Helles Licht in allen WinkelnGladbach hat alle Straßenlaternen ausgetauscht

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Laternen verschiedener Ausführung wurden in Gladbach verbaut – alle mit LED-Technik.

Laternen verschiedener Ausführung wurden in Gladbach verbaut – alle mit LED-Technik.

Bergisch Gladbach – Am Samstag ist „Earth Hour“, die Stunde der Erde. Das große Thema: Energie sparen. Weltweit sollen symbolisch die Lichter ausgehen. Wenigstens für eine Stunde, immerhin.Ein Thema kommt da wie gerufen: das der Straßenlaternen. Sind Uralt-Lampen in Benutzung, schaden sie nämlich der Umwelt durch zu hohe Schadstoffmengen und enormen Energieverbrauch.

Dass es auch anders geht, macht die Stadt Bergisch Gladbach gerade vor. Ein wegweisendes Austausch-Projekt steht unmittelbar vor dem Abschluss. Moderne Leuchtköpfe und neue, silbern glänzende Maststangen („Tragwerke“) sind seit 2016 mit Pritschenwagen bis in den hintersten Winkel der Wohnstraßen transportiert worden. Verschiedene Modelle standen zur Wahl: eine moderne Ausführung oder eher die klassisch anmutende Variation. Hier hatten die Bürger in den Straßenzügen das letzte Wort.

Alles ausgetauscht, was auszutauschen war

Der Umwelt zuliebe hat die Verwaltung bei den Leuchtmitteln alles ausgetauscht, was auszutauschen war, oft auch mit aufwendigen Tiefbauarbeiten verbunden. In der Dunkelheit gibt es nun in der Kreisstadt ausschließlich Energiesparendes aus LED-Leuchten. Das umweltschädliche CO2 wird deutlich reduziert und der Energieverbrauch zu über 60 Prozent abgesenkt.

Neudeutsch würde man das Projekt wohl als „Win-Win-Situation“ laufen lassen: Die Umwelt hat gewonnen und auch das Stadtsäckel. Vor dem Umtausch rechnete die Kämmerei mit jährlichen Energiekosten von über einer Million Euro für die alten Energiefresser. Für 2021 hat Kämmerer Thore Eggert (FDP) nun weniger als eine Viertel Million Euro eingeplant. Minus 75 Prozent stehen zu Buche.

Erneuerungen seit 2016

Kurz vor der Schlussrechnung gibt es folgende Fakten: Seit Juni 2016 sind im Stadtgebiet 10 228 Leuchten erneuert worden. Das sind doch mehr, als mancher vielleicht erwartet hätte. Der Energieversorger Belkaw hatte als sogenannter Mindestbietender den Zuschlag bekommen, die Auftragssumme belief sich auf rund 11,7 Millionen Euro: Ein stattlicher Brocken im Haushalt. Die Summe wird, so die Prognose aus der Verwaltung, sogar um einige Hunderttausend Euro darunter liegen.

Für die Bürger, die zur Straßenlaternen-Zeit draußen unterwegs sind, ist noch eine andere Sache bemerkbar: Die neuen Laternenköpfe strahlen heller als ihre Vorgänger. Und: Sie leuchten die Straßen besser aus. Dunkle Ecken werden heller als gewohnt, das Sicherheitsgefühl steigt.

Abschluss und Auftakt zugleich

Martin Hardt, Leiter der städtische Abteilung Verkehrsflächen, und seine Kollegen können von der Schaltzentrale im Technischen Rathaus in Bensberg jederzeit erkennen, wie es mit jedem einzelnen der Leuchtköpfe aussieht – Ist die Laterne an, ist sie aus? Gibt es sonst etwas zu melden vom Leuchtmittel an der Straße xyz? Der Abschluss des Großprojekts ist für die Stadt zugleich Auftakt gewesen, mal auf die Wunschliste der Bürger zu schauen.

Da gibt es eine lange, sehr lange Liste. Vorschläge für Bürgerwünsche liegen der Verwaltung für 83 Standorte im Stadtgebiet vor, die Vorschläge gehen quer durch die Viertel und würden bei Eins-zu-eins-Umsetzung 1,4 Millionen Euro kosten. Damit wären die Einsparungen aus dem Laternentausch wieder perdu. Nicht alles ist gleich wichtig bei den Vorschlägen, weshalb eine Begutachtung vorgenommen wurde. Ergebnis sind elf Standorte, deren Priorität „hoch“ ist, Kostenvolumen von 90 000 Euro.

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Hier hat die Stadt bereits sechs Wünsche erfüllt, unter anderem am Bahnübergang Frankenforst, am Fürstenbrünnchen in Lückerath, am Parkplatz Quirlsberg, an der Bushaltestelle in Obereschbach und am Fußweg-Lückenschluss Refrather Weg, in Höhe des Finanzamts. Zusätzliche Leuchten sind auch fest eingeplant für Randzonen des Konrad-Adenauer-Platzes. „Dunkelzonen“ sollen hier weiter zurückgedrängt werden, was auch laut städtischem Sicherheits-und Sauberkeitskonzept erwünscht ist. Auch die Kategorie „Mittel“ (elf Orte, 115 000 Euro) wird angepackt, möglichst bis zum Winterhalbjahr realisiert.

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