Das Gefährt ist ein Beispiel regionaler Zusammenarbeit. Oberberg stieg allerdings jetzt aus. Und der Zubringer von Gladbach aus wird eingestellt.
Als Vorzeigeprojekt geplantFahrradbus startet am 1. Mai reduziert ins Bergische

Gestrichen: der Fahrradanhänger an Wochenenden und Feiertagen auf der Linie 430 vom Gladbacher S-Bahnhof nach Burscheid.
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Radfahren und Bergisches Land bringen nur diejenigen nicht unmittelbar zusammen, die noch nichts vom Bergischen Fahrradbus gehört haben. Der sorgt nämlich dafür, dass, wer von Opladen aus eine Radtour in den Hügeln östlich des Rheintals unternehmen will, nicht erstmal zwei- bis vierhundert oder noch mehr Höhenmeter hinter sich bringen muss, bevor die Tour beginnen kann.

Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath, Marc Kretkowski (Wupsi), Thomas Schmalen (Regionalverkehr Köln), Gabi Wilhelm („Das Bergische“), und Marcel Görtz vom Rheinisch-Bergischen Kreis (v.r.) heben Leihräder vom Anhänger des Bergischen Fahrradbusses.
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Im Gegenteil: Radlerinnen und Radler steigen einfach am Opladener Busbahnhof in den Bergischen Fahrradbus ein, nachdem sie ihr Rad auf dem Anhänger hinter dem Bus verladen haben – und los geht’s Richtung Bahnhof Marienheide.
Reduzierte Fahrten entlang der Fahrradrouten auf alten Bahntrassen
Der Bus mit Platz für 16 Räder auf dem Anhänger plus vier im Bus pendelt ab diesem Donnerstag, 1. Mai, bis Sonntag, 5. Oktober, wieder zwischen dem Busbahnhof und dem oberbergischen Marienheide – samstags, sonntags und an den Feiertagen. Aus Kostengründen wurden die Touren reduziert: Jeweils um 9, 11 und 14 Uhr geht die Fahrt in Opladen los. Sie führt über Burscheid, Wermelskirchen und Wipperfürth bis nach Marienheide. Die Rückfahrten ab dort beginnen um 11.15 Uhr, 13.15 Uhr und 16.15 Uhr. Die letzte Fahrt endet allerdings aus betrieblichen Gründen nicht in Opladen, sondern an der RVK-Niederlassung in Wermelskirchen.
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Um Geld zu sparen und weil die Nachfrage zuletzt gering war, hat der Rheinisch-Bergische Kreis unterdessen auch den seit 2019 verkehrenden Zubringer-Fahrradbus auf der Linie 430 an Wochenenden vom Gladbacher S-Bahnhof nach Burscheid komplett gestrichen.
Oberbergischer Kooperationspartner ist zu dieser Saison ausgestiegen
Zum Start des Bergischen Fahrradbus in seine insgesamt bereits achte Saison kamen am Montag alle Beteiligten dieses „Erfolgsmodells für nachhaltigen Tourismus und regionale Kooperation“, wie es Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath trotz allem nannte, in Opladen zusammen. Zwar ist in diesem Jahr der bisherige oberbergische Partner Ovag aus finanziellen Gründen nicht mehr dabei, aber den Gedanken, den Fahrradbus vielleicht nur noch bis Wermelskirchen fahren zu lassen, habe man schnell verworfen, so Marcel Görtz, in der Verwaltung des Rheinisch-Bergischen Kreises zuständig für Mobilität, Klimaschutz und regionale Projekte.

Fährt nicht mehr: Der Fahrradanhänger an der Buslinie 430 (Bergisch Gladbach - Burscheid) an Wochenenden ist zu dieser Saison gestrichen worden.
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Denn im vergangenen Jahr fuhren 70 Prozent aller Fahrgäste von Opladen bis ins knapp 60 Kilometer entfernte Marienheide mit. Zwar haben die meisten Fahrgäste ihr eigenes Rad dabei, so Görtz, aber wer mag, kann ohne Rad in Opladen einsteigen und an 15 Stationen im Rheinisch-Bergischen Kreis auch ein Bergisches E-Bike des Anbieters Nextbike mieten.
Touristikerin erläutert die Bedeutung des Bergischen Fahrradbusses
Für Marc Kretkowski, Geschäftsführer der Wupsi GmbH, ist die variable Nutzbarkeit des Bergischen Fahrradbusses ein Alleinstellungsmerkmal des Angebots und damit ein wichtiger Punkt, um vom Nutzen des ÖPNV zu überzeugen. „Das ist mit dem eigenen Auto nicht möglich“, so Kretkowski. Der Wupsi-Chef hob wie sein Kollege Thomas Schmalen, Prokurist bei der Regionalverkehr Köln GmbH, die Bedeutung der direkten Anbindung des Busbahnhofs Opladen an den regionalen Zugverkehr hervor.
Gabi Wilhelm, Geschäftsführerin der Tourismus-Organisation „Das Bergische“, erläuterte, dass viele Tagestouristen im Bergischen aus den Großstädten Bonn, Köln und Düsseldorf sowie aus dem Bergischen Städtedreieck Wuppertal-Solingen-Remscheid kämen. Eine steigende Zahl an Wandertouristen reise gar aus den Niederlanden an. Wilhelm betonte denn auch den wirtschaftlichen Nutzen für die Region. Fahrradtourismus werde immer beliebter, auch nachhaltige Mobilität, die den Verzicht auf das Auto möglich mache. Im Durchschnitt lässt jeder Tagestourist 22,60 Euro in der Region, Übernachtungsgäste kommen auf Ausgaben von 136 Euro pro Tag.
Durchschnittlich nutzten je Einsatztag 47 Fahrgäste mit 24 Rädern den Bergischen Fahrradbus in den Jahren seit Ende der Corona-Pandemie. An Feiertagen liegt die Nutzung deutlich höher, an Samstagen niedriger. „Der Fahrradbus ist ein Umsatzbringer“, so Gabi Wilhelm.