Rhein-Erft-KreisLandwirte sollen beim Strukturwandel eine wichtige Rolle spielen

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Die Landwirte Peter Bonn, Wilhelm Coumanns und Peter Bosch (vorne, von links) legten ihre Meisterprüfungen vor 50 Jahren ab.

Die Landwirte Peter Bonn, Wilhelm Coumanns und Peter Bosch (vorne, von links) legten ihre Meisterprüfungen vor 50 Jahren ab.

Bedburg – Willy Winkelhab, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Köln/Rhein-Erft, bedankte sich bei Landrat Frank Rock dafür, dass dieser die alte Tradition des Empfangs der Landwirte nach der Corona-Pause wieder aufleben ließ. Das Interesse am Empfang, überschrieben „Zum Dialog mit Vertreterinnen und Vertreter der Land- und Forstwirtschaft sowie des Gartenbaus“ sei diesmal besonders groß gewesen, berichtete Winkelhag.

Mit kölschen Liedern setzte der Männergesangverein Glessen den musikalischen Rahmen.

150 Gäste begrüßte Landrat Frank Rock im Rittersaal des Schlosses Bedburg, unter ihnen Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaftskammer, des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes und der Biologischen Station Bonn/ Rhein-Erft.

Frank Rock bedankt sich für Einsatz während der Flutkatastrophe

Rock dankte jenen, die sich bei der Flutkatastrophe als helfende Hände oder mit dem Einsatz ihrer Maschinen eingesetzt hatten. Mit den Landwirten suche er das Gespräch zur Neubewertung von Überflutungsflächen und Ausgleich bei Ernteverlusten durch die Flut.

Ebenso beschäftige Politik und Verwaltung des Rhein-Erft-Kreises der Zustand des Walds vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung. Er hob die Rolle der Landwirte beim Schutz von Insekten und Tieren in der Feldflur hervor. Er hoffe, dass die guten Bedingungen des Vertragsnaturschutzes als eine der Agrarumweltmaßnahmen in der neuen Förderperiode erhalten bleibe. 1,2 Millionen Euro würden Ende diesen und Anfang nächsten Jahres im Rhein-Erft-Kreis an die teilnehmenden Landwirte ausgezahlt werden, eine Rekordsumme.

„Unsere Lebensmittel haben in der Corona-Zeit an Wertschätzung gewonnen“

Eine besondere Rolle falle den Landwirten auch in der Entwicklung der Landschaften nach der Kohleverstromung im Rheinischen Revier zu. Da gelte es die „Potenziale der Landwirtschaft“ für die Produktion wertvoller Nahrungsmittel zu heben. Dem Rheinischen Landwirtschaftsverband als Berufsvertretung für Bauern und ihre Familien mit rund 15.000 Mitgliedern im Rheinland gratulierte Rock zum 75-jährigen Jubiläum.

Nicht Monokulturen, sondern eine vielfältige Nahrungsmittelproduktion prägten die hiesige Landwirtschaft mit mehr als 500 Betrieben, sagte Kreislandwirt Winkelhag. „Unsere Lebensmittel haben in der Corona-Zeit an Wertschätzung noch gewonnen.“

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Mit aktuellen Themen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit, schonendem Umgang mit Ressourcen und bewusster Ernährung, beispielsweise reduziertem Fleischkonsum, setzten sich die Landfrauen auseinander, erklärte die Kreisvorsitzende Elisabeth Niessen. Als neuen Kreisvorstand besetzt mit jungen Landfrauen stellte Niessen ihre Stellvertreterin Lara Ergezinger, Schriftführerin Anna Waßenhoven, Kassierin Sophie Abels und Beisitzerin Petra Eßer vor.

Bürokratische Hürden erschweren Arbeit der Landwirte in Rhein-Erft

Im Vortrag zu den Änderungen in der Vergabe von EU-Fördergeldern im Rahmen der Agrarreform 2023 zeigte Thomas Böcker von der Landwirtschaftskammer in Düren, dass die Kosten der zu erwartenden Umweltauflagen mehr als gedeckt sein dürften. Der vermehrte Arbeitsaufwand und die bürokratischen Hürden allerdings blieben, sagte Martin Richrath, Landwirt in Dirmerzheim, im Gespräch. In der Gesamtbilanz vieler Betriebe, deren Betreiber sich allzu oft auf Mindestlohnniveau bewegten, helfe die EU-Förderung kaum, den Gewinn merklich zu erhöhen.

Kreislandwirt Winkelhag, Landrat Rock und Ulrich Timmer von der Landwirtschaftskammer zeichneten Peter Bonn, Wilhelm Coumanns und Peter Brosch mit dem Goldenen Meisterbrief aus. Sie hatten vor 50 Jahren die Landwirtschaftsmeisterprüfung bestanden.

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