VerkehrIn Overath-Heiligenhaus fahren die Busse nun entgegen der Einbahnstraße

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In Overath-Heiligenhaus wartet ein Bus vor der roten Ampel, um den Ort zu durchfahren, das Auto muss im Kreisverkehr auf die Umleitungsstrecke abbiegen.

Der Bus darf seit Montag wieder in Heiligenhaus Richtung Steinenbrück fahren, entgegen der Einbahnstraße. Der Pkw muss die Umleitung benutzen.

Gute Neuigkeiten für ÖPNV-Nutzer in Overath-Heiligenhaus: Die weiträumigen Umleitungen entfallen.

 Viele Schulkinder aus Heiligenhaus und Umgebung dürften am gestrigen Montag gejubelt haben: Der Schulbus und die Linie 420 in Richtung Bensberg fährt seit dem 8. Januar wieder stracks durch Heiligenhaus und die dortige Großbaustelle, lange Umwege und weite Strecken bis zur Bushaltestelle sind passé für diejenigen, die in dem Overather Höhenort auf den ÖPNV angewiesen sind.

Nun fahren die Busse der RVK wieder in beiden Richtungen durch die Großbaustelle — aus Richtung Overath fährt der ÖPNV aus dem Kreisverkehr einige Meter in die Bensberger Straße, hält an der dort eingerichteten Haltestelle und wartet dann wenige Meter weiter vor einer roten Ampel. Nun springt eine Ampel an der anderen Seite der Baustelle für die von dort kommenden Autos auf Rot.

Verkehr aus Steinenbrück muss vor roter Ampel warten

Der Verkehr aus Richtung Steinenbrück muss nun vor der Ampel warten, die Baustellendurchfahrt wird frei und der Bus kann von der anderen Seite gegen die Einbahnstraße durch die Baustelle fahren. Hat er die Baustelle passiert, springt die Ampel am Ortseingang auf der Steinenbrücker Seite wieder auf Grün und der dort wartende Verkehr kann wieder regulär durch die Baustelle fahren.

Viele Bürger sind froh, dass es nun diese Lösung für den ÖPNV gibt, mit einer Haltestelle gleich hinter dem Kreisverkehr — „warum nicht gleich so?“, fragt sich so mancher. Doch die nunmehr komfortablere Lösung für den ÖPNV in Richtung Bensberg ist der Tatsache geschuldet, dass nach wochenlangem Dauerregen die Kreisstraße 38 abzusacken drohte, der Rheinisch-Bergische Kreis musste die Straße umgehend für den gesamten Verkehr sperren, um Schlimmeres zu verhüten. Es hatten sich bereits Risse in der Straße und im Bankett aufgetan.

Drei- bis fünftausend Menschen vom ÖPNV abgekoppelt

Vorübergehend fuhren die Linienbusse Richtung Bensberg dann die Strecke Leffelsend, Untergründemich, Großhurden, Neuhurden, Kleinhurden, Zöllnerstraße — dies aber, erläuterte der zuständige Overather Beigeordnete Mario Bredow, habe keine dauerhafte Lösung sein können: „Drei- bis fünftausend Menschen waren bei dieser Streckenführung komplett vom ÖPNV abgekoppelt, die Busse fuhren Steinenbrück in Richtung Bensberg gar nicht mehr an.“ Man hätte höchstens, erläuterte Bredow, noch einen Bus-Pendelverkehr zusätzlich einrichten können.

Nun wurden mit hohem technischen Aufwand die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Busse der Linie 420 und die Schulbusse in beide Richtungen freie Fahrt durch Heiligenhaus haben – auch wenn dies Behinderungen an der großen Straßenbaustelle verursacht. Fast wie im Normalbetrieb fahren nun die Busse im Höhenort.

Busse laufen annähernd im Normalbetrieb

„Die Stadtverwaltung Overath hat gemeinsam mit dem Regionalverkehr Köln (RVK) und der AVS-Verkehrssicherung Overath an einer bürgerfreundlichen Lösung gearbeitet“, heißt es in einer städtischen Pressemitteilung. „Aufgrund einer technisch aufwendigen Anlage ist es möglich, die Streckenführung der Linie 420 in Fahrtrichtung Bensberg/Bergisch Gladbach anzupassen und annähernd wieder im Normalbetrieb laufen zu lassen.“

Dafür wurde eine spezielle ÖPNV-Signalregelung installiert, spätestens heute soll auch noch eine Schranke aufgebaut werden, um für die maximale Sicherheit in der Ortsdurchfahrt Heiligenhaus mit ihrer Großbaustelle zu sorgen. Die neue Ersatzhaltestelle für die Busse liegt nun mitten in der Baustelle, gleich am Ausgang des Kreisverkehrs. Dort ist es eng, keine Frage, aber die meisten Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs werden es zu schätzen wissen, dass die RVK-Busse nach Bensberg nun wieder den kurzen Weg fahren anstatt die weiträumige Umfahrung über die Overather Dörfer.

Autofahrer aus Richtung Untereschbach brauchen mehr Geduld

Bislang war es nur Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten vorbehalten, aus Richtung Overath durch die Baustelle zu fahren – die Umleitungsstrecken hätten in Notfällen zu viel Zeit gekostet. Die Autofahrer, die aus Richtung Untereschbach durch die Baustelle in Heiligenhaus zockeln, müssen sich nun allerdings ein wenig länger in Geduld üben, bis die Ampel für sie auf Grün springt.

Am Montagmittag musste der Bus 420 auf den Bürgersteig auszuweichen, weil ihm mehrere Pkw unverhofft entgegenkamen – einige Autofahrer waren offenbar bei „Dunkelgelb“ über die Baustellenampel aus Richtung Untereschbach gehuscht. Wie es mit der gesperrten Kreisstraße 38 weitergeht, ist noch ungewiss, die Stadt habe, so Beigeordneter Bredow, noch keine Rückmeldung vom Kreis. „Wir warten darauf“, so Bredow. „Eventuell ist eine Öffnung nur für den Pkw-Verkehr mit Notmaßnahmen möglich.“

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