Start für letzten BaggerDie Rekultivierung in Elsdorf nimmt Fahrt auf

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Der letzte Bagger für den Tagebau Hambach wurde nun in Betrieb gesetzt.

Elsdorf/Kerpen – Seit vier Jahren wurde Löss für die Abschlussschicht der Rekultivierung per Lkw von Garzweiler nach Hambach transportiert. Jetzt haben ein neuer Bagger und ein Fernband, das sogar Kurven nehmen kann, den Job mit deutlich höherer Kapazität übernommen. Neben der Kohleverladung am Westrand des Tagebaus wurde die Anlage jetzt in Betrieb genommen.

Der letzte Bagger, der im Tagebau Hambach je in Betrieb gehen wird, ist ein Leichtgewicht gegenüber seinen deutlich größeren Brüdern auf den Tagebausohlen, hat aber allein schon fünf Millionen Euro gekostet. Sein Rad, an dem acht Schaufeln angebracht sind, misst 8,40 Meter im Durchmesser. Zum Vergleich: Die Kohlebagger kommen auf bis zu 21,60 Meter.

Mit dem Gesamtpaket, in das RWE 40 Millionen Euro investiert hat, startet die Rekultivierung vom Sonderbetrieb in den Regelbetrieb, von bisher 300.000 auf eine Million Kubikmeter pro Jahr.

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Lössboden kommt aus dem Tagebau Garzweiler

Täglich, so erläutert Projektleiter Andreas Mowe, fahren zehn Züge mit je 1100 Kubikmetern Löss aus Garzweiler, wo laut RWE ausreichend Löss für beide Folgeflächen lagert, den Bunker über ein neues Verladegleis an. Der Bagger verlädt die künftige Ackerkrume auf ein 1,40 Meter breites Förderband.

Das Transportband ist das erste seiner Art in der RWE-Familie, das dank elastischen Gummis auch Kurven im Radius von etwa 1500 Metern ohne Umladung nehmen kann. Der Löss wird in das zentrale Band-Sammelkreuz, an dem auch der Abraum auf die Kippenseite zu den Absetzern verteilt wird, und von dort zur aktuellen Rekultivierungsfläche befördert. Dort wird der Löss in einer Mächtigkeit von gut zwei Metern aufgetragen. Mit geringer Fallhöhe, damit der Boden locker bleibt.

Ackerland wird rekultiviert

„Wir rekultivieren bis zum Abschluss 250 Hektar Ackerland. Damit halten wir unser Versprechen, dass die Landwirte ihre Äcker zurückbekommen. Wir werden eine hochwertige Rekultivierung hinterlassen“, versprach Michael Eyll-Vetter, RWE-Leiter der Braunkohle-Entwicklung.

Für Regierungspräsident Thomas Wilk (SPD), gerade mal 14 Tage in Köln im Amt, war es der erste Einblick in den Tagebau. „Das ist schon beeindruckend“, sagte der Münsterländer. Die Lössverarbeitung sei „ein Meilenstein für die geordnete Wiedernutzbarmachung“. Die 1975 beim Aufschluss des Tagebaus gefassten Ziele „werden im Wesentlichen beibehalten“, sicherte er zu. Er sagt zudem zu, dass sein Haus die Kommunen am Tagebaurand bei der Gestaltung „eng mitnehmen“ werde.

Das forderte auch Elsdorfs Bürgermeister Andreas Heller (CDU) als Sprecher der Anrainer-Kommunen. „Heimat gestalten ist unsere Aufgabe. Das darf nicht in Berlin und Düsseldorf entschieden werden, sondern in der Region“, appellierte er.

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„Wir bekommen die weltweit fruchtbarsten Böden zurück“, lobte auch Bernhard Conzen, Präsident der rheinischen Bauern. Löss als Wasserspeicher sei unersetzlich, wie dieser Sommer gezeigt habe. Regionale Landwirtschaft sorge für Lebensmittelsicherheit.

Gemeinsam drückten die Spitzenvertreter von Unternehmen und Politik den roten Knopf und langsam, aber gewaltig und dank Elektroantrieben erstaunlich geräuscharm setzten sich Bagger und Förderband in Bewegung, um die ersten Lössportionen an den Bestimmungsort zu transportieren. Die Lössbeschichtung von zukünftigen Äckern und Waldgebieten, für die der Löss zu Forstkies aufbereitet wird, ist laut Mowe auf 15 bis 20 Jahre angelegt.

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