Fakeshops, stornierte Reisen, CoronaVerbraucherzentrale legt Jahresbilanz vor

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Die Verbraucherzentrale am Aachener Tor in Bergheim hat sich im vergangenen Jahr um 2522 Fälle gekümmert.

Die Verbraucherzentrale am Aachener Tor in Bergheim hat sich im vergangenen Jahr um 2522 Fälle gekümmert.

Bergheim – „Ich bin total erleichtert, dass mir doch der gesamte Reisepreis erstattet worden ist. Danke, dass Sie so hartnäckig geblieben sind.“ Das schrieb eine Verbraucherin, die für eine zehnköpfige Gruppe die Kosten einer stornierten Skireise vorgestreckt hatte, der Bergheimer Verbraucherzentrale.

Ausgefallene Urlaubsreisen und plötzlich unerreichbare Reiseveranstalter standen im Jahr 2020 ganz oben auf der Klageliste der Verbraucher. Streit nach abgesagten Veranstaltungen, Fallstricke im Online-Handel und bei Fitnessstudio-Verträgen beschäftigten die Verbraucherschützer ebenfalls häufig.

„Wer sich nicht zur Wehr setzt bekommt Probleme“

Die Jahresbilanz zeigt zudem die üblichen Probleme der Übervorteilung von Kunden durch irreführende Werbung, Fakeshops und untergeschobene Verträge in Mobilfunkshops. Dort würden bei Vertragsproblemen gern neue Verträge untergeschoben, ohne die alten zu stornieren, berichten die Verbraucherschützer. Irgendwann stellen die Kunden dann die Zahlung ein, weil ja schließlich keine Leistung erbracht werde, das Mobilfunkunternehmen mache hingegen Schadenersatz geltend und schalte ein Inkassobüro ein. Dann gebe es einen Eintrag bei der Schufa und möglicherweise Probleme mit dem Dispo-Kredit bei der Hausbank. Allein bei Ärger mit Mobilfunkanbietern konnte die Verbraucherzentrale (VZ) nach eigenen Angaben ihren Kunden rund 24.000 Euro zu unrecht geforderte Beträge ersparen. „Wer sich nicht zur Wehr setzt oder keine professionelle Unterstützung findet, bekommt Probleme“, sagt Andrea Schwahn, Leiterin der Beratungsstelle in der Bergheimer Fußgängerzone. 2522 Verbraucheranliegen hat die Zentrale im vergangenen Jahr bearbeitet und 582 Rechtsberatungen durch Honorarkräfte vorgenommen.

Trotz der Pandemie konnten neben Vorträgen für Erwachsene 25 Veranstaltungen in Schulklassen durchgeführt werden. So wurden 616 Schülerinnen und Schüler erreicht. Themen waren etwa der Umgang mit Smartphone und Internet, Datenschutz und Privatsphäre, Versicherungen und Vorsorge sowie Verträge und Verbraucherschutz.

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1889 Anrufe gingen bei der Hotline ein, zusätzlich beantwortete das Büro mit eineinhalb Planstellen mehr als 60 000 Anfragen zu Corona-Themen. In der täglichen Beratung gehe es regelmäßig um Verträge mit Datingportalen, untergeschobene Kreditkartenverträge und überhöhte Handwerkerrechnungen. Als „Werkzeuge gegen Ärger und Abzocke“ rät Schwahn, ortsansässige Firmen zu bevorzugen, nichts ungeprüft zu unterschreiben, nur bei detaillierter Rechnung zu zahlen, den Umfang der Dienstleistung zu hinterfragen und stets einen Festpreis zu vereinbaren.

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