Bis zu 135 Meter breitSuche nach Überlauf-Trasse für künftigen Hambachsee beginnt

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Im Bett des Wiebachs könnte überschüssiges Wasser aus dem See abgeleitet werden.

Im Bett des Wiebachs könnte überschüssiges Wasser aus dem See abgeleitet werden.

Elsdorf – Wenn in einem knappen halben Jahrhundert der Hambachsee voll ist, muss ein Überlauf her für den Fall, dass der Wasserspiegel zu hoch steigt. Der Braunkohlenausschuss im Regionalrat soll am Montag die Vorplanung für den Verlauf einer solchen Leitung beauftragen.

Der Tagebau-Betreiber RWE favorisiert eine Trasse entlang des Winter- und des Wiebachs in Berrendorf-Wüllenrath, vorbei an Watvogelsee, Widdendorf und Thorr zur Erft. Dazu müsste eine Schneise frei gehalten werden, die bis zu 135 Meter breit ist und eine bis zu 75 Meter breite und fünf Meter tiefe Wasserrinne aufnehmen soll.

Hambachsee: Diese Varianten gibt es für den Überlauf

In einem 279 Seiten dicken Papier führen die RWE-Ingenieure die Vor- und Nachteile mehrerer Varianten aus. Möglich wäre demnach auch ein Verlauf östlich von Grouven und westlich von Zieverich auf der Trasse der Hambachbahn und als dritte Variante der Saum des Freizeitradwegs Terra Nova. Dort soll schon die Zuwasserleitung vom Rhein zum See verlaufen. Das betrifft allerdings die Zeit, bevor der Hambachsee überlaufen könnte.

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Die vorhandenen Wiebach-Leitungen für Sümpfungswasser kommen laut RWE nicht in Frage, weil solche Rohre nicht dem wasserwirtschaftlichen Leitbild der Regierung entsprächen. Wasserläufe sollen demnach an der Oberfläche verlaufen und mäandern können.

BUND kritisiert von RWE favorisierte Trasse

Die von RWE favorisierte Trasse im erweiterten Bett des Wiebachs stößt auf Kritik des BUND. „Damit wäre das Landschaftsschutzgebiet am Watvogelsee in Gefahr, nur um die einfachste Lösung zu wählen“, sagt Volker Kirsch von der Elsdorfer BUND-Gruppe. Er mahnt zudem Transparenz und Bürgerbeteiligung an. „Dieses Thema wurde bislang nicht kommuniziert.“

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Der Elsdorfer Bürgermeister Andreas Heller, Mitglied im Braunkohlenausschuss, bleibt gelassen. „Das ist alles noch lange hin“, sagt er. Die städtischen Planungen stünden der Wiebach-Trasse nicht entgegen. Er kann sich zudem eine Zwischennutzung, etwa als Radweg, vorstellen.

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