Die Hilfsorganisation ist eine von über 2000 Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die Teilnehmer nach Belém schicken durfte.
WeltklimakonferenzDunja Krause aus Bergisch Gladbach vertrat die Welthungerhilfe in Belém

Afrikanische Aktivisten demonstrieren für Klimagerechtigkeit.
Copyright: Dunja Krause
Am Samstag ging die Weltklimakonferenz (COP30) zu Ende. Die Ergebnisse sind nachlesbar. Wie aber ist es, im brasilianischen Belém selbst dabei zu sein? „Es ist eine recht anstrengende Angelegenheit“, sagt Dunja Krause lächelnd, „aber es ist sehr bewegend, wie die Zivilgesellschaft aus so vielen Ländern für eine gemeinsame Sache zusammensteht.“
Dunja Krause ist Referentin für Entwicklungspolitik für Klima und Landwirtschaft bei der Bonner Welthungerhilfe. Die Hilfsorganisation ist eine von über 2000 Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die Teilnehmer nach Belém schicken durfte. Der Vorstandsvorsitzende Mathias Mogge war vor Ort, ebenso wie Kolleginnen und Kollegen aus Peru und aus Pakistan, wo im September Überschwemmungen über 1000 Todesopfer forderten, Millionen Menschen vertrieben, und die Hälfte der Baumwoll- und Maisernte zerstörte.
„Die Welthungerhilfe arbeitet in 37 Ländern des globalen Südens. Wir sehen täglich, wie diejenigen, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen, am meisten darunter leiden – und zusätzlich die wenigsten Mittel haben“, fasst Dunja Krause in einem Satz zusammen, worum es geht. In Belém trägt sie die Stimmen genau dieser Menschen in die Weltpolitik. Übernachtet hat sie in einer Privatunterkunft bei einer brasilianischen Familie.
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Frühmorgens war die erste Anlaufstelle der deutsche Pavillon
Frühmorgens war ihr erster Anlaufpunkt der deutsche Pavillon für Kaffee und die interne Abstimmung des Tagesplans: Eigene Beiträge in Veranstaltungen und Gespräche mit Vertretern der Zivilgesellschaft aus aller Welt. Die Verhandlungen – und die Entscheidungen – sind den politischen Delegationen vorbehalten. „Wir haben aber ständig ein Ohr darauf gehabt und überlegt, wie wir was dort einbringen können“, sagt sie.
Dunja Krause ist in Bergisch Gladbach geboren, machte ihr Abitur am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und studierte Geografie in Bonn. Der Schwerpunkt lag bei Natur- und Klimarisiken und wie sich ihnen begegnen lässt. „Das Thema hat mich von Anfang an begeistert, bewegt und mich an meinem Gerechtigkeitssinn gepackt“, sagt sie.
Die Forderung an die Politik: Ausstieg aus fossilen Energien
Ihr Schwerpunkt liegt im Zusammenhang von Klimawandel, Landwirtschaft und Ernährungssystemen. „Zum einen schränken immer stärkere Überschwemmungen und inzwischen über mehrere Jahre anhaltende Dürren die Lebensbedingungen ein – wenn sie sie nicht sogar zerstören“, sagt Krause. Umgekehrt trage die Landwirtschaft über ein Drittel zu den weltweiten Emissionen bei.

Dunja Krause mit Logo und Plakaten auf dem Konferenzgelände.
Copyright: Dunja Krause
„Das war unser Hauptanliegen, diese Verknüpfung herzustellen.“ Mit Erfolg? „Ja, ich fand es inspirierend, wie präsent das Thema Ernährung auf der gesamten COP war“, sagt sie. Und: „Viele große Konzerne könnten davon lernen, was in kleinbäuerlichen Betrieben im globalen Süden schon umgesetzt wird – für Ernährungsverbesserung und im Einklang mit der Natur.“ Die Forderungen an die Politik: Ausstieg aus fossilen Energien mit verlässlichen Terminen und eine sozial gerechte Anpassungsfinanzierung, mit der Länder unterstützt werden, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen.
Aussagen des Bundeskanzlers haben in Belém hohe Wellen geschlagen
Von Belém hat sie weniger gesehen als sie gerne hätte. „Es ist eine sehr interessante und schöne Stadt, direkt an der Amazonasmündung, kleine Geschäfte, sehr viel Leben, gerade abends“, sagt sie. Die abfälligen Aussagen des Bundeskanzlers zu Belém hätten auf der Konferenz „sehr hohe Wellen geschlagen“. Ihre persönliche Wahrnehmung sei eine ganz andere. „Es ist in den Tropen, es ist halt heiß“, sagt sie, „aber die Menschen waren so herzlich und gastfreundlich, und sie haben so viele Sachen ermöglicht.“
Dies bezieht sie auch auf die Präsidentschaft der COP30. „Dies ist meine vierte COP und nie hat sich ein Präsident so dafür einsetzt, zu gemeinsamen Lösungen zu finden“, sagt sie. Neben vielen anderen ist ihr daher eine Situation besonders in Erinnerung geblieben. Als Vertreter der indigenen Völker demonstrieren und den Eingang blockieren, geht Präsident Corrêa do Lago persönlich nach draußen, spricht mit ihnen und bindet sie ein. Dunja Krause: „Das war ein ganz wichtiges Signal, nämlich: Uns ist es nicht egal!“
Bis es der gesamten Weltpolitik „nicht egal“ ist, wird noch viel Wasser den Amazonas hinunterfließen. Als die Abschlusserklärung vorliegt, ist Dunja Krause bereits wieder in Deutschland. Kein Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, keine verbindliche Zusage für finanzielle Mittel. „Das ist enttäuschend“, sagt sie. „Zudem fehlt jeder Hinweis darauf, wie wichtig nachhaltige Landwirtschaft und gerechte Ernährungssysteme dafür sind, dass Länder widerstandsfähiger gegen die Klimaveränderung werden können.“
