Das größte Volksfest im Kreis lockt wieder Tausende Besucher. Die Preise seien stabil geblieben, sagen die Schausteller.
HubertusmarktEinen Hunderter ist man auf dem Bergheimer Volksfest schnell los

Eine schnelle Fahrt verspricht die Fahrt im Polypen. Der Hubertusmarkt hat für rund eine Woche seine Buden und Fahrgeschäfte geöffnet.
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Bunt, laut und schnell, so zeigte sich der Hubertusmarkt zum Eröffnungstag. Das in allen Farben schillernde Riesenrad „Liberty Wheel“ prägt das Bild vor dem Aachener Tor für neun Tage, rund 50 Meter hoch. Gleich daneben schwingt sich die Gondel der neuesten Attraktion auf beinah gleiche Höhe hinauf, die XXL-Schaukel „Höhenrausch“, voll besetzt mit vor Vergnügen kreischenden Gästen. Rund 250.000 Besucher erwarten die Schausteller bis zum Sonntag, 9. November.
Mit einem Bier trösteten sich die Kentener Inge und Toni Kirsch und der Bergheimer Wolfgang Nettesheim an der Proseccobar Scavi Ray am Aachener Tor über den verschobenen Fassanstich hinweg. Bürgermeister Volker Mießeler, noch im Urlaub, hatte den Traditionstermin von Freitagabend auf Samstagabend verschoben.
Bergheim: Beim Preis für ein Kölsch wollen die Besucher nicht meckern
Seit vielen Jahrzehnten besuchen sie den Hubertusmarkt, berichteten die drei, um Leute zu treffen und zu feiern. „2,50 Euro für ein Kölsch, da kann man nicht meckern“, waren sie sich einig, bei Besuchen in Kölner Gaststätten bezahlten sie schon drei Euro. Dennoch, ein Hunderter sei bei Besuchen mit ihren Enkelkindern schnell weg, sagte Toni Kirsch. Hier und da meinte Wolfgang Nettesheim bei den Fahrgeschäften einen Euro mehr für das Ticket als im letzten Jahr gesehen zu haben.
Nicht so bei Mario Barber. „Unsere Preise sind wie im letzten Jahr. Sie sind bei einer oberen Grenze angekommen. Mehr geht nicht“, sagte der Betreiber einer Wurfbude. Er müsse eigentlich noch ein oder zwei Euro mehr verlangen, um Kosten zu decken, die viele nicht sehen würden. Entrichtungen an die GEMA, die Berufsgenossenschaft und Versicherungen seien alle gestiegen. „Aber wir leben in einer schwierigen Zeit und die Leute müssen sich den Kirmesbesuch auch noch leisten können“, sagte er. Fünf Euro kosten ein Spiel auf die Blechbüchsen mit drei Bällen pro Person und Kuscheltieren als Preis.
Im Toilettenwagen kostet ein Besuch 50 Cent. Ja, sie seien teurer geworden, sagte die Servicekraft an der Kasse. Für 5000 Blatt Toilettenpapier hätten sie vor Corona noch bis zu zwölf Euro gezahlt, heute 23 Euro, mal abgesehen von gleichfalls verteuerten Papiertüchern, Seife, Putz- und Desinfektionsmittel.
An der Raupe Beach-Party kostet eine Einzelfahrt fünf Euro, fünf Tickets gibt es für 20 Euro. Bei „Super Jet“, dessen Flugkabinen Kinder in Runden durch luftige Höhen führt, gibt es die Einzelfahrt für drei Euro. In schnell rotierenden Kabinen des Polypen sind es 4,50 Euro, und eine Rundfahrt durch Fellerhoffs Geisterdorf ist für vier Euro zu haben.

Das Riesenrad „Liberty Wheel“ kündet weithin sichtbar vom Hubertusmarkt vor dem Aachener Tor.
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Auf dem Weg zum Riesenrad erzählte Alexander, nein, teurer geworden sei die Kirmes im Vergleich zum letzten Jahr nicht. Ein kleines Budget müsse man für eine Familie mit einem Kind allerdings schon einplanen, sagte der Familienvater, ähnlich einem Besuch in einem Freizeitpark, wo der Familie allerdings mehr fürs Geld geboten werde.
Auch die 16-jährige Sofya, die am Freitag mit Luke und Kilian in Halloween-Masken unterwegs war, klagte nicht über die Preise. Für „einen Abend Spaß“ investiere sie rund 40 Euro, hauptsächlich in Fahrgeschäfte, das sei „okay“. Mit bezahlten Arbeiten zu Hause und beim Zeitungenaustragen verdiene sie sich das nötige Geld.

Spaß am Geschehen hatten Luke und Kilian in Halloween-Masken.
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Am Gastronomiestand der alteingesessenen Büsdorfer Metzgerei Baumann kommen die Inhaber Frederic und Natascha Baumann angesichts des Grills mit knusprig gebräunten Hähnchen am Drehspieß ins Rechnen. Die Kosten für den Fleischeinkauf, Versicherungen und Energiekosten seien deutlich in die Höhe gegangen, schilderte Frederic Jülich. Derzeit stiegen schon die Preise für Hähnchen, wegen der grassierenden Vogelgrippe. Nur Fett sei wieder billiger geworden. Viel bleibe den Gastronomen nicht übrig.
„Wir geben unser Bestes. Der Kunde bleibt König, auch nach 38 Jahren am Standort Hubertusmarkt“, sagt das Paar. Ermäßigte Preise stehen übrigens am Mittwoch, 5. November, zum Familientag auf dem Programm.

