Kartoffelernte in Rhein-ErftSo wollen sich Landwirte gegen die Konkurrenz durchsetzen

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Mit dem Kartoffelvollernter werden die Knollen ausgemacht.

Mit dem Kartoffelvollernter werden die Knollen ausgemacht.

Elsdorf/Bedburg – Dass der Spargel auf temperierten Ackerböden gut wächst und einen stattlichen Vorsprung vor der Freilandkonkurrenz herausholt, haben die Landwirte im RWE-Dunstkreis längst erprobt.

Jetzt hat Heinz-Georg Olligs erstmals Frühkartoffeln vom bodenbeheizten Feld bei Elsdorf-Widdendorf geerntet. Seit Jahren baut Johannes Nagelschmitz, Landwirt aus Bedburg-Pütz, Spargel auf einem Agrotherm-Acker an. Aus der Wiebachleitung wird dort warmes Sümpfungswasser aus dem Braunkohlentagebau Hambach in unterirdischen, in Schleifen verlegten Rohren unter der Krume entlanggeführt. Nach der Ernte im vergangenen Jahr waren die Spargelpflanzen auf dem ersten Schlag ausgemergelt und der Boden sollte sich erholen. Nagelschmitz und sein Kollege aus Bedburg-Kirchherten kamen im März auf die Idee, die Zeit mit Frühkartoffeln zu überbrücken.

Landwirt will sich gegen Konkurrenz aus wärmeren Ländern behaupten

Auf einem Hektar wurden Saatkartoffeln in den Boden gesetzt. Da Kartoffelreihen etwa halb so viel Abstand voneinander benötigen, wurden die Reihen mit Vlies zugedeckt, damit auch die Pflanzen in den Zwischenreihen von der Wärme abbekommen.

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Auf dem Agrotherm-Acker bei Widdendorf hat Landwirt Heinz-Georg Olligs die ersten beheizten Frühkartoffeln geerntet.

Auf dem Agrotherm-Acker bei Widdendorf hat Landwirt Heinz-Georg Olligs die ersten beheizten Frühkartoffeln geerntet.

In der vergangenen Woche konnten der Kartoffelvollernter gestartet und die ersten Reihen ausgemacht werden. „Viel früher als die normalen Frühkartoffeln sind wir in diesem Jahr noch nicht dran“, sagt Olligs. Dafür sei den Landwirten die Idee zu spät in den Sinn gekommen. „Eine Woche war immerhin noch drin“, berichtet Olligs, der dennoch zufrieden mit dem Ergebnis ist. So könne er die Kunden früh binden und von der Konkurrenz aus wärmeren Ländern fernhalten, zumal Geschmack und Aussehen des Frühkartoffelklassikers Annabelle stimmten.

Heinz-Georg Olligs: „Kartoffeln brauchen warme Nächte“

Zwei bis vier Wochen später als gewöhnlich sei der Erntestart der Kartoffeln in der Region gestartet, weil das Frühjahr bislang zu kühl war. „Kartoffeln brauchen warme Nächte. Ein bisschen kann man mit Folienabdeckung ausgleichen, aber mit der Wurzelheizung klappt das auch gut“, sagt Olligs.

Dennoch: Die Heizung extra für den Kartoffelanbau zu verlegen, sei zu teuer. Erst wenn die Parzelle vollständig abgeerntet ist, wollen die beiden Bauern überlegen, ob der Versuch ausgeweitet wird.

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Auch die Kollegen, die mit Folien die Wärme für die frühen Erdfrüchtchen festhalten, haben inzwischen mit der Ernte begonnen. Die Annabelle-Knollen von der Fußbodenheizung sind erhältlich in den Hofläden von Olligs am Kirchhertener Gottesacker, bei Nagelschmitz an der Pützer Landstraße und auf mehreren Wochenmärkten in der Region.

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