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Sorge um Bedburger KlärteichanlageHitzesommer bedrohen das Paradies für Watvögel

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Bei großer Hitze trocknen die Klärteiche aus wie hier im August 2019. Die Sommer der vergangenen drei Jahre haben den vier Biotopen arg zugesetzt.

Bedburg – Es steht nicht gut um die Klärteiche der früheren Bedburger Zuckerfabrik. Einst genutzt, um das Spülwasser aus der Rübenreinigung abfließen zu lassen, haben sich die vier Teiche über die Jahre zu einem Paradies für Wasservögel entwickelt – ein kleines Wattenmeer im Binnenland. Vor allem Watvögel finden hier bei ihren Flügen im Spätsommer und Herbst ein wichtiges Trittsteinbiotop, darunter Zwergstrandläufer oder Rot- und Grünschenkel.

Doch die Zuckerfabrik gibt es nicht mehr, das Gestrüpp und Gebüsch am Ufer wird nicht mehr regelmäßig und in großem Umfang entfernt, und die Sommer der vergangenen Jahre haben die Teiche immer wieder trockenfallen lassen. Tiefe Risse durchziehen dann den knochentrockenen und harten Boden.

Der Rhein-Erft-Kreis sieht dringenden Handlungsbedarf

„Drei trockene und heiße Sommer in Folge haben zu einer zunehmenden Austrocknung und Verlandung der vier Teiche geführt“, sagt Marco Johnen, Pressesprecher der Kreisverwaltung. Der Kreis sehe angesichts der Klimaprognosen daher dringenden Handlungsbedarf, um das Naturschutzgebiet so lange wie möglich zu erhalten.

Der südlichste und nahe Glesch gelegene Klärteich führt derzeit Wasser.

Schon 2017 und 2018 seien insgesamt 60.000 Kubikmeter Wasser aus der Erft in die zwei südlichen Teiche eingeleitet worden. „Dieses Wasser ist nach dem zurückliegenden Sommer beinahe vollständig verdunstet und konnte durch Niederschläge nicht ausgeglichen werden.“ Auch Bäume und Sträucher seien in den austrocknenden Teichen schon mehrfach beseitigt worden.

Bedburg: Kreistag hat den Bau einer Pumpenanlage beschlossen

Der Umweltschützer Rolf Thiemann sieht die Gefahr, dass die Klärteiche als Biotop für Watvögel verloren sein könnten. „Diese Vögel brauchen Flächen ohne Bäume und Sträucher“, sagt der Bedburger. Doch die Teiche seien inzwischen schon stark bewachsen, freie Uferflächen fehlten. Die Einleitung von Erftwasser helfe daher nur bedingt. „Es ist sehr nährstoffreich und fördert den Wuchs von Pflanzen.“

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Der Kreistag hat den Bau einer Pumpenanlage beschlossen, die Wasser aus der Erft in den nördlichsten Teich einleiten soll. „Das Wasser würde nach und nach in die südlicher gelegenen Teiche einlaufen“, sagt Johnen. Die Entfernung von Gehölzen im größten Teich sei kurzfristig geplant.

Langfristig sollen die Teiche aber nicht dauerhaft mit Wasser befüllt werden. Das wäre für „die auf dieses Habitat angewiesenen Watvögel nicht zielführend“. Laut Johnen arbeitet der Rhein-Erft-Kreis daher mit der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft zusammen, um etwa „periodisch variierende Wasserstände und damit entstehende Flachwasserzonen“ zu ermöglichen.