Fahrbahn aufgetragen, sollen den Radfahrern eine höhere Sicherheit gebe. Insbesondere im viel befahrenen Knotenpunkt zur B 506/Handstraße sollen die Markierungen deutlich verbessert und ein indirektes Linksabbiegen für die Radfahrenden ermöglicht werden.

Ohne die Radfahr- und Schutzstreifen an dieser Stelle wäre das Radkonzept für die Stadt Bergisch Gladbach nicht vollständig, betonen die Planer im Rathaus. Die Sicherheit der Radfahrer sei die wichtigste Leitlinie. Die einzelnen Bausteine würden sich auch aus dem von der Politik beschlossenen Mobilitätskonzept „Mobik 2030“ ableiten.

Umbau soll Vorteile für Gladbacher Passanten

Für die Fußgänger soll der Umbau ebenfalls Vorteile bringen. So wird eine barrierefreie Umgestaltung aller Übergänge angestrebt, mit Leitsystemen, mit einheitlichen Bordsteinhöhen und Bordbreiten. Unklare Einmündungsbereiche sollen neugeplant, den Passanten dabei wie an der Straße Am Wapelsberg Vorrang eingeräumt werden. Vor dem Stadion gab es bislang für Fußgänger keine Möglichkeit, die Fahrbahn zu überqueren. Mit einer Querungsstelle an der Belkaw-Arena wird sich dies ändern, zusätzlich wird dort mit Zebrastreifen und Beleuchtung geplant.

Barrierefreiheit ist auch das entscheidende Wort für die Bushaltestellen. Vier Linien werden über die Paffrather Straße geführt, es gibt Haltestellen am Langemarckweg, am Stadion (Belkaw-Arena) und An der Flora. Aufgrund der Länge der Gelenkbusse werden teils nur die beiden ersten Zugänge mit Barrierefreiheit versehen, bei dem am hinteren Ende gelegenen Buszugang gelingt dies nicht immer. Am Langemarckweg wird zudem die südliche Haltestelle von der Busbucht auf die Fahrbahn verlegt; die vorhandene Busbucht ist laut Stadt zu schmal und zu kurz.

Die neue Paffrather Straße wird eine ohne Parkplätze im Bereich des Stadions sein. Die längsseitig vorhandenen öffentlichen Parktaschen entfallen zugunsten der neuen Schutzstreifen für Radfahrer. Rund 32 Parkmöglichkeiten sind davon betroffen. Bei den Planern der Stadt wird dies als eine Verbesserung des Verkehrsflusses gesehen, da Parkmanöver entfielen. Die Fahrbahn werde mit den Radstreifen von Einmündungen abgerückt, die Sicht verbessert und Konflikte beim Ein- und Abbiegen vermieden.


Projekte und Kosten

Im Haushaltsentwurf 2023 hat die Stadt ihre wichtigsten Verkehrsprojekte mit aktuellen Kosten versehen. Für die Altenberger-Dom-Straße in Schildgen wird derzeit die Neugestaltung der Fahrplan diskutiert. In den Jahren 2023 bis 2025 plant die Stadt hier mit Ausgaben von 2,5 Millionen Euro. Über den Erhalt von Parkplätzen im Ortszentrum und im südlichen Bereich der Straße wird seit Monaten gestritten

Für die Ausgestaltung der Laurentiusstraße zur ersten Fahrradstraße Bergisch Gladbachs sind im Entwurf 570.000 Euro vorgesehen. Die Maßnahmen befindet sich in der Umsetzung, an diesem Montag startet ein dreimonatiger Verkehrsversuch mit einer indirekten Sackgasse für die Kraftfahrzeuge. Auf der Paffrather und Kempener Straße steht bis 2025 eine Sanierung und Umgestaltung an. Hier kalkuliert die Stadt mit Ausgaben von insgesamt 815.000 Euro.

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