Gesperrte Strecke der S11Bergisch Gladbacher fordern mehr Infos von der Bahn

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Spezialmaschinen im Einsatz: Alte Gleise werden aus dem Bett gehoben, neue direkt eingesetzt. 

Bergisch Gladbach – Ein bisschen größer könnten die Aushänge schon sein. Da sind sich die Reisenden einig. „Ich kann die Buchstaben ja kaum erkennen. Die sind ja viel zu klein“, schimpft Else Müller (77) aus Köln.

Sie steht gerade vor dem Schaukasten am Bahnsteig und müht sich, die Buchstaben und Ziffern zu lesen. Davon, dass die S-Bahn ausgerechnet in dieser Woche nicht fährt, habe sie nichts gehört. „Ich fahre nur alle drei Monate mit der S-Bahn. Und dann das.“

Keine Durchsage

Wer am Montag auf die gewohnte S-Bahn wartete, hatte ausgesprochen schlechte Karten. Streckensperrung bis einschließlich Donnerstag, die Deutsche Bahn ließ Ersatzbusse rollen, zweimal stündlich statt des gewohnten 20-Minuten-Taktes. „Warum wird das hier nicht angesagt?“, wundert sich ein junger Mann.

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Direkt am Bahnsteig liegt die Haltestelle für die Busse des Schienenersatzverkehrs.

Die Information, die auf der Displaytafel angezeigt wird, hat er nicht bemerkt. Andere Fahrgäste irren umher, um den Bussteig für die Ersatzbusse zu finden. Die von der Bahn angemieteten Gelenkbusse halten zwar nah am Gleis, trotzdem ist nicht für alle Reisenden der Zusammenhang zur Gleissperrung ersichtlich.

Dass zur Mittagszeit einer der Busse mit Hydraulikstörung kurzzeitig schlapp machte und alle Fahrgäste in einen zweiten Bus wechseln mussten, trug auch nicht unbedingt dazu bei, die Stimmung aufzuhellen. „Die Sperrung nervt einfach“, erklärte ein Schüler, bevor er sich in den Ersatzbus quetschte.

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Weil am Mittag ein Bus mit Hydraulikproblemen ausfiel, mussten die Fahrgäste in einen anderen Omnibus wechseln.  

Damit die S-Bahn in den nächsten Jahren weiter fahren kann, wird das Gleisbett auf zwei Kilometern Länge runderneuert, vier Kilometer Gleise werden insgesamt neu verlegt. So etwas ist alle 30 Jahre erforderlich, der Verschleiß im Bahnbetrieb fordert Tribut.

In einem Rutsch geht es auch dem Grün an den Kragen. Pflanzen, die zu nah am Gleis sind, werden entfernt. Auf den Industriegleisen am Bahnhof haben die Arbeiter ihr Depot eingerichtet, mit Bergen an Schotter und dem neuen Rollmaterial.

Ein gelber Bauzug wird beladen, die Belieferung über die Gleise spart den Einsatz von Lastwagen. 6000 Tonnen Schotter werden getauscht, teils auch vor Ort direkt gereinigt und wiederverwertet. Für die Eisenbahner geht das nur bei einer „Sperrpause“.

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Im regulären Takt wäre die Arbeit gar nicht möglich. Im Einsatz ist auch eine Gleisumbaumaschine. Sie packt die alte Holzschwellen und setzt neue ein. Die Züge rollen ab Freitag über Betonschwellen, teilt die Deutsche Bahn in einer Pressemitteilung mit.

Kein Zusammenhang mit Gleisausbau

Dies sei vorteilhafter für den in den nächsten Jahren vorgesehenen Streckenausbau mit zweitem Gleis – die Schwellen aus Beton können nämlich wiederverwertet werden. Dennoch legen die Eisenbahner Wert auf die Feststellung, dass die aktuellen Arbeiten nichts mit dem zweiten Gleis zu tun haben. Für die „Sicherheit der Strecke“ müsse die aktuelle Baumaßnahme vorgezogen werden.

Ab Freitag ist bis auf die Randzeiten wieder Normalbetrieb auf der Gladbacher Stammstrecke. Eine kleine Einschränkung: Bis 17. Juli fallen frühmorgens und spätabends einzelne S-Bahn-Garnituren aus. Die Bahn lässt dafür Ersatzbusse rollen.

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