Erschwerte BedingungenBrühler Hospiz will trotz Pandemie präsent bleiben

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Die Pandemie wirkt sich stark auf den Umgang mit der Trauer aus.

Brühl – Die Corona-Pandemie bringt Einsamkeit in das Leben vieler Menschen. Besonders hart treffen Kontakt- und Versammlungsverbote Menschen, die Angehörige verlieren. Die Pandemie wirkt sich stark auf den Umgang mit der Trauer aus. Die Unterstützung durch Freunde und Familie wird erschwert, auch professionelle Hilfe ist zurzeit auf alternative Angebote angewiesen.

Der Verein Hospiz Brühl versucht, Trauernden etwa mit Spaziergängen auch weiterhin eine Stütze zu sein.

Dabei ist es zurzeit schwierig, dass Hinterbliebene, wie sonst bei der Trauerbegleitung üblich, auf andere Trauernde treffen. „Viele Menschen erleben das Alleinsein nach dem Tod Angehöriger deshalb noch stärker“, sagt Koordinatorin Kathrine Gottwald. Auch Wanderwochenenden oder das Trauercafé können nicht stattfinden.

Spaziergänge jeden Monat

Dennoch will das Brühler Hospiz weiterhin präsent sein. Jeden ersten Montag und zweiten Mittwoch im Monat wird ein Spaziergang mit Einzelbegleitung angeboten, zu dem man sich anmelden kann. Auch Einzelbetreuung gibt es weiterhin. „Wenn man den Partner oder die Partnerin verloren hat, ist man jetzt schnell allein. Das sind Generationen, die sehr symbiotisch gelebt und beinahe alles zu zweit gemacht haben“, sagt Gottwald.

Sie wendet sich deshalb mit einem Appell an die Nachbarn von Hinterbliebenen. „Seien Sie aufmerksam. Machen Sie konkrete Angebote, nichts Großes, sondern vielleicht eine Einladung zum Kaffee im Garten oder zu einem Spaziergang.“ Vorstandsvorsitzende Monika von Frantzius erklärt, dass viele Hinterbliebene befürchteten, andere zu stören und deshalb von sich aus selten um Gesellschaft bäten. Wichtig sei, nicht zu hohe Ansprüche an sich selbst zu stellen, wenn man helfen wolle, betont Gottwald. „Es ist ganz normal, dass man nicht direkt weiß, was man sagen soll. Aber diese Menschen erwarten nicht, dass man ihnen eine Lösung präsentiert.“

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Corona erschwert auch Beerdigungen. 20 Menschen dürfen zurzeit in Brühl an einer Beisetzung teilnehmen, Treffen im Anschluss sind nicht erlaubt. „In der Zeit der Trauer geht es aber vor allem darum, sich verbunden zu fühlen“, sagt Gottwald. Und: „Ich glaube, dass wir erst nach Corona verstehen werden, was das wirklich angerichtet hat.“

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