Bedburg-Kirchtroisdorf – Die Erinnerung an das Frühjahr 1984 ist noch wach. „Land unter“, hieß es damals – von Pütz bis Kirchtroisdorf. Dass dort ein Regenrückhaltebecken zum Hochwasserschutz für den Ort und für Kleintroisdorf entstehen soll, steht auch seit langem fest. Ein Becken mit einem Fassungsvermögen von 600 Kubikmetern sollte es werden. Die Kosten dafür werden mit 800 000 Euro veranschlagt. Doch der Bauausschuss folgte im Herbst einer Empfehlung des Ingenieurbüros Fischer, wonach es ratsam sei, ein größeres Becken mit einem Fassungsvermögen von 1000 Kubikmetern zu errichten.
Das Bauwerk verteuert sich damit um rund 120 000 Euro. Damit klettern auch die Planungskosten. Noch vor Jahresfrist hatte der Rat eine „unerhebliche Kostenüberschreitung“ für die Planung von rund 12 500 Euro zur Kenntnis genommen.
Was den Baubeginn des Beckens in der Ortslage gegenüber dem Lebensmittelgeschäft an der Elsdorfer Straße angeht, ist Wilfried Naujock vom Fachdienst Hoch- und Tiefbau der Stadt Bedburg sehr vorsichtig. „Wir treiben die Entwurfsplanung voran“, sagt er. Mitte des Jahres könnten die Grundstücksangelegenheiten geklärt sein. „Wenn alles gut läuft, können wir noch in diesem Jahr beginnen.“ Warum das Becken jetzt größer als geplant wird, erklärt Naujock so: „Ein Becken von 600 Kubikmetern würde für ein Unwetter ausreichen, wie es statistisch alle 20 Jahre auftritt. Dann sei die Frage aufgekommen, wie viel mehr es kosten würde, ein Unwetter zu berücksichtigen, wie es alle 30 Jahre vorkommt. Das Ingenieurbüro habe dann Varianten auf Grundlage der Mengen für beide Varianten berechnet und sei zu dem Schluss gekommen, dass es im zweiten Fall 1000 Kubikmeter sein müssten.
Becken kommt unters Gras
Auf der kleinen Grünfläche mit dem angrenzenden Kinderspielplatz soll nun ein Rundbecken aus Beton mit einem Durchmesser von 18,58 Meter und einer Innenhöhe von 4,35 Meter entstehen – unterirdisch, wohlgemerkt. „Von außen wird man das später nicht sehen.“ Damit ist die Stadt zwar auf der sicheren Seite. Aber, so Naujock, ausschließen könne man Überschwemmungen bei extremen Regenfällen nie ganz.
Und was passiert, wenn das Becken bis an den Nutzungsrand von 3,75 Meter gefüllt ist? Ursprünglich wollte die Stadt einen Überlauf in das Kirchtroisdorfer Fließ bauen. Das aber sei laut Erftverband auch schon zu stark belastet. Jetzt bekommt das Becken einen „gedrosselten Überlauf in den Mischwasserkanal“.
Hochwasserschutz ist zwar Sache des Erftverbandes – aber nur bei Fließgewässern. Für Schmutzwasser und Regen ist die Stadt verantwortlich, so Naujock. Für die Stadt Bedburg ist der erste Bau eines Rückhaltebeckens nach langer Zeit damit ein wichtiger Schritt.