JahresrückblickWas in Odenthal 2022 wichtig war

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Hunderte Menschen lassen gelbe und blaue Luftballons in die Luft steigen.

Im März kamen hunderte Odenthaler am Dhünntalstadion zur Friedensdemo zusammen.

Die Gemeinde Odenthal musste im vergangenen Jahr strenge Haushaltsdisziplin wahren. Wir schauen zurück auf 2022.

Der Rotstift war 2022 eines der wichtigsten Arbeitsmittel im Odenthaler Rathaus. Denn über allen größeren Investitionen schwebten die Fragen: Ist das unverzichtbar? Ist es bezahlbar? Oder kann das weg? Bewegt wurde angesichts dieser strengen Haushaltsdisziplin trotzdem noch einiges.

Finanzen 2022 verabschiedete der Rat gleich zwei Haushalte: im März etwas verspätet den für 2022, im Dezember den Haushalt 2023. Gemeinsam ist beiden die klamme Kassenlage samt Defizit. Trotzdem gibt es für 2023, anders als im Vorjahr, keine Steuererhöhung und auch ein Haushaltssicherungskonzept wurde umschifft. Um die Finanzen strukturell zu sanieren, gründete die Politik den Unterausschuss Haushaltskonsolidierung.

Bauvorhaben in Odenthal

Das Dhünntalstadion soll bis 2025 saniert werden, hier hat der Bund eine Förderzusage für einen Großteil der Kosten gegeben, sodass die Sportler, die schon so lange warten, hoffen können.   Abgespeckt wurden die Pläne für den maroden Bauhof, der vom grünen Vorzeigebetrieb auf eine Minimalversion geschrumpft ist. Ganz vom Tisch sind die Umbaupläne für die Alten Kaplanei zum Café und Co-Working-Space.

Selbst das „Bistro der Träume“ für Voiswinkel musste heftig Federn lassen, obwohl das Land bereits 500.000 Euro zugesagt hatte. Doch der Eigenanteil war   zu hoch. Aber immerhin starb das Projekt nicht: Ein Zirkuswagen soll nun zum Treffpunkt werden. Der Bürgerradweg durchs Scherfbachtal kam hingegen flott in die ersten Gänge.

Schule und Bildung in Odenthal

Die Grundschule Odenthal konnte wie geplant im Sommer in die modernen Unterrichtscontainer auf dem Schulcampus ziehen. Der Neubau ist unstrittig, da das alte Gebäude dem Starkregen von 2021 zum Opfer fiel und das Land NRW die Kosten für den Wiederaufbau übernimmt. Entschlossen ist die Gemeinde auch, den Umbau der   Kita in Hüttchen zu verwirklichen.

Die Offene Jugendarbeit Odenthal wird sich hingegen mit einer bescheidenen Neubau-Variante zufriedengeben müssen, die aber im Vergleich zum derzeit genutzten Container immer noch eine Verbesserung darstellen dürfte.

Flüchtlinge in Odenthal

Der russische Überfall auf die Ukraine führte ab März auch immer mehr Flüchtlinge nach Odenthal. Mit einer großen Friedenskundgebung am Dhünntalstadion, zu der auch Innenminister Reul kam, solidarisierten sich Hunderte mit der Ukraine. Ganz praktisch räumten viele Odenthaler ein Zimmer oder eine Wohnung für die Ankömmlinge frei, sammelten Hilfsgüter und organisierten mehrere Hilfskonvois ins Kriegsgebiet.

Im Sommer gab die Politik zwei Millionen Euro für zusätzliche Flüchtlingscontainer frei.

Umwelt in Odenthal

Mit Monika Meves steht der Kommune nun eine Klimaschutzmanagerin zur Verfügung. Die Chancen für Erneuerbare Energie aus Wasser, Biomasse und Photovoltaik wurden ausgelotet. Der Klauberg ist wieder als Standort für ein Windrad in der Diskussion. Der Startschuss für die Odenthaler Klimastrategie fiel Ende des Jahres.

Kultur in Odenthal

Neustart nach Corona für beliebte Formate wie Orgelkonzerte im Dom, den Altenberger Kultursommer, die Odenthaler Kammerkonzerte, die ihr 25-jähriges Bestehen feierten, für Nostalgie im Spiegelzelt und die Thalfahrt. Mit dem Festival „Literatur Am Dom“ kam ein neuer Publikumsmagnet hinzu.

Ihren angestammten Platz im Küchenhof mussten die Lapidarien räumen. Die Steine aus der Baugeschichte des Altenberger Domes wurden provisorisch zwischengelagert. Ein Expertengremium sucht nun nach einem neuen Konzept und einem alternativen Standort, um die Steine der Öffentlichkeit zu erhalten.

Kirche in Odenthal

Das Kölner Erzbistum beschloss die Fusion der Pfarreien St. Pankratius Odenthal und St. Mariä Himmelfahrt Altenberg ab 2023. Der Festgottesdienst dazu wird am morgigen Sonntag, 11 Uhr, im Altenberger Dom stattfinden. Bei der neuen Grenzziehung für die Pastoralen Einheiten blieb Odenthal/Altenberg dafür ungeschoren und wurde keinem Großgebilde zugeschlagen.

Mit den Missbrauchsvorwürfen gegen den 2019 verstorbenen Pfarrer Winfried Pilz, dem langjährigen Rektor der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg, lief im Sommer eine neue Schockwelle durch Odenthal. Nur ein Jahr zuvor war dem ehemaligen Pfarrer von St. Pankratius, Klaus Anders, sexualisierte Gewalt an einer Minderjährigen vorgeworfen worden.

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