Figürchen mit HumorSchildgenerin häkelt Kölschen Karneval

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Die Kölner Altstadthäuschen mit Aufschrift „Beherbergungsverbot“ und Tanzpaaren auf Abstand,  Köbes und FC-Geißbock, Corona-Antiviren und Kardinal Woelki, der eigentlich mal sein Vorgänger war

Rhein Berg – „Mer blieve zohus“ steht auf dem Transparent, das gehäkelte Clown-Engel über der Fassadenfront der Kölner Altstadthäuschen halten. „Beherbergungsverbot“ heißt es auf Schildern an den Gaststätten. Davor stehen Tanzpaare, Tünnes und Schäl und der Kölner Erzbischof – allesamt mit Abstand und Masken. Denn: Überall liegen mit Nadeln gespickte Kugeln, die dem Coronavirus zum Verwechseln ähnlich sehen. „Das sind Antiviren“, erklärt Dorothea Sälzer und lächelt.

Die Schildgenerin hat die gehäkelte Welt der fünften Jahreszeit erdacht und erschaffen, die im Schaufenster der Konditorei Kroppenberg an der Eichelstraße 15 in Bensberg gerade die letzte Krippenszene abgelöst hat, die Dorothea Sälzer ebenfalls für das Schaufenster ihres Bruders geschaffen hat.

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Gaben fürs Jesuskind waren diesmal Mehl, Hefe und Klopapier.

„Sie hat immer Ideen“, sagt Hermann Kroppenberg und lacht: „In diesem Jahr haben die Heiligen Drei Könige abweichend vom Text in den Evangelien nicht Gold Weihrauch und Myrrhe, sondern Mehl, Hefe und Klopapier zur Krippe gebracht.“ Und natürlich trugen nicht nur Maria und Josef sowie die drei Weisen aus dem Morgenland, sondern auch die Esel an der Krippe Mund-Nasen-Schutz.

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Die drei Weisen aus dem Morgenland haben die  Geschenke zur Krippe gebracht, selbst ihre Elefanten und die Palme sind gehäkelt.

Zahlreiche Kunden stehen auch bei der aktuellen kölschen Altstadtszenerie draußen vor dem Schaufenster. Das Café ist zwar zurzeit geschlossen, der Verkauf von Kuchen und Co. im geöffneten Laden aber läuft auf Hochtouren. So hat Dorothea Sälzer auch drei Sternsinger gehäkelt, die neben den Jecken im Schaufenster stehen und darauf hinweisen, das im Laden der Sternsinger-Segen gegen eine Spende für die Kinderhilfsprojekte der Aktion erhältlich ist.

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Den Segen der Sternsinger gibt es in der Konditorei.

Mit Abstand hinter den dreien steht der ebenfalls gehäkelte Erzbischof samt Messdienern. Der Kölner Kardinal ist allerdings ein Produkt des kreativen Recyclings in der Häkelstube von Dorothea Sälzer: „Das war mal der Kardinal Meisner, dann hab ich ihn einige Zeit aufgebahrt, ihm dann eine neue Frisur und Brille gemacht und schon war es Rainer Maria Woelki.“

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Die Kölner Altstadthäuschen mit Aufschrift „Beherbergungsverbot“ und Tanzpaaren auf Abstand,  Köbes und FC-Geißbock, Corona-Antiviren und Kardinal Woelki, der eigentlich mal sein Vorgänger war

Im Schaufenster der Kroppenbergs sieht er auch das Kölner Dreigestirn. Mit ihm und dem Köbes mit dem Bierkranz samt schaumgekrönter gehäkelter Kölschstangen fing für Dorothea Sälzer vor Jahren alles an.

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Vorm Altstadtpanorama stehen auch Tünnes und Schäl mit  einem Bittschild: „Soloselbstständige, zurzeit arbeitslos, bitten um milde Gaben“

Nachdem ihr eine nach einem ersten Häkelbuch erstellte Krippe nicht so recht gefallen hatte, kam sie mit „Häkeln für Köln“ auf den Geschmack. „Der Prinz im Dreigestirn heißt übrigens Detti“, erklärt die 71-Jährige, „von dem Wellensittich meiner Nichte, von der ich die Prinzenfeder hab.“

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Man muss nur kreativ sein. Und für die ganz feinen Basteleien hat Dorothea Sälzer Verstärkung. „Mein Mann Richard ist für den Piddelskrom zuständig“, sagt sie und lächelt ihrem Gatten zu, der gerade weitere Kisten mit Gehäkeltem hereingebracht hat. Wie viele Figuren sie schon gehäkelt hat? Dorothea Sälzer zuckt mit den Schultern: „Es werden immer mehr.“

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Konditormeister Hermann Kroppenberg mit seiner Schwester Dorothea Sälzer, die die Häkelwelten mit viel Humor erschafft.

„Meine Schwester malt mit Häkelnadeln“, sagt Hermann Kroppenberg. Selbst das Haus des Café Kroppenberg habe sie gehäkelt. Jeden Adventssamstag sowie zu den Festtagen schickt Maria Sälzer E-Mails an Freunde und Bekannte mit der jeweils aktuellen Häkel-Krippenszene aus ihrem Wohnzimmer. Dazu gibt’s kölsche Texte, gute Wünsche und in der Regel auch immer etwas zum Nachdenken – und zum Lachen. „Et muss ja Spass machen“, sagt Dorothea Sälzer.

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