Neue GartenarcheOverather suchen alte Gemüsesorten

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Die drei Gründer der Gartenarche Rhein-Berg stehen auf einer Wiese.

Gründen die Gartenarche Rhein-Berg: (v. l.) Cornelia Lösche (Bergischen Agentur für Kulturlandschaft), Burkhard Koob (Fundus), Marianne Frielingsdorf (Gründungsmitglied Bergische Gartenarche).

Die Bürger in Rhein-Berg sind aufgerufen, zu schauen, ob sie noch alte Saatgutschätze haben.

Die Bergische Agentur für Kulturlandschaft BAK gGmbH gründet im Rheinisch-Bergischen Kreis eine Gartenarche – eine Partnerorganisation der Bergischen Gartenarche, die ihre Wirkungsstätte im Oberbergischen Kreis hat. Die neue Gartenarche in Rhein-Berg arbeitet mit dem Caritas-Projekt „Fundus“ in Overath zusammen.

Fundus unterstützt junge Menschen und Langzeitarbeitslose durch vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten wie etwa der Arbeit mit Holz und dem nun neu gegründeten Gartenprojekt, ihren Weg in Arbeit oder Ausbildung zu finden.

In den letzten Jahren seien immer mehr alte Gartenschätze verloren gegangen, erläutert Marianne Frielingsdorf, die die Bergische Gartenarche von Anfang an begleitet. Stark davon betroffen seien vor allem die lokalen Gemüsesorten, doch gerade sie seien sehr wichtig, da sie an die jeweiligen Boden- und Klimaverhältnisse perfekt angepasst und dadurch auch weniger anfällig gegenüber Schädlingen und Pflanzenkrankheiten seien.

Rhein-Berg: Alte Sorten sollen nicht in Vergessenheit geraten

Damit die alten Sorten nicht vollends in Vergessenheit geraten, gründete sich bereits 2001 der Arbeitskreis Bergische Gartenarche. „Uns war es wichtig die alten Sorten zu erhalten und sicherzustellen, dass nicht nur wenige große Saatgutunternehmen Gemüse weiterverbreiten. Wir unterstützen daher den Aufbau der Gartenarche im Rheinisch-Bergischen Kreis und stehen mit Rat und Tat zur Seite“, so Frielingsdorf.

Die neue Gartenarche trägt der Tatsache Rechnung, dass sich die Bodenverhältnisse und die klimatischen Bedingungen in beiden Kreisen stark unterscheiden. Cornelia Lösche, Mitarbeiterin der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft, Regionalzentrum für Bildung für nachhaltige Entwicklung: „Je enger wir also den Raum ziehen, aus dem wir Saatgut für den Sortenerhalt beziehen, desto größer ist der Effekt auf die Vielfalt beim Erhalt regional unterschiedlicher Gemüsesorten.“

Die Bürger in Rhein-Berg sind deshalb aufgerufen zu schauen, ob im Garten noch eine über Generationen weitergegebene Gemüsesorte, beispielsweise eine Bohnensorte, wächst, oder ob sich im Keller vielleicht noch schon lange vergessene Saatgutschätze befinden.

Rhein-Berg: Flächen sind bereits vorbereitet

Als „alt“ gilt eigentlich Saatgut, das von Gemüsepflanzen stammt, die bereits vor 1950 angebaut wurden. Da solches Saatgut wahrscheinlich nur noch sehr vereinzelt vorliegt, nimmt die BAK aber auch noch Saatgut von Gemüsepflanzen, die später angebaut wurden. Die Flächen für den Anbau sind bereits auf dem Gelände der Caritas-Einrichtung Fundus vorbereitet.

Das gespendete Saatgut soll hier angezogen und vermehrt werden. Aus dem beim Anbau wieder gewonnene Saatgut werden dann Jungpflanzen angezogen, die an Schulgärten im Rheinisch-Bergischen Kreis vergeben werden.

Die Hälfte des in den Schulgärten geernteten Saatguts wird von den Schülern und Schülerinnen selbst verwertet, der Rest geht für die neue Anzucht von Jungpflanzen an Fundus zurück. „Wir sind immer auf der Suche nach sinnvollen Projekten für unsere Teilnehmenden, daher waren wir von dem Vorschlag von Frau Lösche gemeinsam eine Gartenarche zu gründen, sofort begeistert“, berichtet Burkhard Koob, Werkstattleiter der Einrichtung.

Wer noch alte Gemüsesorten aus Rhein-Berg hat, kann sich mit Angabe des Ursprungsjahrs des Anbaus und den Besonderheiten der Pflanze wie Eigenschaften im Anbau und Rezepten sowie dem Ursprungsort (Garten, in dem die Pflanze bislang angebaut wurde) bei Cornelia Lösche unter loesche@agentur-kulturlandschaft.de oder telefonisch unter (0 22 05) 94 98 94 14 melden. Die ersten fünf Saatguteinsendungen erhalten ein Kräuterbuch und einen, in der Werkstatt von Fundus hergestellten, Kugelschreiber. Schulen oder Kitas, die Interesse am Erhalt alter Gemüsesorten haben, können sich ebenfalls bei Cornelia Lösche melden.

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