Der Betriebsausschuss Overath hat sich mit der Gebührenentwicklung der Eigenbetriebe befasst. Das Ergebnis: Wasser wird teurer.
Ab 2026 Gebühren für Wasser und Abwasser steigen in Overath

Die Gebühren für die Wasserversorgung als auch Schmutzwasserentsorgung werden in den kommenden Jahren weiterhin steigen.
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In seiner konstituierenden Sitzung hat sich der Betriebsausschuss der Stadt Overath mit den Gebühren der Eigenbetriebe für 2026 beschäftigt. Olaf Tremer, Betriebsleiter der Stadtwerke Overath, und Judith Depner, zuständig für die Projektplanung und -überwachung der Wasser- und Kanalbaumaßnahmen der Stadtwerke, haben dazu die wichtigsten Punkte erläutert.
Eines der wichtigsten Anliegen der beiden war es, die Ausschussmitglieder, aber auch die Öffentlichkeit darauf vorzubereiten, dass die Gebühren sowohl für die Wasserversorgung als auch für die Schmutzwasserentsorgung in den kommenden Jahren steigen werden. Das hänge vor allem mit zahlreichen Kanalsanierungsmaßnahmen zusammen, die in den nächsten Jahren fällig werden.
Auf 2,27 Euro pro Kubikmeter wird die Wasserversorgungsgebühr steigen
So wurde errechnet, dass für das neue Jahr eine Erhöhung der Wasserversorgungsgebühr von aktuell 2,18 Euro pro Kubikmeter auf 2,27 Euro pro Kubikmeter notwendig wird. Die Grundgebühr von neun Euro pro Monat verändere sich nicht. Beim Frischwasser kämen zu den anstehenden Investitionen weitere Kostentreiber hinzu, die die Erhöhung notwendig mache. Dazu gehören gestiegene Lohnkosten durch Tarifverhandlungen und eine Stellenverschiebung innerhalb der Stadtwerke, gestiegene Gebühren für den Wasserbezug vom Aggerverband und eine geringere Überdeckung.
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Auch die Gebühren für Schmutzwasser sollen klettern und künftig von 4,93 Euro pro Kubikmeter auf 5,36 Euro pro Kubikmeter steigen. Gleiches gilt für die Niederschlagswassergebühr, die von derzeit 1,29 Euro pro Quadratmeter auf 1,40 Euro angehoben werden soll. Die Abwassergrundgebühr von 12 Euro pro Monat bleibt unverändert. Für eine Musterfamilie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern ergebe sich damit insgesamt eine Erhöhung der Gebühren um 102,21 Euro pro Jahr oder 8,52 Euro pro Monat im Vergleich zu 2025.
Die Nutzung von Wasser verändert sich durch den Klimawandel
Bei der Schmutzwasserentsorgung sind laut Tremer der Anstieg der kalkulatorischen Abschreibungen, der Anstieg der Aufwendungen, unter anderem für die Aggerverbandsumlage und Liefer- und Dienstleistungen, eine leichte Verringerung der Abwassermenge bei annähernd gleichbleibenden Erträgen und die Weitergabe der Unterdeckung die Kostentreiber, die zur Gebührenerhöhung führen.
Michael Maaßen (Grüne) erkundigte sich danach, weshalb mit einem Rückgang des Abwassers gerechnet werde, da, wie Tremer zuvor erläuterte, 79 neue Gebäude zum Netz dazu kämen. Degner erklärte daraufhin, dass die Gebührenkalkulation für einen Haushalt früher weniger komplex gewesen sei. Durch Entwicklungen wie den Klimawandel zum Beispiel hätten sich allerdings viele Parameter verändert, so nutzten viele Menschen mittlerweile etwa Regenwasserbehälter und die Haushalte hätten viele Nebenanschlüsse. Aus den Nebenanschlüssen, aber auch aus den Wasserhähnen würde durchaus Wasser verbraucht, aber nicht unbedingt an den Kanal abgegeben, weil die Leute beispielsweise ihre Blumen damit gießen würden.
Die Steigerung der Gewinne ist exorbitant gegenüber der Entwicklung der Gebühren, die zum Teil heftig sind.
Neben den Frisch- und Abwassergebühren erhöhen sich laut Tremer auch die Gebühren für die Entsorgung der Inhalte aus Grundstücksentwässerungsanlagen. So steigt der Preis bei abflusslosen Gruben von 14,34 Euro pro Kubikmeter auf 15,87 Euro pro Kubikmeter, bei sonstigen Kleinkläranlagen von 1,03 Euro pro Kubikmeter auf 1,86 Euro pro Kubikmeter und bei vollbiologischen Anlagen von 0,69 Euro pro Kubikmeter auf 0,73 Euro pro Kubikmeter. Die Grundgebühr von 113,05 Euro jährlich ändert sich nicht.
Vor der Entschlussfassung des Ausschusses merkte Maaßen an, dass die Gebührenkalkulation für ihn nicht plausibel sei. „Die Steigerung der Gewinne ist exorbitant gegenüber der Entwicklung der Gebühren, die zum Teil heftig sind.“ Bei der aktuellen Inflation sei ihm das für die Einwohner Overaths zu viel. Er wünsche sich eine transparentere Gebührenkalkulation, als die, die dem Ausschuss vorliege und dass der Gewinn für die anstehenden Investitionen verwendet werde. Vorerst aber beschloss der Betriebsausschuss einstimmig die Empfehlung an den Stadtrat, die Gebührenänderungen zu beschließen.

