Sicherheit für RadfahrerOdenthal will Bürgerradweg durchs Scherfbachtal bauen

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Für Radfahrer ist die Scherfbachtalstraße ein gefährliches Pflaster.

Odenthal – Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg – in diesem Fall ein kombinierter Rad-/Gehweg. Seit Jahren bemühen sich Menschen aus Odenthal um einen Radweg, der die Lage im Scherfbachtal entschärft. Denn die Landstraße zwischen Höffe und Klasmühle führt zwar mitten durch idyllische Landschaft, doch wer hier jemals mit dem Fahrrad entlang gefahren ist, der weiß, dass der Blick des Radlers nicht den Schönheiten der Natur, sondern eher dem puren Überleben gilt. Schmale Fahrbahn, viel Verkehr und hohe Geschwindigkeiten bilden die gefährliche Mixtur für Nichtmotorisierte.

Weil das Land, das für diese Straße zuständig ist, den Radweg aber nicht als vordringlich in das Landesprogramm aufgenommen hat, der Bau damit in den nächsten fünf bis zehn Jahren wohl nicht realisiert werden würde, so Bernd Beckermann vom ADFC RheinBerg-Oberberg, setzen alle Beteiligten ihre Hoffnung auf einen Bürgerradweg.

Eigener Fördertopf für Bürgerradwege

Dieses Instrument, das Beckermann mit Blick auf erfolgreiche Projekte im Münsterland und im nahen Neunkirchen-Seelscheid ins Spiel gebracht hatte, existiert seit 2005, verfügt über einen eigenen Fördertopf und soll möglichst unbürokratisch zum Ziel führen. Vorausgesetzt, die Bürgerschaft engagiert sich.

Der Bürgerradweg

Von Höffe nach Klasmühle

Für einen Bürgerradweg muss sich die Gemeinde beim Landesbetrieb Straßen NRW bewerben. Voraussetzung für die Anerkennung ist die Beteiligung der Bürger. Die Entscheidung fällt das zuständige Ministerium. Bei positivem Bescheid erstattet der Landesbetrieb bis zu 100 Prozent der Kosten. Die Gemeinde übernimmt die Planung und Abwicklung. Die Bürger helfen bei Organisation, Durchführung und späterer Instandhaltung . Das Modellprojekt Bürgerradweg existiert seit 2005. Investiert wurden bisher 27 Millionen Euro. Die Kosten für den Weg von Höffe nach Klasmühle werden auf 1,6 Millionen geschätzt.

Die Bereitschaft dazu stellte Odenthal jüngst unter Beweis, als zum ersten Infoabend mit rund 90 Teilnehmern dreimal so viele Interessierte erschienen wie erwartet.„Ich habe das Gefühl, viele würden am liebsten direkt mit einem Spaten anrücken“, freute sich Beate Arkenau-Kremer, die seit Jahren für den Radweg kämpft und gemeinsam mit der Verwaltung eingeladen hatte.

Angesichts der schwierigen Hanglage, die das Projekt verteuert, wie eine von der Gemeinde in Auftrag gegebene Untersuchung ergab, werden die Erdarbeiten aber wohl Profis übernehmen müssen.

Bürgerbeteiligung entscheidend

„Oft scheitern solche Projekte am Grunderwerb“, weiß Beckermann. In Odenthal gehört fast die gesamte benötigte Fläche einem einzigen privaten Eigentümer, von dem man sich positive Signale erhofft. Einen weiteren wichtigen Beitrag könnten Bürger auch bei Ausgleichsmaßnahmen leisten, die im Zuge der Versiegelung von Natur nötig sind, meint Beckermann. Hier könnte der Bürgerverein Oberodenthal ins Spiel kommen, der sich seit Jahren für Umweltprojekte engagiert.

Sollte Odenthal den Bürgerradweg trotz des schwierigen Geländes verwirklichen können, dann, so Beckermann, wäre das ein „Leuchtturmprojekt“.   

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