Ernte im Rhein-Erft-KreisSo fällt die Bilanz der Landwirte nach dem Starkregen aus

Lesezeit 3 Minuten
Die Ernte ist eingefahren, letzte Strohballen warten noch auf den Abtransport.

Die Ernte ist eingefahren, letzte Strohballen warten noch auf den Abtransport.

Rhein-Erft-Kreis – Die Getreideernte ist nahezu komplett eingebracht. Nach einem Frühjahr und Sommer mit sehr wechselhaftem Wetter fällt die Bilanz der Landwirtschaft gemischt aus. Die Erwartungen im Frühjahr waren hoch, die Ergebnisse lagen dagegen knapp unter oder über denen des Vorjahres.

„Bis in den Mai gab es noch Nachtfröste, die mangelnde Sonne führte zu geringerer Photosynthese, und die Ernte war durch Regenperioden sehr in die Länge gezogen“, berichtet der Elsdorfer Ortslandwirt Karl-Josef Conzen. „Die Qualität stimmt, aber es gab einen deutlichen Ertragsabfall“.

Rhein-Erft-Kreis: Starkregen setzt Acker zu

Auf großen Teilen vieler Schläge lagen die Ähren nach dem Starkregen flach auf dem Acker. Lagergetreide nennen die Landwirte das. Das habe das Arbeitstempo der Maschinen beeinträchtigt, sagt Conzen. Wenn die Ähren dort zu lange feucht lägen, setze zudem eine unerwünschte Keimung ein, wie Kreislandwirt Willy Winkelhag erläutert.

„Nur durch die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft mit ihren großen Mähdreschern war es möglich, in den kurzen Trockenphasen das Getreide einzuholen“, sagt Winkelhag, obwohl einige Ackerfahrzeuge sich in den tiefen Böden gar festgefahren hätten. Die Gerste habe dagegen vor dem Regen noch zügig geerntet werden können.

Raps- und Weizenernte fallen häufig zusammen

Durch den Verzug fiel die Rapsernte mit der Weizenernte oft zusammen. Durch die zeitliche Enge liegt auf vielen Feldern noch das Stroh. Auch vereinzelte Weizenschläge warten noch auf die Dreschmaschine. „Teilweise keimt dort das Korn schon wieder durch“, sagt Winkelhag. Das mindere die Qualität, die „ansonsten sehr gut“ sei.

Die abgeernteten Kornfelder werden jetzt unter den Pflug und die Egge genommen.

Die abgeernteten Kornfelder werden jetzt unter den Pflug und die Egge genommen.

Gute Aussichten sieht Winkelhag für Mais und Rüben, die ab Herbst und Spätherbst geerntet werden. Aber auch für die Rüben gelte, wenn sie länger als 24 Stunden unter Wasser stünden, setze durch den Sauerstoffmangel im Blatt Fäulnis ein.

Rhein-Erft-Kreis: Preise für Weizen und Gerste sind gut

Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer NRW sagt, dass die Bedingungen bis zum Erntebeginn gut gewesen seien. Auch die Preise seien gut. Knapp 250 Euro ist für eine Tonne Backweizen zu erzielen, 225 Euro für Gerste. „Davon profitieren aber nicht alle, weil für das meiste Getreide Vorverträge zu damals noch weniger günstigen Preisen geschlossen wurden“, schränkt Conzen ein. Der Ertrag liege bei der Gerste laut Kammer-Sprecher Rüb um gut vier Prozent über, beim Weizen um ebenfalls vier Prozent unter dem des Vorjahrs.

Von der Flut sind laut Rüb landesweit vermutlich 15.000 Hektar betroffen, davon 10.000 Hektar Acker- und 5000 Hektar Weideland. „Die Ernte dort ist weder für den Teller noch für den Trog geeignet“, sagt Winkelhag. Das Getreide müsse dennoch vom Acker geholt werden, das Stroh müsse vermutlich gehäckselt und wie das Heu entsorgt werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Nach Bodenuntersuchungen konnte ein Sprecher der Rhein-Erft-Kreis-Verwaltung am Montag mitteilen, dass es „keine relevanten zusätzlichen Bodenbelastungen“ gebe und Verunreinigungen durch die Flutwelle, wie etwa durch Öl, soweit verdünnt seien, dass die weitere Nutzung auch der Äcker unbedenklich sei.

KStA abonnieren