AboAbonnieren

Hochwasser in ErftstadtVordamm in Blessem gebrochen – Polizeifunk immer noch gestört

Lesezeit 89 Minuten
Blessem

Es ist wieder Bereitschaftspolizei in Blessem.

Rhein-Erft-Kreis – Nach den Unwettern im Rhein-Erft-Kreis laufen die Aufräumarbeiten. Bis wieder Normalität einkehrt, dürften aber noch Wochen und Monate vergehen, denn besonders Erftstadt und der Stadtteil Blessem wurden durch die Flut zu großen Teilen zerstört.

Wie geht es nach dem Hochwasser im Rhein-Erft-Kreis weiter? Wie laufen die Aufräumarbeiten? Hier können Sie alle Entwicklungen verfolgen.

  1. Montag, 30. August

Polizeifunk in Erftstadt nach dem Hochwasser immer noch gestört

12.45 Uhr: Ausgerechnet während der Flutkatastrophe ist der digitale Polizeifunk in Nordrhein-Westfalen an vielen Orten ausgefallen. Das hat die Landesregierung auf eine Anfrage der AfD am Montag eingeräumt.

Alles zum Thema Armin Laschet

In Berg-Freisheim, Erftstadt, Meckenheim und Rheinbach sei der digitale Behördenfunk (BOS) immer noch gestört. Mit Hilfe des besonders gesicherten digitalen Behördenfunknetzes soll sich nicht nur die Polizei, sondern auch Feuerwehr und Rettungsdienst zuverlässig austauschen können.

Zwar hätten alle Basisstationen eine Notstromversorgung in Form einer Batterie, heißt es in dem Bericht des NRW-Innenministeriums. Diese gewährleiste den Betrieb bei einem Stromausfall für mindestens vier weitere Stunden. Wegen des Ausmaßes der Zerstörung habe eine Ersatzstromversorgung in diesem Zeitraum in vielen Fällen aber nicht kurzfristig aufgebaut werden können. Der Digitalfunk der Behörden habe sich aber dennoch deutlich robuster gezeigt als die kommerziellen Netze. Künftig sollen Basisstationen des Behördenfunks gegen Stromausfälle von bis zu 72 Stunden gewappnet sein. Diese Nachrüstung sei bis Ende 2022 geplant.

Rhein-Erft-Kreis gibt Entwarnung

10.22 Uhr: Die Warnung aufgrund des überspülten Blessemer Damms ist am Vormittag von der Leitstelle des Rhein-Erft-Kreises aufgehoben worden. Der Erftverband und der Betreiber der Kiesgrube arbeiten an der Sicherung des Damms. Die Lage werde kontinuierlich und engmaschig beobachtet, heißt es in der Entwarnung.

Stab für außergewöhnliche Ereignisse berät sich in Erftstadt

9.35 Uhr: Nachdem es in Erftstadt-Blessem eine Warnung gegeben hat, dass der Vordamm der Erft in Höhe der Kiesgrube Blessem überspült worden sei, ist am Montagmorgen der Stab für außergewöhnliche Ereignisse in Erftstadt zusammengekommen. Augenzeugen berichten aber am Montagmorgen, dass der Wasserpegel vor Ort falle.

  1. Sonntag, 29. August

Stadt Erftstadt: Vordamm der Erft in Höhe der Kiesgrube Blessem überspült

20.20 Uhr: Die Stadt Erftstadt hat sich am Sonntagabend mit einer Warnung an alle Blessemer gerichtet. Aufgrund der Niederschläge sei der Vordamm der Erft in Höhe der Kiesgrube Blessem überspült, heißt es in einer Mitteilung, welche die Stadt auch via Facebook verbreitet hat. Wichtig sei aber: „Es besteht keine akute Gefahr“.

Wasser sei nun im Zwischenbereich zwischen Vor- und Hauptdamm sowie in die Kiesgrube. Erftverband und Betreiber der Kiesgrube sowie die Bezirksregierung Arnsberg seien bereits informiert, heißt es. Eine erste Sichtung sei bereits veranlasst.

Große Verunsicherung in der Bevölkerung

Viele Einwohner Blessems sind aufgrund der Mitteilung derweil in Aufruhr und fragen sich, warum um kurz nach acht Uhr abends die ersten Lautsprecherwarnungen ertönen, obwohl die Situation „offensichtlich“ bereits am Nachmittag bekannt war.

Ein Blessemer Bürger sagt: „Wer jetzt noch keinen Herzinfarkt bekommen hat. Dann ist diese Städteinformation dazu angetan, dass man schwer darunter leiden kann.“

Warnung Damm Blessem

Wasser strömt vom Damm in die Kiesgrube, im Hintergrund arbeiten die Bagger.

Arbeiten am Damm

Einsatzkräfte arbeiten am Damm.

Manche Bürger fragen sich zudem, „wer denn diesen Damm gebaut hat, der nach dem ersten Regen schon wieder überspült wurde“. Es könne doch nicht sein, dass bei jedem Regen die Blessemer alle paar Tage mit Lautsprecherdurchsagen vollkommen verunsichert werden.

  1. Montag, 23. August

Kölner bei Hochwasser im Rhein-Erft-Kreis ums Leben gekommen

14.30 Uhr: Die Zahl der Todesopfer der Flutkatastrophe hat sich in Nordrhein-Westfalen auf 49 erhöht. Ein 79-jähriger Kölner, der lange im Krankenhaus gelegen hatte, ist am vergangenen Donnerstag seinen Verletzungen erlegen. Er sei das 49. Todesopfer, sagte eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums am Montag in Düsseldorf auf dpa-Anfrage.

Der Autofahrer war am 15. Juli mit seinem Wagen in einem abgesperrten Bereich auf der Autobahn 1 bei Erftstadt-Kierdorf in eine durch die Flut aufgerissene Fahrbahnabsenkung gestürzt. Die Rettung dauerte mehrere Stunden, weil der Mann in seinem Auto eingeklemmt war. Der Senior war bei dem Unfall schwer verletzt worden.

Rhein-Erft-Kreis: Keine gefährlichen Schadstoffe im Boden nach Flut

12.45 Uhr: In den von der Flutkatastrophe stark getroffenen Regionen im Rhein-Erft-Kreis sind keine gefährlichen Schadstoffe im Boden gelandet. Der Kreis habe abgelagerte Schlämme im Labor des Landesumweltamts untersuchen lassen, teilte ein Kreissprecher am Montag mit. Es seien „keine relevanten zusätzlichen Bodenbelastungen durch das Hochwasserereignis hervorgerufen worden“.

Das könnte Sie auch interessieren:

Durch das Hochwasser Mitte Juli hatte die Flut demnach Abfälle aller Art weggerissen, Heizöl war ausgetreten, Schlamm hatte sich teilweise auf Flächen abgelagert. Deshalb wollte der Kreis den Boden auf mögliche Belastungen überprüfen. Punktuell seien durch ausgetretenes Heizöl Schadstoffe freigesetzt worden. Die Wassermassen hätten diese aber stark verdünnt, es gebe nur noch geringfügige Belastungen.

Diese würden durch einen natürlichen Abbauprozess reduziert werden. Auch das Grundwasser sei nicht gefährdet. Vorsorglich sollten Menschen im Kreis aber etwa auf Spielplätzen „sichtbare Sedimentablagerungen“ von Spielgeräten entfernen, empfahl der Sprecher.

  1. Montag, 9. August

Armin Laschet zu Lachen in Hochwassergebiet: „Das war blöd, dämlich“

18.25 Uhr: NRW-Ministerpräsident und CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat sein Lachen bei einem Termin im Hochwassergebiet von Erftstadt selbst scharf kritisiert. „Das war blöd, dämlich, diese wenigen Sekunden hätten mir nicht passieren dürfen“, sagte Laschet in einem am Montag ausgestrahlten Interview mit RTL West. Worüber er gelacht hatte, verriet Laschet nicht. Er sagte lediglich, jemand habe in dem Moment eine Bemerkung gemacht.

Über Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der während des Vorfalls am Podium gesprochen hatte, habe er nicht gelacht, betonte Laschet. Die Rede habe man in der Halle, in der er stand, gar nicht gehört. „Jetzt muss man weiter machen und sich kümmern“, so Laschet in dem Interview.

Verteilung der Spenden: Peter Kamp wird Ombudsmann

Peter Kamp soll als Ombudsmann dafür sorgen, dass die Spenden, die bei der Stadt Erftstadt für die Opfer der Hochwasserkatastrophe eingegangen sind, gerecht verteilt werden. Bürgermeisterin Carolin Weitzel habe nach einer unabhängigen und renommierten Persönlichkeit gesucht, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung, und sie in dem ehemaligen Präsidenten des Oberlandesgerichts Köln und Vizepräsidenten des Verfassungsgerichtshofs NRW gefunden. Die Vorsitzenden der Ratsfraktionen haben am Montag Kamps Ernennung zugestimmt.

Auf das Spendenkonto bei der Stadt sind inzwischen mehr als 5,5 Millionen Euro eingezahlt worden. Am Dienstag, 24. August, soll der Rat eine Richtlinie beschließen, nach der das Geld verteilt werden soll. Weitzel bescheinigt Kamp ausgezeichneten juristischen Sachverstand und parteipolitische Neutralität.

Erftstadt: Genehmigungsverfahren der Kiesgrube wird untersucht

13.40 Uhr: Das Genehmigungsverfahren der beim Jahrhundert-Hochwasser erodierten Kiesgrube in Erftstadt-Blessem kommt auf den Prüfstand. Das kündigte Nordrhein-Westfalens Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) am Montag im Düsseldorfer Landtag in einer Sondersitzung des Umweltausschusses zur Flutkatastrophe an. Es werde genau untersucht, ob es wasserwirtschaftliche Besonderheiten gegeben habe, sagte Heinen-Esser.

Bei der Jahrhundert-Flut Mitte Juli war die Erft weit über die Ufer getreten und das Wasser in die Kiesgrube geströmt. Die Ministerin sprach von einer „unkontrollierten Erosion bis an den Ortsrand“. Infolgedessen seien drei Häuser in Blessem abgestürzt, acht weitere sein standunsicher und müssten abgerissen werden. Gleichzeitig müsse die Erft in ihr altes Flussbett zurückgeführt werden.

Die Steinbachtalsperre, die während der Katastrophe tagelang zu brechen drohte, sei inzwischen leer und alle weiteren Talsperren in NRW seien standsicher, sagte Heinen-Esser. Grüne und AfD hinterfragten, wieso einige Talsperren voll gefüllt gewesen seien.

Schon mehrere Tage vor dem Unwetter habe es Hinweise auf erhebliche Unwetter von einem europäischen Frühwarnsystem gegeben, sagte der Grünen-Abgeordnete Norwich Rüße. Da hätte das Ministerium bereits vom Schlimmsten ausgehen müssen statt bloß abzuwarten.Nach Angaben der Ministerin hatte es am 12. Juli eine erste Vorabwarnung des Deutschen Wetterdienstes vor heftigem, ergiebigem Regen für 25 Landkreise an das Landesumweltamt gegeben. Erst am 14. Juli seien aber erste Überschreitungen der Pegelinformationsstände festgestellt worden. Sie selbst sei fortlaufend informiert worden.

  1. Freitag, 6. August

Kreis und Stadt richten Nachsorgestelle in Erftstadt ein

9.58 Uhr: Das Gesundheitsamt des Rhein-Erft-Kreises und die Stadt Erftstadt haben für die kommenden Wochen eine Nachsorgestelle in Erftstadt-Liblar eingerichtet. Menschen, die in Folge der Ereignisse der Flut unter neu aufgetretenen psychischen Symptomen leiden wie Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Ängsten oder Nervosität sollen eine „ärztliche, diagnostische Klärung“ angeboten bekommen.

Die Stelle soll zwischen den ersten Ansprechpartnern während der Notphase (Seelsorger, Behörden- und Beratungsstellenmitarbeiter) und möglicher weiterer therapeutischer Hilfe eine Schnittstelle bilden.

„Wir wollen mit diesem Angebot einen Beitrag dazu leisten, dass die Bürgerinnen und Bürger, die für einen gewissen Zeitraum eine entsprechende Betreuung benötigen, diese auch erhalten“, so Landrat Frank Rock und die Bürgermeisterin Carolin Weitzel. Termine können montags bis freitags, 9 bis 11 Uhr, unter 02271/8315368 vereinbart werden. Das Angebot ist kostenlos.

Auch die Katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung Rhein-Erft-Kreis berät einzelne Erwachsene, Paare sowie Familien mit erwachsenen Kindern. Die Beratungen können sich per E-Mail, Chat, Telefon oder Video beraten lassen, ebenfalls kostenlos. Kontakt: 02232/13196, 02235/691186

  1. Donnerstag, 5. August

Alle Kreisstraßen in Rhein-Erft wieder frei

18.30 Uhr: Nach wochenlangen Vollsperrungen wegen der Hochwasserschäden sind nun die Kreisstraßen im Rhein-Erft-Kreis wieder frei. Zuletzt hätten Arbeiter die K 23 zwischen Erftstadt-Gymnich und Kerpen-Brüggen repariert, teilte der Kreis am Donnerstag mit. „Damit ist das gesamte vom Hochwasser betroffene Kreisstraßennetz einschließlich der Radwege wieder ohne Einschränkungen nutzbar“, hieß es. Über- und Unterspülungen hatten auf der K 23 etwa dafür gesorgt, dass 150 Meter eines Radwegs wegbrachen. Prüfer sollten nun noch alle Brücken im Gebiet auf mögliche Schäden untersuchen.

  1. Dienstag, 3. August

Normalbetrieb an der Abfallannahmestelle Haus Forst bei Kerpen-Manheim

11.55 Uhr: Für die Abfallannahmestelle Haus Forst bei Kerpen-Manheim gilt ab Mittwoch, 4. August, wieder der Normalbetrieb. Nach der Flut war hier eine kostenlose Annahmestelle für Abfall eingerichtet worden, der durch die Flut verursacht worden war. Wie die Kreisverwaltung mitteilt, nutzten jedoch besonders Menschen aus dem Raum Kerpen die Stelle, die deutlich weniger betroffen waren als die Menschen aus Erftstadt.

Der Betrieb auf dem Kleinanlieferplatz habe sich in den vergangenen Tagen bereits normalisiert. Auch die angelieferten Abfälle seien überwiegend nicht mehr den Überflutungen zuzurechnen. Der Kreis und das Entsorgungsunternehmen Remondis haben daher entschieden, die Sonderaktion zu beenden, und wieder die üblichen Gebühren zu berechnen.

  1. Freitag, 30. Juli

Hürth: Bürger müssen sich bis Samstag auf Geruchsbelästigungen einstellen

15.40 Uhr: Die Firma Yncoris weist darauf hin, dass es im Umfeld des Chemieparks in Knapsack noch bis Samstag, 31. Juli, 14 Uhr, zu Geruchsbelästigungen kommen kann. Aufgrund technischer Verzögerungen hätten die durch das Hochwasser bedingten Reinigungsarbeiten in den Kläranlagen noch bis zum heutigen Freitag durchgeführt werden müssen, teilt das Unternehmen mit. Die Reinigungsarbeiten würden bis Samstag gegen 14 Uhr fortgesetzt.

Wie das Unternehmen weiter mitteilt, stammen die derzeit wahrnehmbaren massiven Gerüche unter anderem aus Alt-Hürth, Knapsack, Berrenrath sowie Hermülheim nicht aus dem Chemiepark Knapsack. Yncoris habe sie auch nicht verursacht.

Erftstadt erhält insgesamt zwölf Millionen Euro von Land und Kreis

11.25 Uhr: Der Rhein-Erft-Kreis hat mitgeteilt, dass das Land Nordrhein-Westfalen dem Kreis mehr als sechs Millionen Euro als Soforthilfe für Hochwasserschäden bereitgestellt hat. „Das Geld ist dazu bestimmt, den am stärksten von der Unwetterkatastrophe betroffenen Gebietskörperschaften beim Aufbau von zerstörter Infrastruktur (z.B. Verkehr, Energie, Wasser, Telekommunikation) zu helfen“, schreibt der Kreis.

Die Bürgermeister der zehn Kommunen des Kreises hätten im Anschluss gemeinsam beschlossen, dass das Geld vollständig an die Stadt Erftstadt ausgezahlt werde, weil es dort die schwersten Schäden gegeben habe, teilt der Kreis mit. „Ich freue mich über das solidarische Votum der Bürgermeister im Kreis“, betont Landrat Frank Rock.

Gleichzeitig kündigte er an, dass auch der Rhein-Erft-Kreis einen Beitrag zum Wiederaufbau leisten werde: „Wir werden die Soforthilfen des Landes in Höhe von sechs Millionen Euro mit Eigenmitteln des Kreises auf insgesamt zwölf Millionen Euro verdoppeln. Damit unterstützen wir beim schnellen und nachhaltigen Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur.“

Erftstadt: Stadt zahlt mehr als drei Millionen Euro Soforthilfe

11.25 Uhr: Innerhalb von sechs Tagen sind insgesamt 1660 Anträge bei der Stadt Erftstadt abgegeben worden. Das hat die Stadtverwaltung am Freitag bekanntgegeben. Insgesamt wurden damit bislang 3.267.5000 Euro an Soforthilfe ausgezahlt.

Bundeswehr veröffentlicht Luftaufnahme von Blessem

9.30 Uhr: Nachdem am Donnerstag zwei Eurofighter von Nörvenich aus gestartet sind, um Luftaufnahmen entlang der Erft zu machen, hat die Bundeswehr jetzt erste Aufnahmen veröffentlicht, die das Ausmaß der Zerstörung nach der Flut zeigen.

Bundeswehr Luftaufnahme

Diese Luftaufnahme haben Eurofighter von Blessem gemacht.

Bundeswehr Luftaufnahme II

Diese Luftaufnahme haben Eurofighter von Blessem gemacht.

  1. Donnerstag, 29. Juli

Luftwaffe fliegt Erft ab, um Schäden zu dokumentieren

11.35 Uhr: Zur Unterstützung der Bergungsarbeiten nach der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands hat die Luftwaffe am Donnerstag Schäden entlang der Erft dokumentiert. Dazu starteten von Nörvenich in Nordrhein-Westfalen aus zwei Eurofighter als Aufklärungsflugzeuge, wie die Luftwaffe mitteilte. Es war der erste Einsatzflug der deutschen Eurofighter in der Version mit dem Aufklärungssystem „RecceLite“.

Das Aufklärungssystem besteht aus einem Aufklärungsbehälter, einer Antennenanlage und der Auswerteanlage. Der am Eurofighter genutzte Aufklärungsbehälter wird in niedrigen, mittleren und großen Höhen eingesetzt. Das System kann auch bei hohen Geschwindigkeiten und voller Manövrierfähigkeit hochauflösende, digitale Aufklärungsergebnisse liefern, schreibt die Luftwaffe. „Mit Hilfe des integrierten Datenlinks stehen die im Flug gewonnenen Aufklärungsbilder nahezu in Echtzeit für eine Auswertung zur Verfügung.“

Auftrag war es, die Schäden entlang der Erft bis zur Mündung in den Rhein zu fotografieren. Der Rhein-Erft-Kreis hatte die Amtshilfe beantragt. Maschinen und Besatzungen gehören zum Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“.

Blessem: Stadt will Bürger über Situation an der Abbruchkante informieren

8.30 Uhr: Die Stadt Erftstadt will am Donnerstagabend die vom Hochwasser betroffenen Bürgerinnen und Bürger über die Situation an der Abbruchkante im Ortsteil Blessem informieren. Es gebe viele Fragen und Sorgen, die die Stadt gerne mit den Menschen klären wolle, schrieb Bürgermeisterin Carolin Weitzel (CDU) in der Einladung. Auch Vertreter des Geoinformationsdienstes, der Feuerwehr und des Kreises sollen demnach an der Veranstaltung um 18 Uhr im Stadtteil Lechenich teilnehmen.

Nach Angaben des Rhein-Erft-Kreises erwartet der Geologische Dienst NRW keine weiteren Bewegungen in der Kiesgrube oder der Abbruchkante. Die Kante müsse aber weiter gesichert werden. Währenddessen wird an der Erft ein neuer Deich aufgebaut. Er sei bereits etwa 1,5 Meter hoch und 20 Meter breit, sagte eine Sprecherin des Kreises.

  1. Mittwoch, 28. Juli

Stromversorgung in ganz Erftstadt wieder hergestellt

15.10 Uhr: Nach Auskunft des Rhein-Erft-Kreises konnte mittlerweile wieder in allen Erftstädter Stadtteilen die Stromversorgung wiederhergestellt werden. „Hausanschlüsse sind größtenteils noch nicht wieder aufgeschaltet, da hier noch Kontrollen durch Fachfirmen erfolgen müssen“, macht der Kreis deutlich. Bei Rückfragen zur Energieversorgung sollen sich Bürger direkt an die kostenfreie Hotline des Betreibers wenden: 0800/4112244.

Erftstadt: In diesen Ortsteilen muss das Trinkwasser nicht mehr abgekocht werden

14.30 Uhr: In den Erftstädter Ortsteilen Erp, Borr, Scheuren, Nierderberg, Bliesheim und Friesheim muss das Trinkwasser nicht mehr abgekocht werden. Darauf hat der Rhein-Erft-Kreis hingewiesen. „Nach Angaben des Gesundheitsamtes und des Verbandswasserwerks Euskirchen wiesen mehrere Proben, die im Bereich des Wasserwerks Weilerswist Lommersum und den Versorgungsleitungen entnommen wurden, keine Keimnachweise auf“, schreibt der Kreis.

Hier können Sie sich über Straßensperrungen informieren

13.30 Uhr: Durch das Hochwasser wurden auch viele Straßen im Rhein-Erft-Kreis stark beschädigt und teilweise sogar zerstört. Aus diesem Grund sind viele Straßen und Wege aktuell gesperrt. Der Kreis weist darauf hin, dass sich Bürgerinnen und Bürger über die Internetseite www.verkehr.nrw über aktuelle Sperrungen informieren können.

1300 Soforthilfe-Anträge in Erftstadt eingegangen

9.55 Uhr: Auch am heutigen Mittwoch sollen weitere Blessemer ihre Häuser und Wohnungen betreten dürfen. Je nach Lage nur für eine kurze Zeit oder eben länger. Termine würden vereinbart, erklärte die Stadt.

Außerdem gab die Stadtverwaltung bekannt, dass die Auszahlung der Soforthilfe weiter läuft. 1300 Anträge seien bisher bei der Stadt eingegangen. 900 Anträge seien bereits bearbeitet, rund 1,5 Millionen Euro seien angewiesen worden und zum Teil auch schon auf den Konten der Betroffenen eingegangen.

Am Donnerstag, 29. Juli, 18 Uhr, gibt es im Wirtschaftspark, Albert-Einstein-Ring 4-6, eine Informationsveranstaltung für die Blessemer.

  1. Dienstag, 27. Juli

Greenpeace-Fachleute in Erftstadt-Blessem unterwegs

16.50 Uhr: In und um Blessem sind seit gestern, Dienstag, Greenpeace-Fachleute unterwegs. Sie nehmen Bodenproben und untersuchen sie in einem mobilen Labor auf Schadstoffe. Schließlich könnten bei der Flutkatastrophe Mineralöl, Lösungsmittel, Asbest, Schwermetalle und weitere umwelt- und gesundheitsschädliche Chemikalien in die Umwelt gelangt sein. Die Proben würden an Ort und Stelle aufbereitet und dann in zertifizierte Labore zur weiteren Untersuchung gebracht, heißt es in einer Pressemitteilung der Umweltorganisation. Untersucht werden sollten vor allem Spiel- und Sportplätze, aber auch Gärten, Äcker und provisorische Müllkippen.

Das Hochwasser habe aus zerstörten Heizöltanks, überfluteten Deponien, Industrieanlagen, Tankstellen und aus der beschädigten Kanalisation Giftstoffe und Fäkalien und Chemikalien weiträumig verteilt. „Die Gefahr für Menschen und Umwelt ist in den Hochwassergebieten noch lange nicht gebannt“, sagt Viola Wohlgemuth, Chemie-Expertin von Greenpeace.

Greenpeace-Mitglieder hätten seit Beginn der Katastrophe mitgeholfen, Schäden zu beseitigen und aufzuräumen, vor allem im benachbarten Kreis Euskirchen.

Teile der A 553 bleiben weiter gesperrt

16.30 Uhr: Noch steht nicht fest, wie lange die rechte Fahrspur auf der A 553 kurz vor dem Rastplatz „Am Alten Hau“ in Fahrtrichtung Köln gesperrt bleibt. Wie der Sprecher der Autobahn GmbH, Sebastian Bauer, sagt, sei es dort zu einem Erdrutsch gekommen, bei dem auch die Fahrbahn unterspült worden sei. Zeitweise musste die Autobahn in beide Fahrtrichtungen gesperrt werden. „Doch wir haben es relativ schnell geschafft, die Autobahn wieder frei zu räumen und zu öffnen“, sagt Bauer. So sei in einem ersten Schritt die A 553 aus Richtung Euskirchen geöffnet worden. Kurz danach habe man nach der Untersuchung auch die linke Fahrspur in Fahrtrichtung Köln freigegeben.

Zurzeit seien nur die rechte Fahrbahn und der Standstreifen in Höhe der Abrutschstelle noch gesperrt. Mittels Bohrungen soll nun der tiefere Untergrund untersucht werden. Erst danach sei es möglich, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. Da es auf vielen Autobahnen solche Probleme gebe, werde eine Priorisierungsliste erstellt.

Bürger in Blessem dürfen für eine Stunde in ihre Häuser zurück

11.15 Uhr: Die Erftstädter Stadtverwaltung hat am Dienstagmorgen angekündigt, dass die Anwohnerinnen und Anwohner der Sicherheitszone Blessem am heutigen Dienstag für eine Stunde in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren dürfen, um Kleidung und Wertgegenstände zu holen.

Sicherheitszone Blessem

Bei der benannten Sicherheitszone handelt es sich um den im Bild gelb markierten Bereich.

Dazu sollen sie sich um 17 Uhr an der Polizeisperre an der Frauenthaler Straße einfinden, schreibt die Stadt. Sie weist außerdem auf Folgendes hin:

  1. Der Aufenthalt im Haus ist aus Sicherheitsgründen auf eine Stunde begrenzt.
  2. Die Feuerwehr wird in dieser Zeit untersuchen, ob Keller oder andere Räume in den Häusern ausgepumpt werden müssen oder sonstige Maßnahmen erforderlich sind.
  3. Kräfte der Feuerwehr, des THW und der Bundeswehr stehen vor Ort bereit, um Hilfe zu leisten.
  4. Anwohnerinnen und Anwohner sollen die Fenster in den Häusern öffnen und gegebenenfalls ihre Rollläden halb herunterlassen, damit der Trocknungsprozess beginnen kann und eine Schimmelbildung möglichst verhindert wird. Das THW kann bei elektrischen Rollläden helfen.

Leitungswasser in Erftstadt-Blessem muss weiterhin abgekocht werden

9.35 Uhr: Der Rhein-Erft-Kreis hat am Dienstag darauf hingewiesen, dass das Leitungswasser in Erftstadt-Blessem weiterhin abgekocht werden muss, wenn es für den Verzehr verwendet wird. „Um eine Zulassung zur uneingeschränkten Verwendung als Trinkwasser zu bekommen, wurde in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt des Rhein-Erft-Kreises eine mobile Chlordosierungsanlage im Zustrom zur Versorgung von Blessem installiert. Dadurch kann das aus der Hausinstallation entnommene Wasser nach Chlor riechen“, schreibt der Kreis.

Das Wasser könne jedoch zur Körperpflege und abgekocht zum Verzehr genutzt werden, macht Kreissprecherin Claudia Barleben deutlich. Sie weist außerdem darauf hin, dass die Chlordosierung zu zeitweiligen Druckschwankungen führen kann. Außerdem könnte das Wasser kurzfristig braun gefärbt sein.

  1. Montag, 26. Juli

Erftstadt: Helfer findet Tausende Schuss Munition in vollgelaufenem Keller

14.05 Uhr: Bei Aufräumarbeiten in Erftstadt hat ein freiwilliger Helfer im Keller eines Hauses mehrere Tausend Schuss Munition entdeckt. Wie die Polizei am Montag in Bergheim mitteilte, verständigte der Mann sofort Beamte der Bundespolizei, die sich ebenfalls vor Ort befanden.

Laut Polizei war der Helfer am Freitag damit beschäftigt, einen mit Wasser vollgelaufenen Keller eines Wohnhauses leerzupumpen. Dabei fand er eine große Menge Munition sowie Übungshandgranaten und Treibladungen. Polizisten übergab der Hausbesitzer noch zwei Gewehre, eine Pistole sowie einen Säbel und ein Bajonett. Gegen ihn wird nun ermittelt.

Hochwasser in Erftstadt: Stadt warnt vor Betrügern

8.10 Uhr: Die Stadt Erftstadt warnt Anwohnerinnen und Anwohner, die Soforthilfe beantragen wollen. „Es sind Betrügerinnen und Betrüger unterwegs, die Daten abgreifen wollen. Bitte geben Sie Ihre Soforthilfe-Anträge nur auf sicheren Wegen bei uns ab“, schreibt die Stadt.

So könnten die Anträge per Post an das Rathaus in Liblar (Holzdamm 10, 50374 Erftstadt) geschickt werden oder persönlich zu den Öffnungszeiten im Rathaus oder an den Infopoints der Stadt Erftstadt in den bereitgestellten Urnen abgegeben werden. Außerdem ist eine Einsendung per Scan/PDF an ursula.wolf@erftstadt.de oder per Fax an 02235/409-505 möglich. Die Anträge müssen unterschrieben sein und schriftlich gestellt werden.

Die Stadt weist darauf hin, dass der Antragsvordruck auf der Seite der Stadt zu finden ist. Vordrucke sollen aber auch in den Infopoints oder im Rathaus zur Verfügung gestellt werden.

Rhein-Erft: Zahlreiche Einsatzfahrzeuge durch Fluten beschädigt

8 Uhr: Noch ist Kreisbrandmeister Peter Fenkl bei der Bestandsaufnahme. Aktuell weiß er von zehn Einsatzfahrzeugen, die bei der großen Flutwelle am vergangenen Donnerstag vor dem Marien-Hospital in Erftstadt-Frauenthal beschädigt worden sind. „Die Einsatzkräfte waren dabei, das Krankenhaus zu räumen, als sie von dem schnell ansteigenden Hochwasser überrascht wurden“, berichtet er.

Sechs Rettungswagen, zwei Notarztwagen, ein Kommandowagen und ein Tanklöschfahrzeug seien dann regelrecht im Hochwasser stecken geblieben. Die Räumung sei daraufhin mit großen Lastwagen und mit Booten fortgesetzt worden. Noch kann der Kreisbrandmeister keinerlei Angaben zur Schadenshöhe machen. „Wir sind ja immer noch dabei, die Schäden bei den Feuerwehren kreisweit zu ermitteln.“

„Wahrscheinlich lässt sich das beschädigte Tanklöschfahrzeug aber reparieren“, hofft er. Die beschädigten Rettungswagen und Notarztfahrzeuge habe er aus der Reserve kompensieren können. „Wir haben hier im Kreis immer auch Reservefahrzeuge“, erklärt er. Allerdings sei die Reserve jetzt aufgebraucht. Für den beschädigten Kommandowagen habe er Ersatz angefordert.

  1. Sonntag, 25. Juli

Fortschritte bei Sicherung von Blessemer Kiesgrube

12.10 Uhr: Der Krisenstab des Rhein-Erft-Kreises berichtet von weiteren Fortschritten bei der Sicherung der Ortschaft Blessem und der angrenzenden Kiesgrube.

Wie der Kreis auf seiner Facebook Seite mitteilte wurde der provisorische Damm zwischen Erft und der Kiesgrube am Samstag fertiggestellt. Damit beginnen nun die Erdarbeiten für ein langfristiges Damm-Bauwerk.

Momentan werden die Böschungen der Kiesgrube zum Damm der Erft als stabil eingeschätzt. Weitere Prüfungen, insbesondere der Abbruchkante zur Ortschaft Blessem, laufen. Landrat Frank Rock hofft, dass auch die Menschen, die ihre Häuser und Wohnungen in der Sicherheitszone haben, diese in den nächsten Tagen betreten können. „Hieran arbeiten alle Beteiligten unter Hochdruck“ betonte der Politiker.

  1. Samstag, 24. Juli

Kanalsystem in Erftstadt funktioniert

18 Uhr: Laut Landrat Rock auf der Bürgerversammlung funktioniert das Kanalsystem vollständig. Das Stromnetz erreiche wieder rund 60 Prozent der Häuser. Allerdings müssten die Anschlüsse in den Häusern selbst von Elektrikern geprüft und eventuell repariert werden. Gas gibt es im Prinzip auch, aber auch hier sind die Anschlüsse in den Häusern das Problem.

Zudem versuche man, die Sperrmüllabfuhr so gut und schnell wie möglich zu organisieren. Das funktioniere ganz gut bislang, trotz gewaltiger Mengen. Normal fielen in ganz Erftstadt 2000 Tonnen im Jahr an. In den vergangenen Tagen habe man 4000 Tonnen gesammelt.

Trotz Regen viele Helfer vor Ort – Polizei muss wegen Andrang Straßen sperren

12.34 Uhr: Am Samstagmittag hat es in Blessem begonnen zu regnen. Das stoppte den Strom der Helferinnen und Helfer nicht. Mit Schirmen, Regenumhängen oder einfach nur im T-Shirt mit Gummistiefeln oder Sandalen an den Füßen gingen die meisten zu Fuß in den Ort. Hinter sich her zogen einige vollgeladene in Handwagen oder Bollerwagen in denen sie ihr Handwerkszeug, aber auch ein komplettes Mittagessen für die von der Flut betroffenen Anwohner transportierten.

Neuer Inhalt

Helfer unterwegs in Erftstadt.

Vor dem Ortseingang ist inzwischen ein gewaltiger Berg Sperrmüll entstanden. Dort standen am Mittag die Lkw’s und Pritschwagen zeitweise bis weit nach Blessem hinein Schlange, um ihre Fracht abladen zu können.

Aufgrund der vielen Helferinnen und Helfer die auch mit ihrem Auto nach Blessem fahren wollten, musste die Polizei zwischendurch sogar die Zufahrt nach Blessem schon ab der Grachtstraße in Liblar sperren. Auch die Carl-Schurz-Straße wurde in Fahrtrichtung Blessem aufgrund des überhöhten Verkehrsaufkommens zeitweise gesperrt. (mkl)

  1. Freiatag, 23. Juli

Hier können Erftstädter Anträge auf Soforthilfe stellen

17.35 Uhr: Die Stadt Erftstadt nimmt Anträge auf Soforthilfe von Flutopfern im Rathaus entgegen, hat in mehreren Stadtteilen aber auch Infopunkte eingerichtet, an denen Bürger ebenfalls Anträge auf Soforthilfe stellen können. Infopunkte gibt es in Liblar (ehemalige Hauptschule an der Bahnhofstraße, 9 bis 12 Uhr), Friesheim (Pfarrheim, Hubert-Vilz-Platz, 9 bis 12), Bliesheim (Dorfgemeinschaftshaus, Frankenstraße 63, 14 bis 17 Uhr) und Ahrem (Pfarrheim, Genner Straße 34, 14 bis 17 Uhr). In Blessem sind täglich von 9 bis 16 Uhr zwei mobile Teams der Stadtverwaltung unterwegs.

Einige Bahnen im Rhein-Erft-Kreis fahren nicht

17.20 Uhr: Wegen des Hochwassers sind Bahnstrecken im Kreis nur eingeschränkt oder gar nicht nutzbar. Wie der Kreis mitteilt, bleibt etwa der Betrieb auf den Linien RE 1, RE 22 und RB 24 der Eifelstrecke eingestellt. Da auch das Straßennetz in Mitleidenschaft gezogen ist, gibt es auch nur eingeschränkten Schienenersatzverkehr.

Nur zwischen den Bahnhöfen Hürth-Kalscheuren und Euskirchen könne Busse fahren. Gestört sei auch der Betrieb der S-Bahn-Linien S 12 und S 19 wegen einer Gleisunterspülung zwischen Köln-Ehrenfeld und Weiden-West. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der REVG oder auf der Seite der Deutschen Bahn.

Real-Markt in Erftstadt muss monatelang schließen

17.10 Uhr: Auch der Real-Markt in Liblar ist durch das Hochwasser beschädigt worden. Er muss für die Sanierung mehrere Monate geschlossen bleiben. Das teilt das Unternehmen mit. Unter anderem stand die Tiefgarage – und damit Haustechnik und Energieversorgung – unter Wasser. Die Mitarbeiter würden bei vollen Bezügen freigestellt oder unter Berücksichtigung der persönlichen Situation andernorts eingesetzt.

Abwasserkanaltest an der Erft: Absichtliche Grünfärbung unschädlich

16.10 Uhr: Behörden haben Freitagmittag die Erft im Bereich Bad Münstereifel grün eingefärbt. Damit würden die Kanalverbindungen getestet, berichtete der Rhein-Erft-Kreis. „Es besteht der Verdacht, dass Kanalschächte aus dem 17. und 18. Jahrhundert freigespült wurden“, hieß es. Die Kreisverwaltung betonte, dass die Grünfärbung nach Angaben der Leitstelle des Kreises Euskirchen unschädlich sei.

Erftverband gibt Entwarnung: Keine neue Hochwasser-Gefahr am Wochenende

14.20 Uhr: Bernd Bucher, Vorstand des Erftverbandes, geht nicht davon aus, dass es am Wochenende trotz des angesagten Regens zu einem weiteren Hochwasser kommen wird. Er erwartet in der Fläche nur wenige Millimeter.

Auch der Rhein-Erft-Kreis schätzt die Lage so ein. Die Prognose sei nicht zu vergleichen mit der Situation in der vergangenen Woche, teilt Kreissprecher Marco Johnen mit. Experten erwarteten keine gravierende Verschärfung der Situation im Rhein-Erft-Kreis. Die Leitstelle behalte die Wetterlage natürlich trotzdem aufmerksam im Blick. In Blessem hat der Kreis zudem ein mobiles Sirenensystem installiert. Darüber können die Anwohnerinnen und Anwohner nicht nur per Signal alarmiert werden, sondern auch Lautsprecherdurchsagen sind möglich. Bei Gefährdung würde man neben den bekannten Warn-Apps auch über dieses System warnen.

Am Durchbruch zwischen Erft und Kiesgrube pumpe derweil eine Pumpe mit einer Leistung von sechs Kubikmetern pro Sekunde Wasser aus der Erft in die trocken gefallenen Läufe hinter der Kiesgrube. Möglich ist das durch die „Vorsperre“, die seit Mittwoch dort errichtet wird und Freitagabend fertig sein soll. Wie Bernd Bucher erklärt, staut der Verband die Erft vor der Kiesgrube Blessem mit Big-Bags an. Die mit Kies gefüllten Plastiksäcke hatte die Bundeswehr mit Hubschraubern geliefert. Damit soll der Zustrom aus der Erft in die Grube behindert sowie eine geeignete Tiefe für die Hochleistungspumpen erreicht werden.

Abgeleitet wird das Wasser durch Schläuche, die in Rohren um die Grube herum gelegt werden. Am Sonntag soll dann der Durchbruch zwischen Erft und Grube mit einem dauerhaften Damm geschlossen werden, der den Durchbruch zwischen Erft und Grube dauerhaft schließen soll. Er soll 140 Meter lang, vier Meter hoch und zehn Meter breit sein, teilt der Erftverband mit. Drei bis vier Wochen Bauzeit veranschlagt der Verband dafür. Das Material soll über die teilweise gesperrte A1 geliefert werden.

Rhein-Erft-Kreis: Katastrophenfall aufgehoben

Der Rhein-Erft-Kreis hebt den Katastrophenfall auf. „Da es keine kreisweite Einsatzlage im Sinne der Regelungen des Katastrophenschutzrechtes mehr gibt, wird nach Rücksprache mit der Bezirksregierung Köln der Katastrophenfall für das Kreisgebiet des Rhein-Erft-Kreises aufgehoben", teilt die Verwaltung mit. Die Aufhebung gilt ab heute, 23. Juli, 10 Uhr. Unter anderem geht der Kreis diesen Schritt, weil die Steinbachtalsperre nach derzeitigen Erkenntnissen gesichert sei.

„Es grenzt an ein Wunder, dass wir bis heute keine Vermissten und Toten zu vermelden haben. In Anbetracht des Ausmaßes der Zerstörung in weiten teilen des Landes und in Erftstadt bin ich immer noch tief beeindruckend von der Hilfsbereitschaft der Menschen. Ich bedanke mich bei allen Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz“ so Landrat Frank Rock, der den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, den Verwaltungen sowie den Einsatzkräften der Feuerwehr für die gute und konstruktive Zusammenarbeit dankt.

Der Kreis werde die Stadt Erftstadt und die anderen Kommunen weiterhin schnell und pragmatisch unterstützen, heißt es. „Im Rahmen seiner Aufgaben im Rettungsdienst und im Katastrophenschutz wird er weiterhin koordinieren und all seine Möglichkeiten einsetzen, um zur schnellen Behebung der Schäden in Erftstadt beizutragen."

Neue Fotos der Feuerwehr Erftstadt zeigen Abbruchkante

IMG_3495

Von oben kann man die Abbruchkante gut erahnen.

IMG_3507

Der Boden unter dem Pferdehof ist nach dieser Aufnahme abgesackt.

Bundeswehr hilft bei Aufräumarbeiten in Erftstadt

Fast 40 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr beteiligen sich an den Aufräumarbeiten im Krisengebiet in Erftstadt. Bereits zur Bekämpfung der Corona-Pandemie waren Bundeswehrkräfte in den Kreis gekommen. „Auf Initiative des Kreises kommen die Soldatinnen und Soldaten nun auch auf den vom Hochwasser betroffenen Straßen und Ortschaften in Erftstadt-Blessem und Bliesheim zum Einsatz", teilt die Kreisverwaltung mit. Die Bundeswehr half mit Panzern bei der Räumung der B265. Dadurch seien die Arbeiten dort zügig vorangekommen, „sodass havarierte Fahrzeuge leichter geborgen werden konnten". Derzeit helfen die Kräfte mit Transporthubschraubern, die Austrittsstelle der Erft an der Blessemer Kiesgrube abzudichten. Landrat Frank Rock dankte den Soldatinnen und Soldaten für den Einsatz, denn gerade in diesem Tagen brauche man mehr denn je deren starke Unterstützung.

  1. Donnerstag, 22. Juli

Wasserversorgung in Blessem soll ab Freitag wieder laufen – Stadtwerke warnen

20.35 Uhr: Am Freitag soll in Erftstadt-Blessem ab 9 Uhr die Wasserversorgung wieder aufgenommen werden. Das hat die Stadt am Donnerstagabend bekanntgegeben. Die Stadtwerke machen aber deutlich, dass das Wasser abgekocht werden muss, bevor es getrunken werden kann: „Infolge des seit einer Woche stehenden Wassers in den Leitungen kann eine Verkeimung nicht ausgeschlossen werden.“ Das Leitungsnetz soll im Laufe des Tages von Mitarbeitenden der Stadtwerke gespült werden.

Die Stadt hat angekündigt, über die Warn-App Nina und mit Handzetteln über das Thema zu informieren. Das Abkochgebot soll bis nächste Woche Mittwoch gelten beziehungsweise so lange, bis die Keimfreiheit von einem externen Hygieneinstitut bestätigt wird, schreibt die Verwaltung.

Diese Regeln gelten jetzt in Erftstadt-Blessem

19 Uhr: Nachdem Blessemer Anwohner am Donnerstag erstmals seit einer Woche wieder in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren durften, hat der Rhein-Erft-Kreis darauf hingewiesen, dass im Ortsteil ab sofort besondere Regeln gelten.

  1. Innerhalb der 100-Meter-Sicherheitszone rund um die Abbruchkante der ehemaligen Kiesgrube gilt aus Sicherheitsgründen weiterhin ein Betretungsverbot. Experten arbeiten unter Hochdruck an Perspektiven für die betroffenen Bereiche.
  2. Außerhalb dieser Zone ist die Ortschaft Blessem tagsüber für jedermann frei zugänglich, damit die Aufräumarbeiten zügig voranschreiten können.
  3. In der Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr ist das Betreten des Stadtteils Blessem sowie der Aufenthalt in der Ortschaft nur den dort amtlich gemeldeten Anwohnern erlaubt. Aufgrund der weiterhin stark beeinträchtigten Versorgungsinfrastruktur (es gibt weder Strom noch Wasser und Gas) rät die Kreisverwaltung allerdings dringend von einer Übernachtung im Ort ab.

Kreissprecher Marco Johnen wies außerdem darauf hin, dass die Polizei vor allem in der Nacht die Einhaltung der Regeln kontrollieren wird. „Ab 6 Uhr wird der Zutritt auch für helfende Angehörige und alle weiteren Personengruppe, die nicht in Blessem gemeldet sind, wieder gestattet.“

Schadenserfassung aus der Luft: Strassen.NRW setzt Luftschiff ein

17.10 Uhr: Der Landesbetrieb Straßenbau setzt im Raum Erftstadt ein kleines, unbemanntes Luftschiff zur Schadenserfassung ein. Wie „Strassen.NRW“ am Donnerstag auf Twitter mitteilte, liefert das ferngesteuerte zwölf Meter lange Luftschiff aus 200 Metern Höhe präzise Daten und Bilder. Gesichter und Kennzeichen würden nicht erkannt. Bereitgestellt worden sei es von der Firma Airbus.

Eindrücke aus Blessem: Sperrmüll, Schlamm und ganz viele Helfer

13 Uhr: Viele Anwohner sind zurück in ihren Häusern. Der strahlend blaue Himmel wirkt in dem von den Fluten zerstörten Stadtteil fast schon surreal. Nachdem um kurz nach 8 Uhr die ersten Anwohner zu ihren Häusern geführt wurden, sind mittlerweile auch Helfer in Blessem unterwegs.

WhatsApp Image 2021-07-22 at 13.44.30

Ein riesiger Sperrmüllhaufen vor einem Haus in Blessem.

WhatsApp Image 2021-07-22 at 13.44.32

Auch elektrische Geräte fanden sich in den Häusern.

WhatsApp Image 2021-07-22 at 13.44.31

Viele Helfer packten mit an.

Kirchenglocken läuten für die Flutopfer

12.50 Uhr: Am Freitag, 23. Juli, werden um 18 Uhr bistumsweit die Kirchenglocken läuten und zum Gebet für die Flutopfer aufrufen. Mit der Aktion, der sich auch andere Bistümer und die evangelische Kirche im Rheinland anschließen werden, solle „ein Zeichen der Verbundenheit und auch der Hoffnung“ gesetzt werden, teilt Generalvikar Markus Hofmann mit.

Natürlich bräuchten die Betroffenen ganz konkrete, tatkräftige und sofortige Hilfe. „Wir versuchen als Kirche von Köln, dazu unseren Beitrag zu leisten“. Da dies nicht allen möglich sei, wolle die Kirche ein „öffentliches Zeichen des Zusammenhalts setzen, indem wir der Verstorbenen und in Not Geratenen gedenken und gemeinsam um Gottes Beistand bitten“, schreibt Hofmann.

In den Pfarrkirchen, Klöstern und kirchlichen Einrichtungen sollen nach dem Geläut Wortgottesdienste abgehalten oder Gebetstexte ausgelegt werden. „Wo eine Versammlung aufgrund der Umstände nicht möglich ist, bitten wir die Gläubigen, sich zu diesem Zeitpunkt im privaten und persönlichen Gebet – wo möglich auch gemeinsam in der Familie, im Freundeskreis oder der Nachbarschaft – der größeren Gebetsgemeinschaft anzuschließen.“

Blessem wird jetzt auch für Helfer geöffnet – Dauerhafter Aufenthalt gestattet

12.45 Uhr: Der schwer von der Flut betroffene Erftstädter Stadtteil Blessem wird am Donnerstagmittag nun auch für Helfer geöffnet. Am morgen durften die Bewohner den Ort erstmals wieder betreten.

Nach ersten Informationen wird den Blessemern nun auch der dauerhafte Aufenthalt im Ort gestattet – außerhalb der immer noch stark gefährdeten 100-Meter-Zone. Gesperrt sind nach wie vor: Eschenweg, Radmacherstraße und Frauenthaler Straße ab Hausnummer 100 aufwärts. Es werden mobile Sirenenanlagen installiert, um die Anwohner bei möglichen Erdbewegungen rechtzeitig zu warnen. Außerdem werden ständige Polizei- und Feuerwehrvertretungen vor Ort sein.

Auch Übernachtungen sind wohl wieder möglich. Allerdings wird den Anwohnern davon abgeraten. Es gibt aktuell noch keine Strom-, Gas- und Wasserzufuhr.

Erftstadt: Hubschrauber transportieren Big-Bags zur Kiesgrube – Baldiger Baubeginn des Damms erwartet

11 Uhr: Hubschrauber der Bundeswehr bringen seit Mittwochabend rund 200 sogenannte Big-Bags nach Erftstadt. In doppelter Linie sollen die mit Kies befüllten Plastiksäcke in die Erft gesetzt werden, um dort das Wasser anzustauen, wie Erftverband-Vorstand Bernd Bucher erklärt. Die Erft habe sich in Richtung Kiesgrube Blessem im Zuge des Hochwassers ein eigenes, neues Flussbett gesucht. Das sei sehr flach und falle in Richtung Grube ab. Mit den zwei Linien der Big-Bags verfolgt der Erftverband zwei Ziele. Einmal soll dadurch weniger Wasser in die Kiesgrube fließen. Zum anderen soll die Erft durch das Anstauen tiefer werden, damit das Technische Hilfswerk seine zwei oder drei Pumpen besser nutzen kann, die das Wasser in den trockenen Erftlauf in Richtung Dirmerzheim pumpen sollen. Der Kies kommt aus anderen Werken, die RWE-Tochter Rheinische Baustoffwerke (RBS) betreibt.

HubschrauberBigPacks2

Mit den Big-Bags soll die Erft angestaut werden.

In Kürze, wohl noch heute oder morgen, soll laut Bucher dann mit dem Bau des richtigen Damms aus Stein, Lehm und Kies begonnen werden. Das Material soll zunächst über die Autobahn und dann über eine eigens eingerichtete Baustraße gebracht werden. Was dann mit den Big-Bags und dem Kies darin passiert, konnte Bernd Bucher noch nicht genau sagen. Eine Möglichkeit wäre, die Plastiksäcke aufzuschneiden, um das Kies in der Erft zu lassen. Das sei unbedenklich.

Erftstadt: Abkochgebot für Trinkwasser in mehreren Stadtteilen

10.45 Uhr: In den Erftstädter Ortsteilen Erp, Borr, Niederberg, Scheuren, Bliesheim, Friesheim gilt ab sofort ein Abkochgebot für das Trinkwasser.

Grund hierfür ist die teilweise Wiederinbetriebnahme des überschwemmten Wasserwerks Weilerswist-Lommersum, das vom Verbandswasserwerk Erftstadt betrieben wird. Der Versorger, das Verbandswasserwerk Euskirchen betont, dass es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme handelt.

Grundsätzlich gelangt dieses Wasser zwar nicht in die genannten Ortsteile Erftstadts.

Da jedoch aufgrund der Wiederinbetriebnahme dieses Wasserwerks in möglichen unerwarteten Notfällen aufgrund der Veränderung der Fließrichtung nicht auszuschließen ist, dass dieses Wasser in die genannten Ortsteile Erftstadts gelangt, hat das Gesundheitsamt Rhein Erft Kreis in Absprache mit dem Verbandswasserwerk Erftstadt ein Abkochgebot verfügt.

Einsturzgefahr: Autobahn GmbH Rheinland spricht Warnung aus

10.20 Uhr: Aus gegebenem Anlass möchte die Autobahn GmbH Rheinland dringend an alle Verkehrsteilnehmer appellieren, die derzeit gesperrten Autobahnen nicht zu betreten oder zu befahren. Auch wenn Schäden auf den ersten Blick nicht erkennbar sind, kann die Fahrbahn dennoch unterspült und abgängig sein. Im schlimmsten Fall besteht Einsturzgefahr - ganz gleich ob mit einem Fahrzeug oder zu Fuß. Es ist lebensgefährlich, als ungeschulter Außenstehender die gesperrten Autobahnen zu betreten. Zudem gefährden sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die weiterhin unermüdlich auf diesen Strecken im Einsatz sind.

Erftstadt-Blessem: Menschen dürfen wieder in den Ort

8.40 Uhr: In Erftstadt versammelten sich heute Morgen schon vor 8 Uhr immer mehr Menschen vor den Absperrungen und im Schulzentrum und warteten darauf, an ihre Häuser zu kommen.

Um 8 Uhr öffneten dann die Absperrungen und die Menschen konnten Blessem betreten.

Aktuell sind auch Polizeihubschrauber im Einsatz und behalten die Lage von oben im Überblick. Auf einem Feld in Gymnich landeten Hubschrauber, um Big-Bags zu transportieren, mit denen die Erft vor der Kiesgrube angestaut werden soll.

GymnicBigpacksTransport

Hubschrauber laden auf einem Feld in Gymnich die Big-Bags auf.

  1. Mittwoch, 21. Juli

Für Hilfesuchende und Helfer: Rhein-Erft und Erftstadt starten Plattform

Der Rhein-Erft-Kreis bietet in Zusammenarbeit mit der Stadt Erftstadt eine neue Online-Plattform unter www.helft-erftstadt.de an. Auf der Plattform sollen Hilfesuchende und Helfer zusammenfinden. „So kommt die Hilfe einfach und unbürokratisch dort an, wo sie benötigt wird“, teilt der Kreis mit. Die Plattform dient nicht für finanzielle Hilfen.

Die Hilfsnachfragen von Betroffenen werden auf der Plattform gesammelt, darauf kann geantwortet und Unterstützung angeboten werden. Außerdem könne eigene Hilfe angeboten werden. Alle Inserate werden nach Kategorien sortiert, um die Suche zu vereinfachen. Angeboten werden können etwa Sachspenden, Aufräum- sowie Reinigungshilfen oder Schlafplatzangebote.

Blessemer dürfen womöglich ab Donnerstag dauerhaft in Häuser zurück

21.09 Uhr: Womöglich schon ab Donnerstag könnten Blessemer Bürger auch dauerhaft in ihre Häuser zurückkehren, sofern die Standsicherheit der Häuser gewährleistet ist. Das teilte der Rhein-Erft-Kreis am Mittwochabend mit. „Unter der Voraussetzung, dass die Standsicherheit der Gebäude nicht in Frage steht, was ab Donnerstagvormittag durch den Geologischen Dienst überprüft wird, muss den Blessemer Bürgern auch die Möglichkeit eröffnet werden, ihre Häuser und Wohnungen wieder dauerhaft zu betreten, insbesondere um Aufräumarbeiten zu leisten“, sagte Landrat Rock.

Dies könne – vorbehaltlich der fachlichen Prüfung – auch schon am Donnerstag geschehen. Rock bedankte sich für die Geduld der Blessemer Bürger in einer schwierigen Lage. „Wir arbeiten gemeinsam daran, die Lage Schritt für Schritt erträglicher zu machen.“

Rhein-Erft-Kreis weist Gerücht zurück: Kein unterirdischer Fluss

20.25 Uhr: Bei einem freigelegten Rohr in Erftstadt-Blessem handelt es sich nicht um eine unterirdische Flussleitung. Darauf weist der Kreis Rhein-Erft-Kreis am Mittwochabend per Mitteilung hin. Der Kreis reagiert damit auf Gerüchte in den Sozialen Medien, bei denen Fotos eines freigelegten Rohres mit dem Hinweis veröffentlicht wurden, an der Katastrophe sei der unterirdische Flusslauf schuld.

Erftstadt Unwetter abgebrochenes Haus

Die Fluten zerstörten in Blessem ganze Straßenzüge.

„Es handelt sich um einen Mischwasserkanal mit einem Durchmesser von 1,20 Metern. Er gehört zur städtischen Kanalisation und dient der Wasserableitung“, heißt in der Mitteilung. Die Zuständigkeit liege bei der Stadt Erftstadt und der Bezirksregierung Köln. „Es handelt sich hier somit nicht um einen unterirdischen verrohrten Fluss.“

Kiesgrube bei Blessem: Schließung des Durchbruchs wird vorbereitet

Dennis Erft

Big-Bags mit Kies werden am Kieswerk Gymnich vorbereitet.

20.08 Uhr: Am Kieswerk Gymnich werden Big-Bags mit Kies vorbereitet, mit denen die Erft vor der Kiesgrube bei Blessem angestaut werden soll. Mit der Schließung des Durchbruchs soll am Donnerstag begonnen werden.

Rhein-Erft: A 1 und A 61 weiterhin gesperrt

16.55 Uhr: Die A1 zwischen der Anschlussstelle Hürth und dem Dreieck Erfttal ist in beide Richtungen nach wie vor voll gesperrt. Das teilt die Autobahn GmbH des Bundes mit. In Gleuel ist nach wie vor keine Auf- und Abfahrt möglich. Zwischen den Anschlussstellen Lövenich und Bocklemünd ist auf der A1 in Richtung Dortmund nur eine Spur frei.

Ebenfalls voll gesperrt ist die A61 zwischen Kreuz Kerpen und der Anschlussstelle Rheinbach in Fahrtrichtung Koblenz. In Richtung Venlo ist die A61 zwischen dem Kreuz Meckenheim und Swisttal-Heimerzheim sowie zwischen Kreuz Bliesheim und Türnich voll gesperrt.

Die Fachleute der Behörde sowie externe Kräfte untersuchen immer noch die Schäden auf den von der Flut betroffenen Autobahnen. Über das Ausmaß kann die Autobahn GmbH noch nichts Genaues sagen.

RWE bietet Flutopfern Wohnungen in leeren Häusern im Braunkohlegebiet

16.00 Uhr: Der Energiekonzern RWE bietet Menschen, die durch die Unwetterkatastrophe ihre Wohnungen verloren haben, Unterkunft in leeren Häusern im Braunkohlegebiet an. Konkret gehe es um Häuser, die RWE im Zuge der Umsiedlungen für die Tagebaue angekauft habe und die jetzt leer stünden, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch.

Einige Häuser könnten sofort wieder bezogen werden, andere müssten erst wieder mit Strom und Wasser versorgt werden. RWE suche aber auch nach anderen Unterbringungsmöglichkeiten. Die Stadt Erftstadt hatte die Bürger auf Facebook über das Angebot von RWE informiert.

Hochwasser: Keine Vermissten mehr im Rhein-Erft-Kreis

13.45 Uhr: Im Rhein-Erft-Kreis werden keine Menschen mehr wegen des Unwetters vermisst. Seit Dienstag seien fünf noch vermisste Menschen ermittelt worden, erklärte die Polizei am Mittwoch. Damit sei nach den bisherigen Erkenntnissen im Kreisgebiet niemand durch die Katastrophe ums Leben gekommen, und es gebe keine weiteren Vermissten. „Die Menschen sind den Umständen entsprechend wohlauf“, sagte Polizeisprecher Thomas Held.

Rhein-Erft: B265 ab Bleibtreusee wieder für Anlieger freigegeben

13.40 Uhr: Die B265 (Luxemburger Straße) wird nach Mitteilung des Rhein-Erft-Kreises ab sofort zwischen der Kreuzung Theodor-Heuss-Straße in Brühl (Bleibtreusee) und der Abfahrt Köttingen (in beide Richtungen) geöffnet, allerdings ausschließlich für den Anliegerverkehr. Damit ist die Strecke nicht nur für die betroffenen Anwohner, sondern auch für Anlieferungen, Handwerker und ähnliche Zwecke befahrbar. Für den ÖPNV war die Strecke bereits in den vergangenen Tagen freigegeben worden.

Erftstadt-Blessem: „Unzumutbar“ – Bürger stellt Eilantrag

12.25 Uhr: Ein Blessemer Bürger hat einen Eilantrag an das Verwaltungsgericht Köln gestellt, weil er über Tage gar nicht und nun nur zeitweise zurück in sein Haus darf. Dadurch werde er „in unzumutbarer Weise an der dauerhaften Sicherung meines Eigentums und an der Abwendung weiterer Schäden an meinem Haus“ gehindert.

Haus und Grundstück seien nun seit fast einer Woche den Folgen des Hochwassers ausgesetzt. Dabei habe der Geologische Dienst lediglich eine Sicherheitszone von 100 Metern zur Kiesgrube benannt, die nicht betreten werden dürfe. Der Mann behält sich Schadenersatzklagen gegen Kreis und Stadt vor.

Erftstadt-Blessem: Begehung der Häuser am Donnerstag – Eine Person pro Haushalt

12.15 Uhr: Die Blessemer sollen ab Donnerstag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in ihre Häuser zurückkehren. Wegen der nach wie vor bestehenden Gefahr, dass Erdmassen in die Kiesgrube nachrutschen können, soll die Zahl der Menschen, die sich gleichzeitig im Ort bewegen, möglichst klein gehalten werden. „Aus jedem Haushalt darf nur eine Person zurück in den Ort“, sagt Margret Leder von der Stadtverwaltung Erftstadt.

Die Stadtverwaltung will sämtliche Blessemer persönlich erreichen. „Das ist eine schwierige Aufgabe, aber zu einem Großteil der Bewohner besteht Kontakt“, sagt Leder. So sei die Stadtverwaltung unter anderem in mehreren Whatsapp-Gruppen vertreten, in denen sich Blessemer vernetzt hätten. Wer kein Handy oder keinen Internetzugang habe, werde über die Nachbarschaftshilfe informiert. Blessemer, die verstreut bei Bekannten oder Familienmitgliedern untergekommen seien, würden gebeten, sich bei der Stadtverwaltung zu melden. Die Stadt Erftstadt plant eine Informationsveranstaltung zur Situation der Kiesgrube, bei der Fachleute und Eigentümer zu Wort kommen sollen.

Rhein-Erft-Kreis: Keine Beeinträchtigung des Trinkwassers

Das Gesundheitsamt Rhein-Erft-Kreis teilt mit, dass im Rhein-Erft-Kreis aufgrund des Starkregenereignisses und der Überschwemmungen keine Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität vorliegt und das Trinkwasser bedenkenlos verwendet werden kann.

  1. Dienstag, 20. Juli 

Blessemer können ab Mittwoch ihre Post abholen

20.45 Uhr: Die Erftstädter Stadtverwaltung hat am Dienstagabend bekanntgegeben, dass Bürgerinnen und Bürger aus Blessem ab Mittwochmittag ihre Post und Pakete im Postshop an der Carl-Schurz-Straße 47-51 in Liblar abholen können.

Seit Dienstag hat die Post wieder ihren Betrieb in Erftstadt aufgenommen. Bürger, deren Adressen erreichbar sind, haben bereits wieder Sendungen erhalten, teilte die Stadt mit. Laut Post wurden alleine am Dienstag in Erftstadt 140.000 Briefe und 4000 Pakete zugestellt.

Pressekonferenz im Kreishaus zur aktuellen Lage

Im Kreishaus Bergheim hat am Dienstagnachmittag eine Pressekonferenz mit Landrat Frank Rock, Erftstadts Bürgermeisterin Carolin Weitzel sowie Prof. Roland Strauß und Dr. Ulrich Pahlke, beide vom Geologischen Dienst NRW, stattgefunden.

Hier gibt es die wichtigsten Nachrichten aus der Pressekonferenz zum Nachlesen.

Landrat Frank Rock: Weiterhin keine Todesopfer in Rhein-Erft zu beklagen

„Die Ausmaße der Naturkatastrophe verstören“, sagt Landrat Frank Rock. Andere Kreise und Kommunen habe es noch schlimmer getroffen, sagte Rock und betonte, nicht relativieren zu wollen. Dort seien Tote zu beklagen. Es grenze an ein Wunder, dass im Rhein-Erft-Kreis bis heute kein Todesopfer zu beklagen sei.

Alle Menschen im Kreis seien über sich hinausgewachsen, hätten geholfen und würden immer noch helfen. Auch kleine und große Betriebe und Landwirte würden bei den Aufräumarbeiten mit anpacken. Das Spendenaufkommen sei riesig. Mittlerweile seien die Lager gefüllt, Sachspenden könnten nicht mehr angenommen werden, benötigt würden aber Wohnungsangebote, auch Geldspenden würden angenommen. 308.685 Euro seien auf dem Spendenkonto des Kreises eingegangen.

Rhein-Erft-Kreis: Noch fünf Personen werden vermisst

Laut Landrat Frank Rock ist der Aufenthaltsort von fünf Personen im Kreis noch unklar, die Personenauskunftsstelle habe viele Vermisstenfälle bereits klären können. Dies bestätigte er auf der Pressekonferenz im Kreishaus Bergheim, welche zur Stunde stattfindet.

Weiterhin Lebensgefahr in Erftstadt-Blessem

In der Nähe der Abbruchkante bei Blessem besteht immer noch Lebensgefahr. Experten prüfen weitere Möglichkeiten, um die Ortschaft und die Kiesgrube zu stabilisieren. Zudem soll die Bruchstelle zwischen Erft und Kiesgrube schnellstmöglich geschlossen werden.

Frank Rock: Rhein-Erft-Kreis warnte vor Unwetter

Der Kreis habe umfangreich vor dem Unwetter und auch vor einem möglichen Dammbruch über mehrere Apps gewarnt, zudem sei Sirenenalarm ausgelöst worden. „Naturkatastrophen halten sich nicht an Computersimulationen“, sagte Landrat Frank Rock.

Rock: „Wir haben alles dafür getan, dass die Bevölkerung gewarnt ist. Aber es ist nicht auszuschließen, dass bei solch einer Naturkatastrophe nicht jeder erreicht wird.“

Carolin Weitzel: „Wir kämpfen um den Erhalt jedes Hauses“

„Ein weiteres Nachrutschen von Erdmassen in die Kiesgrube bei Blessem ist nach wie vor möglich“, sagte Erftstadts Bürgermeisterin Caolin Weitzel. Der Ort werde weiter mit Drohnen beobachtet. „Wir kämpfen um den Erhalt jedes Hauses.“ Die Sicherheit der Einsatzkräfte und Bewohner habe Vorrang. Man wisse, dass die Bewohner in ihre Häuser zurückwollen. In den nächsten Tagen sei das in Begleitung von Sicherheitskräften zeitweise möglich.

Die Evakuierung kann wegen der weiterbestehenden Gefahren nicht aufgehoben werden, sagte Weitzel. Nach 16 Monaten Pandemie sei ein Stück Hoffnung von der Wucht der Flutkatastrophe vernichtet worden. Weitzel mahnte, den Klimawandel ernst zu nehmen.

„Die Auswirkungen einer Naturkatastrophe solchen Ausmaßes habe ich noch nicht erlebt“, sagt Ulrich Pahlke, Direktor des Geologischen Dienstes NRW.

Geologischer Dienst NRW: „Wir sind relativ optimistisch“

„Seit Sonntag hat es keine größeren Nachbrüche mehr in die Kiesgrube gegeben“, sagt Roland Strauß vom Geologischen Dienst NRW. Das THW habe schon am Sonntag Messlinien im Ort Blessem installiert, um mögliche Erdbewegungen feststellen zu können. „Im Moment haben wir noch keine dramatischen Entwicklungen gehabt. Wir haben einen fürchterlichen Zustand, aber wir sind relativ optimistisch, dass wir Maßnahmen zur Stabilisierung ergreifen können." Der Ort Blessem soll möglichst schnell und möglichst dauerhaft gesichert werden, sicherte Strauß zu. Die Bewohner sollen in Gruppen, begleitet von Einsatzkräften, in Zeitfenstern von ein bis zwei Stunden zu ihren Häusern geführt werden.

20.000 Tonnen Material sind erforderlich, um den Durchbruch von der Erft in die Kiesgrube zu schließen. Im Moment muss eine entsprechende Zuwegung an die Bruchstelle geschaffen werden. Die Erft sei aktuell unterbrochen, der Unterlauf des Flusses sei trockengefallen.

Sicherung der Bruchstelle in Erftstadt: Big-Bags kommen zum Einsatz

Bei der Sicherung der Bruchstelle zwischen Erft und Kiesgrube sollen Wasserbausteine und so genannte Big-Bags zum Einsatz kommen. Das Material wird bereits angeliefert. Für solche Lieferungen soll zudem das Sonntagsfahrverbot aufgehoben werden.

Weitzel: Erste Bewohner können diese Woche vermutlich zurück in ihr Haus

Wahrscheinlich sollen die ersten Bewohner noch in dieser Woche - zumindest für kurze Zeit und Begleitung von Sicherheitskräften - in ihre Häuser zurückkehren können, sagte Weitzel. Die Bewohner würden persönlich informiert. „Außerhalb dieser Zone werden Bewohnerinnen und Bewohner zeitweise und begleitet in ihre Häuser zurückkehren können, um ihr Hab und Gut zu sichern“, hatte Kreispressesprecher Marco Johnen schon am Montag angekündigt.

Auch Bewohnern, deren Häuser innerhalb dieser 100-Meter-Zone liegen, soll eine Perspektive auf eine Rückkehr in ihre Häuser gegeben werden. Dazu würden Experten gerade prüfen, wie die Böschung der Kiesgrube am Ortsrand gesichert werden könne. Das bestätigte die Stadt auch nochmal am Dienstagabend in einem Schreiben. „Da in Blessem weder Gas noch Strom, Wasser und Abwasser vorhanden sind und zudem viele Gebäude Schäden aufweisen, können die Bürgerinnen und Bürger nur für einen kurzen Zeitraum ihre Wohnungen und Häuser aufsuchen.“

Die Sofortzahlungen, die an bedürftige Bürger ausgezahlt wurden, sind laut Weitzel auf die Bewohner von Blessem eingeschränkt gewesen.

Übersichtskarte: Ereignisse der Flutkatastrophe in den Erftstädter Stadtteilen

Ein Blick in unsere Übersichtskarte hilft, die Ereignisse der vergangenen Tage ordnen zu können. So schlimm hat es Erftstadt getroffen.

Neue Bilder zeigen Erftstadt am Dienstag

Erftstadt1

Erftstadt2

Erftstadt3

Strom in Erftstadt: Stadt informiert über aktuellen Stand

18.15 Uhr: Wie die Stadt Erftstadt mitgeteilt hat, versucht Westnetz weiterhin, so viele Haushalte wie möglich komplett wieder mit Strom zu versorgen. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verteilnetzbetreibers konnten den größten Teil der Mittelspannungsleitungen bis zu den Ortsnetzstationen wieder herstellen oder durch Notstromaggregate provisorisch ersetzen“, schreibt die Stadt.

Die Stadt betont aber auch: „Wenn die 10.000 Volt Mittelspannungsanlagen wieder betriebsbereit sind, heißt das für die einzelnen Häuser und Wohnungen noch nicht, dass das Licht angeht.“ Mit den Mittelspannungsanlagen sei lediglich die Infrastruktur wiederhergestellt. Im nächsten Schritt überprüfe Westnetz Hausanschlusskästen auf deren Funktionsfähigkeit. Erst dann könne der Strom sicher wieder eingeschaltet werden.

Erftverband: Pumpwerke zur Zeit nur bedingt betriebsbereit

14.45 Uhr: Der Erftverband arbeitet derzeit an den Abwasseranlagen, die durch die Flut beschädigt worden sind. Wie der Verband mitteilt, seien einige der Kanäle und Regenbecken, die er betreibt, unterspült, Teile davon weggeschwemmt. Deshalb sind Pumpwerke und Überleitungskanäle nur bedingt betriebsbereit, schreibt der Erftverband. Um das Ableiten von Schmutzwasser weiterhni zu sichern, spült der Verband kurzfristig Kanäle durch. So wollen die Experten Verstopfungen vermeiden.

Das könnte Sie auch interessieren:

30 Kläranlagen betreibt der Erftverband in seinem Verbandsgebiet, sieben davon sind von Überflutungen betroffen. In Flerzheim, Rheinbach, Miel, Kirspenich (Bad Münstereifel) und Weilerswist seien überwiegend Keller geflutet. Die Maschinentechnik dort muss ausgetauscht oder saniert werden. Die mechanische Reinigung und zum großen Teil auch die biologische Reinigung sei in diesen Reinigung durch Provisorien wieder möglich.

Hart getroffen hat es die Anlagen in Heimerzheim und Köttingen. Sie wurden vollständig überflutet, Maschinen- und Elektrotechnik komplett zerstört. „Auch hier arbeitet der Verband mit Hochdruck an der Wiederherstellung der biologischen Reinigung“, heißt es. In Erftstadt läuft das über Provisorien. Es werde Wochen dauern, bis die Technik wiederhergestellt sei. Einige Gebäude und Becken seien so stark beschädigt, dass einzelne Neubauten im Raum stehen, so der Erftverband.

B 265 abgepumpt: Keine weiteren Fahrzeuge entdeckt

8.30 Uhr: Das Regenrückhaltebecken an der B265 ist inzwischen bis zur Grasnarbe abgepumpt worden. Nach Angaben eines Kreissprechers wurden in dem Becken entgegen der Befürchtungen keine weiteren Fahrzeuge entdeckt. Es gab die Vermutung, dass das Hochwasser Fahrzeuge von der Bundesstraße in das Becken gespült haben könnte.

  1. Montag, 19. Juli 

Rückkehr in Häuser: Kreis und Stadt Erftstadt appellieren an Bürger

19.19 Uhr: Die Stadt Erftstadt hat die Planungen für die Rückkehr der Bewohner aufgenommen. Es werden nach Angaben des Kreises nicht zeitgleich alle Bewohnerinnen und Bewohner auf einmal in ihre Häuser zurückkehren können. Sobald die Planungen abgeschlossen sind, werden die betroffenen Menschen durch die Stadt Erftstadt gezielt angesprochen, da der Zeitraum der Begehung der Häuser eng abgestimmt werden muss.

Da der organisatorische Aufwand hierfür immens ist, appellieren der Rhein-Erft-Kreis und die Stadt Erftstadt an die Bürgerinnen und Bürger, nicht eigenmächtig zu versuchen, nach Blessem zu gelangen. Die Ortslage wird weiterhin von der Polizei geschützt.

Erftstadt: Blessemer dürfen bald kurzzeitig in ihre Häuser zurück

17.58 Uhr: Der Krisenstab des Rhein-Erft-Kreises hat nach seiner Sitzung am Montagabend mitgeteilt, dass sehr bald eine Sicherheitszone von 100 Metern zur Abbruchkante am Ort Blessem festgelegt werden soll. „Außerhalb dieser Zone werden Bewohnerinnen und Bewohner zeitweise und begleitet in ihre Häuser zurückkehren können, um ihr Hab und Gut zu sichern“, sagt Kreispressesprecher Marco Johnen.

Auch Bewohnern, deren Häuser innerhalb dieser 100-Meter-Zone liegen, soll eine Perspektive auf eine Rückkehr in ihre Häuser gegeben werden. Dazu würden Experten gerade prüfen, wie die Böschung der Kiesgrube am Ortsrand gesichert werden könne. Nach Angaben von Johnen ist der Verbleib von 23 Menschen noch nicht geklärt.

80 Häuser in Kerpen betroffen – Zwei Straßen bleiben gesperrt

16.50 Uhr: Von dem Hochwasser der Erft seien im Stadtgebiet rund 80 Häuser, die Tennisanlage in Türnich und die Sportanlage in Balkhausen betroffen, berichtet Erhard Nimtz, Sprecher der Stadtverwaltung. Die Häuser stehen an den Straßen Am Burgtor in Brüggen und am Gücher Weg in Balkhausen. Die Keller seien vollgelaufen. Schäden in den Erdgeschossen gebe es nach Kenntnis der Stadtverwaltung nicht.

Anders ist dies bei der Sportanlage in Balkhausen, wo auch das Vereinsheim beschädigt wurde. Hier lasse die Stadt gerade die Schäden begutachten.

Die Gymnicher Straße zwischen Balkhausen und Gymnich sowie die Brüggener Straße zwischen Brüggen und Gymnich bleiben gesperrt, weil sie auf Beschädigungen hin untersucht werden müssen. Beide Straßen führen über die Erft und waren überspült worden. Die Brüggener Straße ist eine Kreisstraße. Für die Gymnicher Straße ist die Stadt zuständig. Hier bestehe akute Einsturzgefahr aufgrund einer Unterspülung, sagte Nimtz. Die Absperrungen an beiden Straßen müssten unbedingt beachtet werden.

Erftstadt: B 265 komplett geräumt – Keine Toten entdeckt

15.23 Uhr: Auf der überspülten Bundesstraße 265 bei Erftstadt sind alle vom Hochwasser eingeschlossenen Fahrzeuge geborgen worden. Tote seien glücklicherweise dabei bislang nicht entdeckt worden, erklärte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises am Montag. Allerdings gebe es noch ein Regenrückhaltebecken in der Nähe der Straße, das noch ausgepumpt werde.

Wie die Stadt Erftstadt auf ihrer Facebook-Seite mitteilte, sollten aus dem Becken im Laufe des Montags noch fünf weitere Fahrzeuge geborgen werden. Die Stadt erklärte aber auch: „Glücklicherweise wurden dort keine Personen in den Fahrzeugen aufgefunden.“

Rhein-Erft: Entsorgungsstellen für Sperrmüll haben länger geöffnet

Wegen der Hochwasserkatastrophe hat der Rhein-Erft-Kreis die Öffnungszeiten der Entsorgungsstellen für Sperrmüll ausgeweitet. Das Verwertungszentrum Erftkreis (VZEK) in Erftstadt und die Deponie Haus Forst in Kerpen sind von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

NRW-Innenminister Reul besucht Erftstadt und Brücke über B 265

15.08 Uhr: NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat sich am Montag ein Bild der Lage in Erftstadt-Blessem gemacht und unter anderem auf einer Brücke über die B 265 gestoppt. Dort waren zahlreiche Autos von den Fluten eingeschlossen worden.

Reuls Besuch war vorher nicht offiziell gemacht worden. Einem zufällig anwesenden Team der dpa sagte Reul, er sei „sprachlos“ angesichts der Zerstörung. Nun gehe es darum, alles wieder zügig aufzubauen.

Erftstadt: Polizei nimmt drei verdächtige Personen fest

14 Uhr: Die Polizei hat heute Mittag drei verdächtige Personen in Lechenich vorläufig festgenommen. Einer Zeugin waren die Männer aufgefallen, weil sie an Häusern herumschlichen. Zunächst würden die Personalien überprüft. Ob es sich um mögliche Plünderer handeln könnte, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, so die Polizei.

Hochwasserfolgen: Wasser in Erftstadt mit Benzin verunreinigt

12.42 Uhr: Ob ausgeschwemmte Heizöltanks, Autotanks oder aufgerissene Versorgungsrohre: Das Hochwasser wird laut Landesumweltamt Folgen in den Gewässern hinterlassen. So stehe schon jetzt in Erftstadt einen beißender Benzingeruch in der Luft, weil das Wasser mit Kraftstoffen verunreinigt sei. Auch in anderen betroffenen Regionen gibt es bereits erste Verunreinigungen, etwa mit Öl.

Wiederherstellung der Stromnetze schreitet voran

10 Uhr: Die Arbeiten zur Wiederherstellung der Stromnetze in Euskirchen, im Rhein-Sieg-Kreis und im Rhein-Erft-Kreis schreiten nach Mitteilung des Unternehmens Westnetz weiter voran. „Dort wo es möglich ist, bringt Westnetz Notstromaggregate zum Einsatz, um die Stromversorgung wieder in Gang zu bringen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Am Sonntag sei es gelungen, vielerorts eine intakte Mittelspannungsversorgung, die Grundlage für das Niederspannungsnetz, wiederherzustellen. In Erftstadt seien viele Stationen im Mittelspannungsnetz wieder in Betrieb genommen worden. „Einige sind allerdings noch immer nicht erreichbar, weil Ortsteile sind nicht zugänglich sind.“

Im nächsten Schritt wollen die Westnetz-Monteure sich um den Aufbau des Niederspannungsnetzes, die Inbetriebnahme von zugänglichen Ortsnetzstationen kümmern. Das ist ein weiterer Schritt hin zur Wiederherstellung der Energieversorgung in der Region. Erst wenn der Mittelspannungsbereich verlässlich in Betrieb genommen werden kann und im nächsten Schritt auch die Niederspannungsverbindungen, kann wieder Energie in den einzelnen Haushalten ankommen.

Abbruchkante in Erftstadt nach Unwetterkatastrophe weiter riskant

In dem vom Hochwasser besonders stark geschädigten Erftstadt bildet die Abbruchkante auch weiterhin ein Risiko. Zwar sei die Kiesgrube hinter dem Ortsteil Blessem weiträumig abgesperrt, sagte die Bürgermeisterin der nordrhein-westfälischen Gemeinde, Carolin Weitzel, am Montag im „Morgenmagazin“ von WDR 2. „Ein weiteres Nachrutschen von Erdmassen ist jedoch jederzeit möglich.“ Die betroffenen Stadtteile würden permanent mit Drohnen überwacht.

Gleichzeitig liefen geologische Untersuchungen. „Sobald der Ort als begehbar eingestuft wird, beginnen Prüfungen der Statik“, sagte Weitzel. Im Ortsteil Blessem besteht in der Nähe der Abbruchkante akute Lebensgefahr.

Unter Hochdruck und Einsatz sämtlicher verfügbarer Ressourcen laufe auch die Suche nach Vermissten, berichtete die Bürgermeisterin. Im Einsatz mit den Rettungskräften vor Ort seien Roboter, Sonargeräte, Drohnen und Suchhunde. Schwerpunktmäßig würden jetzt Liegenschaften in Blessem und die Bundesstraße 265 untersucht.

„Die Hilfsbereitschaft ist überwältigend“, sagte Weitzel. Am meisten gebraucht würden nun Geldspenden und möblierte Unterkünfte. Wer helfen möchte, findet Kontakte auf der Homepage der Stadt. Die Bürgermeisterin äußerte ihr tiefes Mitgefühl mit allen Opfern und Betroffenen: „Ich fühle intensiv mit.“

Erftstadt: Fast alle Fahrzeuge von B 265 geborgen

7.15 Uhr: Auf der Bundesstraße 265 bei Erftstadt, wo mehr als 100 Fahrzeuge vom Hochwasser eingeschlossen waren, sind die Bergungsarbeiten vorangeschritten. Bis auf zwei Lastwagen seien bis zum Sonntagabend alle Fahrzeuge geborgen worden, teilte die Stadt in einem Facebook-Post mit. Menschen wurden bislang nicht in den Autos und Lastwagen entdeckt, wie die Stadt am Sonntag mitteilte.

Bis zu 800 Einsatzkräfte waren demnach am Sonntag in „unkritischen Straßenlagen“ weiter mit dem Abpumpen beschäftigt. Im Ortsteil Blessem besteht in der Nähe einer Abbruchkante akute Lebensgefahr. Die Behörden hatten ein Betretungsverbot ausgesprochen, bis eine Einschätzung zur Stabilität des Untergrunds vorliegt.

  1. Sonntag, 18. Juli 

Erftstadt: Ende der Evakuierungsmaßnahmen weiterhin unklar

18.09 Uhr: Landrat Frank Rock war am Sonntag in Erftstadt-Blessem, um sich vor Ort einen Eindruck von der aktuellen Lage zu verschaffen und mit Experten zu sprechen, die den ganzen Tag über Häuser, Straßen und die Abbruchkante auf Standfestigkeit geprüft haben. Laut Mitteilung des Rhein-Erft-Kreises sei eine Einschätzung aktuell immer noch nicht möglich – entlang der Abbruchkante bestünde jedoch akute Lebensgefahr.

„Angesichts der Zerstörung in Teilen des Ortes grenzt es an ein Wunder, dass wirbisher keine Todesopfer zu beklagen haben. Das ist ein Stück weit erleichternd“, sagte Rock. „Gleichwohl müssen wir mit Hochdruck an einer Perspektive für die Bewohner arbeiten, die verständlicherweise schnellstmöglich wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren möchten.“

Einen konkreten Termin für ein Ende der Evakuierungsmaßnahmen konnte der Rhein-Erft-Kreis jedoch auch am Sonntagabend noch nicht nennen. „Insbesondere in Erftstadt-Blessem ist die Lage weiterhin prekär“, sagte Landrat Rock.

Annegret Kramp-Karenbauer besucht Erftstadt-Blessem

15.52 Uhr Auch Bundesverteidigungsminister Annegret Kramp-Karrenbauer machte sich am Sonntagnachmittag ein Bild von der Lage in Erftstadt-Blessem. Sie besuchte die Bundeswehrtruppe, die bei der Bergung der Fahrzeuge an B 265 eingesetzt waren.

Neuer Inhalt

Annegret Kramp-Karrenbauer bei ihrem Besuch im Krisengebiet.

Bislang kein bestätigter Todesfall im Zusammenhang mit dem Hochwasser

15.19 Uhr: Wie Kreissprecher Marco Johnen am Sonntagnachmittag mitteilte, gebe es im Rhein-Erft-Kreis noch immer keinen bestätigten Todesfall im Zusammenhang mit dem Hochwasser. Die Bergungen laufen. Stand Sonntagmorgen, 10 Uhr, sei der Aufenthalt von 34 Personen ungeklärt.

Das seien Fälle, in denen Angehörige Menschen als vermisst gemeldet hätten. Ob die Vermissten alle zu bergen seien, sei noch unklar, sagte Johnen. An der B 265 liege der Pegel eines Rückhaltebeckens bei derzeit etwa 15 Metern. Möglicherweise befinden sich noch Fahrzeuge im Becken. Das prüft der Kreis derzeit.

Experten seien in Blessem unterwegs, unter anderem um die Bodenbeschaffenheit zu prüfen. Über etwaige Erkenntnisse konnte Johnen noch keine Angaben machen. Ebenso wenig über den Zeitpunkt, an dem die Menschen in Erftstadt zurück in ihre Häuser können. Landrat Frank Rock sei aber mit den Helfern im Gespräch. Er wolle den Leuten schnellstmöglich eine Perspektive über die Rückkehr in ihre Häuser geben, „und wenn es nur ganz kurz ist“, sagte Johnen.

Auch Landtagsabgeordneter Golland entschuldigt sich

14.47 Uhr: Auch der Brühler Landtagsabgeordnete Gregor Golland (CDU) hat sich für sein Verhalten beim Besuch des Bundespräsidenten in Erftstadt entschuldigt. Kameras hatten eingefangen, wie Golland, Landrat Frank Rock und andere mit Ministerpräsident Laschet in der Feuerwache Liblar gelacht hatten, während Steinmeier in wenigen Metern Entfernung vor Pressevertretern den Flutopfern sein Mitgefühl ausdrückte.

„Auch ich mache Fehler als Mensch“, sagte Golland. „Mein Verhalten in dem kurzen Moment war unangebracht, wenngleich nicht auf die schreckliche Situation vor Ort bezogen. Die Belange der Betroffenen der furchtbaren Flutkatastrophe und auch der Dank an die Einsatzkräfte, die diese vereint zu bewältigen versuchen, stünden für ihn an erster Stelle. „Ich hoffe, dass die Krise schnell bewältigt wird und die Hilfen von Land und Bund direkt vor Ort ankommen. Dafür werde ich mich als für Erftstadt zuständiger Landtagsabgeordneter mit aller Kraft einsetzen.“

Landrat entschuldigt sich für Verhalten bei Pressekonferenz

13.36 Uhr: Landrat Frank Rock hat sich für die Szene bei der Pressekonferenz im Rücken von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier entschuldigt. Kameras hatten eingefangen, wie Rock und andere mit Ministerpräsident Laschet in der Feuerwache Liblar gelacht hatten, während Steinmeier vor Pressevertretern den Flutopfern sein Mitgefühl ausdrückte.

„Auch am gestrigen Tag befanden wir uns in einer sehr anstrengenden und auch emotional aufgeladenen Situation. Ich habe gestern mit Betroffenen geweint, aber auch in einer kurzen Situation gelacht“, sagte Rock. Diese kurze Situation sei von Kameras eingefangen worden. „Sollte ich damit die Gefühle von Menschen verletzt haben, entschuldige ich mich dafür ausdrücklich. Auch der Landrat ist nur ein Mensch und macht Fehler.“

Die Kreisverwaltung und auch er persönlich seien für die Menschen da und arbeiteten Tag und Nacht, um die Krise bestmöglich zu bewältigen. Das sei bisher gelungen. „Dieser Umstand sollte nicht durch einen kurzen Moment überlagert werden. Die Belange der betroffenen Menschen stehen für mich an erster Stelle.“

Lager mit Lebensmittel- und Kleiderspenden gut gefüllt

13.17 Uhr: Die Hilfsbereitschaft angesichts der Not der Anwohner in den Hochwasser-Gebieten ist groß. Die Lager mit Lebensmittel- und Kleiderspenden seien gut gefüllt, berichteten am Sonntag die Kreise Euskirchen und Rhein-Erft in Nordrhein-Westfalen. Beide Kreise haben Konten für Hochwasser-Hilfen eingerichtet und bitten um Geldspenden. Sachspenden gebe es derzeit genug. „Die Räume sind begrenzt, momentan reicht das, was da ist“, sagte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises. Auch der Kreis Euskirchen erklärte, die kommunalen Anlaufstellen seien ausreichend versorgt. Der Bedarf sei gedeckt. „Es besteht vielerorts das Problem, dass zusätzliche Spenden nicht verwaltet und gelagert werden können.“

Die Hotline des Amtes für Jugend, Familie & Soziales der Stadt Erftstadt für Kleidung, Medikamenten, Soforthilfe ist heute unter folgenden Rufnummern zu folgenden Zeiten erreichbar: 01520-5788879 (8-14 Uhr), 01520-5789125 (14-20 Uhr)

Zahl der vermissten Personen sinkt auf 37

12.41 Uhr: Nach Angaben der Feuerwehr der Stadt Erftstadt ist die Zahl der vermissten Personen auf 37 gesunken. Bei der Erkundung der Lage in dem vom Unwetter und Hochwasser schwer verwüsteten Stadtteil Blessem erhalten die Feuerwehrleute vom Niederrhein. Sie suchen mit Hunden und Robotern weiter nach vermissten Personen. Technisches Hilfswerk und Bundeswehr bergen weiterhin liegengebliebene Fahrzeuge von der B265. Dort sind weiterhin keine Todesopfer gefunden worden. Ein Experte des Geologischen Landesdienstes prüft die Sicherheit der Fahrbahn der B 265.

In Blessem erörtern externe Experten und Kräfte der Verwaltung die Gefahrenlage. Das Betreten des Stadtteils ist weiterhin verboten. Lebensgefahr kann nicht ausgeschlossen werden. Die Polizei sperrt den Stadtteil weiträumig ab.

Erftstadt bittet Sensationstouristen wegzubleiben

10.55 Uhr: Die Stadt Erftstadt bittet via Facebook die Bevölkerung, das Stadtgebiet nicht zum Ausflugsziel zu machen, „weder mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß“. Die Menschen sollten Aufräumarbeiten nicht behindern und sich auch nicht selbst gefährden.

Personenauskunftsstelle in Erftstadt in Betrieb – 59 Personen, deren Verbleib ungeklärt ist

9.33 Uhr: Die Stadt Erftstadt hat eine Personenauskunftsstelle eingerichtet. Nach Angaben der Feuerwehr der Stadt auf der Facebook-Seite von Erfstadt vom späten Samstagabend werden 59 Personen vermisst, 16 davon haben eine Adresse in Erftstadt, darunter auch Personen, die aus Pflegeheimen in Sicherheit gebracht wurden.

  1. Samstag, 17. Jul

Bilanz: Hochwasserlage im Kreis entspannt sich – Weiterhin viele Einsätze

20.40 Uhr: Hoffnung für den Rhein-Erft-Kreis: Die Lage entspannt sich zunehmend, teilt der Kreis am Samstagabend mit. Allerdings sind weiterhin bis zu 1000 Feuerwehrleute, Sanitäter und Polizistinnen im Dauereinsatz.

Weiterhin Lebensgefahr in Erftstadt-Blessem

Während in vielen Orten des Kreises schon die Aufräumarbeiten beginnen, besteht in Erftstadt-Blessem weiterhin Lebensgefahr, weswegen die evakuierte Bevölkerung vorerst nicht in ihre Häuser zurückkehren darf. Am Sonntag werden in Erftstadt Experten erwartet, die die Lage begutachten und über eine Rückkehr informieren.

Keine Todesopfer im Rhein-Erft-Kreis

„Die gute Nachricht am späten Nachmittag dieses anstrengenden Tages ist, dass es weiterhin keine Todesopfer im Rhein-Erft-Kreis zu beklagen gibt. Angesichts der enormen Zerstörung, die ich in den letzten Stunden und Tagen gesehen habe, grenzt das förmlich an ein Wunder“, erklärt Landrat Frank Rock in der Mitteilung des Kreises.

Die Bilanz des Kreises verhalten optimistisch: An vielen Orten laufen die Einsätze noch, in Erftstadt wurde am Samstag etwa ein Altenheim evakuiert, auch jetzt ist es noch vom Einsturz bedroht. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden auf andere Einrichtungen verteilt. Auch hier ist eine Rückkehr der Bewohnerinnen und Bewohner erst nach einer Prüfung durch Experten möglich.

Weiterhin 59 Personen im Rhein-Erft-Kreis vermisst

Nach Angaben der Kreisverwaltung ist der Verbleib von 59 Personen im Rhein-Erft-Kreis ungeklärt, davon 16 mit Adresse in Erftstadt, Ermittelt wurde die Zahl über die von der Kreisverwaltung eingerichtete Personenauskunftsstelle, bei der sich Menschen melden können, die ihre Angehörigen nicht erreichen.

Wie Erftstadts Bürgermeisterin Carolin Weitzel mitteilt, wurden auf der überschwemmten Bundesstraße 256 knapp 70 Fahrzeuge gefunden – deutlich mehr als die zunächst mit Sonar georteten 28. „Lediglich zwei Fahrzeuge konnten wir noch nicht untersuchen, alle anderen waren unbesetzt“, sagte Weitzel am Samstagabend.

Handynetz teilweise noch immer unterbrochen

Die Telekommunikationskanäle im Rhein-Erft-Kreis sind teilweise noch unterbrochen, teilt der Kreis weiter mit. Es gäbe viele Anfragen aus der Bevölkerung, etwa zu Vermisstensuchen. Für alle vermissten Personen wurde eine besondere Telefon-Hotline eingerichtet: 02271/ 99 54 50.

Kleine Soforthilfe nach Schäden und Spendenkonto

Betroffene der Hochwasserschäden können Soforthilfen des Kreises in Anspruch nehmen. So soll unbürokratisch Hilfe für Hab und Gut geleistet werden, teilt der Kreis mit. Die Stadt Erfstadt informiert darüber. Der Kreis merkt außerdem die anhaltende hohe Solidarität und Spendenbereitschaft nach der Flutkatastrophe an. Es wirdt allerdings um Geld- statt Sachspende gebeten.

Spendenkonto:

Rhein-Erft-KreisStichwort: HochwasserhilfeIBAN DE72 3705 0299 0142 0012 00

Wasserwerke im Rhein-Erft-Kreis wieder funktionsfähig

19.14 Uhr: Nach Angaben des Kreises ist das Wasserwerk Erftstadt-Dirmerzheim wieder voll funktionsfähig. Das Risoko Risiko einer Kontamination des Trinkwassers durch den Starkregen bestehe nicht. In einem Schreiben des Landrats heißt es, dass Verschmutzungen durch Oberflächenwasser nicht möglich sind, da das Grundwasser deutlich tiefer und unter einer Tonschicht verborgen sei.

Dasselbe gelte für das Werk in Bergheim-Paffendorf. Auch das Wasserwerk Kerpen-Türnich funktioniere einwandfrei. Dieses sei bereits vor dem Starkregen technisch auf ein Jahrhunderthochwasserszenario hin ausgebaut worden und verfüge über die nötigen Ausstattungen zum Schutz..

Experten prüfen Abbruchkante in Blessem – Rückkehr der Bewohner derzeit nicht möglich

19.04 Uhr: In Erftstadt-Blessem wollen Fachleute am Sonntag die Stabilität des Untergrunds nach der Unwetterkatastrophe überprüfen. Die Experten sollen nach Angaben der Stadt die Abbruchkanten eines Erdrutsches untersuchen. Die Lage sei unverändert angespannt, da noch keine Klarheit zu den Bodenverhältnissen bestehe. In Blessem war durch die Fluten ein riesiger Krater entstanden, mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg stürzten ein.

Der Ortsteil war evakuiert worden. Das Betretungsverbot bestehe weiter fort, teilte die Stadt mit. Die Polizei sichere den Ortsteil. Eine Rückkehr der Bewohner sei derzeit noch nicht möglich, da insbesondere im Bereich des Erdrutsches Lebensgefahr bestehe.

Feuerwehrmann berichtet Steinmeier und Laschet von dramatischen Einsätzen

17.36 Uhr: Bei den Einsätzen in Erftstadt-Liblar ist es nach Schilderungen von Uwe Milewski zu dramatischen Szenen gekommen. Der freiwillige Feuerwehrmann berichtete bei dem Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) von den Rettungsaktionen an der B256 Luxemburger Straße.

Mehrere Autos und Lkw wurden durch die Fluten massiv beschädigt, teilweise mussten sich Personen aus den Fahrzeugen retten, Familien in Sicherheit bringen oder Insassen durch die Feuerwehren gerettet werden.

Milewski berichtet, wie etwa ein junger Feuerwehrkollege sich an Seilen entlang und mit Schwimmwesten ausgerüstet zu einem Auto aufgemacht hat. Dort rettete er nach Angaben des Feuerwehrmanns eine Frau aus einem Fahrzeug. An anderer Stelle griff die Feuerwehr ein, um eine Mutter mit ihrem Baby in Sicherheit zu bringen.

Taucher untersuchen Fahrzeuge – Bislang keine Todesfälle

17.02 Uhr: Bei den Aufräumarbeiten in Erftstadt-Liblar kommen auch Taucher zum Einsatz. Sie überprüfen die massiv beschädigten Fahrzeuge auf der B256 Luxemburger Straße.

Nach Angaben von Kreispressesprecher Marco Johnen sind nach wie vor keine Todesopfer der Flutkatastrophe im Rhein-Erft-Kreis gefunden worden. „Sollte sich das weiterhin bestätigen, grenzt das an ein Wunder “, sagte Johnen.

Taucher Boote Autos

Taucher untersuchen Fahrzeuge auf der Luxemburger Straße in Erftstadt-Liblar.

Aufräumarbeiten in Erftstadt-Liblar laufen – Kreis richtet Stelle für Angehörigensuche ein

15.32 Uhr: In Erftstadt-Liblar haben nach dem Hochwasser die Aufräumarbeiten begonnen. So stehen auf der Luxemburger Straße in Liblar noch Dutzende Autos, die nun geborgen und abgeschleppt werden müssen. Unterstützt werden die Arbeiten von Rettungskräften aus ganz Deutschland. Für Personen, die durch das Hochwasser ihr Zuhause verloren haben und nicht wissen wohin, gibt es vor dem Ville-Gymnasium ein Evakuierungsbus und eine Not-Anlaufstelle.

Neuer Inhalt

In der Luxemburger Straße in Erftstadt-Liblar laufen nach dem Hochwasser die Aufräumarbeiten.

Für Menschen, die Angehörige suchen, hat der Rhein-Erft-Kreis eine Personenauskunftsstelle eingerichtet. Die Telekommunikationskanäle sind teilweise noch unterbrochen, und es häufen sich Anfragen von Menschen, die ihre Angehörigen aus betroffenen Ortschaften nicht erreichen können. Alle Anfragen zu vermissten Personen können unter der Rufnummer 02271 995450 gestellt werden. Anruferinnen und Anrufer können hier Informationen über den Aufenthaltsort von Personen erhalten, soweit diese im System erfasst sind.

Kreisverwaltung verlängert Öffnungszeiten für Sperrmüllentsorgung

15.28 Uhr: Außerdem hat die Kreisverwaltung die Öffnungszeiten der Entsorgungsstellen für Sperrmüll aufgrund der Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser verlängert. Das Verwertungszentrum Erftkreis von Remondis in Erftstadt ist diesen Samstag bis 18 Uhr und am Sonntag von 8 bis 15 Uhr geöffnet. Die Deponie Haus Forst (Kerpen) ist am Samstag ebenfalls bis 18 Uhr geöffnet sowie am Sonntag von 8 bis 16 Uhr. Die Öffnungszeiten sollen auch ab der kommenden Woche ausgeweitet werden. Weitere Informationen folgen.“

Abrisskante unterspült: Zufahrt zu Ortsteil in Erftstadt abgesperrt

12.31 Uhr: Die Polizei hat den Erftstadter Ortszeit Blessem mit eingestürzten Wohnhäusern am Samstag großräumig abgesperrt. Grund sei eine Unterspülung der Abrisskante, man wisse nicht, ob weiter Gefahr drohe, sagte ein Polizeibeamter an der Absperrung.

In dem Ortsteil der von Hochwasser besonders getroffenen Stadt Erftstadt waren mindestens drei Wohnhäuser und Teile einer Burg eingestürzt. Die Zufahrtsstraßen nach Blessem wurden mit weiß-roten Bändern abgesperrt, an einer anderen Stelle standen Polizeibeamte auf der Fahrbahn.

Bürgermeisterin Weitzel: Verheerende Zerstörungen in Erftstadt

11.06 Uhr: Die Bürgermeisterin des vom Unwetter stark getroffenen Ortes Erftstadt in Nordrhein-Westfalen, Carolin Weitzel, hat das Ausmaß der Zerstörung als „verheerend“ bezeichnet. Sie sei „sehr froh“, dass bislang keine Todesopfer gefunden worden seien, sagte sie am Samstag im Deutschlandfunk. Viele hundert Menschen seien aber unmittelbar betroffen; sie benötigten jetzt unbürokratische und einfache Hilfe.

B265

Noch immer stehen viele verlassene Fahrzeuge auf der B265 bei Erftstadt.

Erftstadt brauche für die Aufräumarbeiten technische Ausrüstungen, sagte Weitzel weiter. „Wir werden die umliegenden Kommunen um Amtshilfe bitten. Wir brauchen Fachkräfte und Personal.“ Am Mittag besuchen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) Erftstadt. Sie wollen sich ein Bild der Zerstörungen vor Ort machen und mit Helfern sprechen.

Info für Angehörige von Bewohnern von evakuiertem Seniorenzentrum

11 Uhr: Nach der Evakuierung des Heinz-Kühn-Seniorenzentrums der Arbeiterwohlfahrt in Lechenich können sich Angehörige, die bisher keine Informationen darüber haben, wohin die Bewohner verlegt wurden, an die Awo wenden, teilt die Stadt Erftstadt via Facebook mit. Ansprechpartner ist Wolfgang Schilling unter 0170-8174580.

Das Seniorenzentrum Stella Vitalis in Erftstadt-Liblar (Seestraße 28-30) stellt am Samstag, 12 Uhr, 500 Mahlzeiten für hilfsbedürftige Bürger, Helferinnen und Helfer zur Verfügung. Interessierte sollen einfach zum Seniorenzentrum kommen.

Pegel in Erftstadt sinkt – Bisher keine Personen in Fahrzeugen auf B265

10.28 Uhr: Die Feuerwehr in Erftstadt teilt auf Facebook mit, dass der Wasserpegel in der Stadt sinkt. Bei der Bergung von Fahrzeugen auf der überfluteten Bundesstraße 265 seien bislang keine Personen gefunden worden. Radpanzer der Bundeswehr sind im Einsatz um weitere Fahrzeuge zu bergen. Die B265 solle im Laufe des Samstag entwässert werden. Die Kreissstraße 44 von Liblar nach Lechenich ist demnach wieder frei.

Trinkwasser aus Wasserwerk in Dirmerzheim ist unbedenklich

10.21 Uhr: Der Rhein-Erft-Kreis teilt mit, dass die Qualität des Wassers aus dem Wasserwerk in Erftstadt-Dirmerzheim durch die Unwetterkatastrophe nicht beeinträchtigt sei. Der Kreis beruft sich dabei auf Informationen des Wasserwerk-Betreibers RWE. Der Kreis betonte, er informiere die Bevölkerung unverzüglich, sollten sich Probleme mit dem Trinkwasser ergeben.

Bislang keine Toten in Erftstadt-Blessem entdeckt

8.25 Uhr: In der besonders vom Hochwasser betroffenen nordrhein-westfälischen Ortschaft Erftstadt-Blessem gibt es bislang keine bestätigten Todesopfer. Das sagte ein Kreisprecher am Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Die Lage in Blessem sei derweil weiter angespannt.

In anderen Teilen des Kreises gingen die Pegelstände unterdessen zurück, im Norden habe man Evakuierungen aufheben können. Da die Arbeiten der Rettungskräfte im Bereich Blessem noch in vollem Gange sind, könne man nicht ausschließen, noch Todesopfer zu finden. Belastbare Zahlen zu Vermissten gebe es nicht.

  1. Freitag, 16 Juli

Erftstadt: Fahrzeugbergung an der B265 abgebrochen

21.20 Uhr: Wegen einbrechender Dunkelheit wird die Bergung der Fahrzeuge auf der Luxemburger Straße/B265 Am abgebrochen. Sie soll am Samstag fortgesetzt werden.

Bergheim: Evakuierungen in Bergheim aufgehoben

21.15 Uhr: Auch die Stadt Bergheim hat die Evakuierungsanordnung aufgehoben, alle Bürger dürfen seit Freitagabend in die tags zuvor geräumten Häuser und Wohnungen zurückkehren. „Ich gehe nun fest davon aus, dass wir zumindest in Bergheim keine Verschlechterung der Hochwasserlage zu befürchten haben“, sagte Bürgermeister Volker Mießeler.

Bedburg: Straßensperrung aufgehoben

21.10 Uhr: Die Stadt Bedburg hat wegen der sich entspannenden Lage die Evakuierung des Glescher Wegs und auch die Sperrung der Straße aufgehoben. „Die Bürger können wieder zurück in ihre Häuser“, sagte Bürgermeister Sascha Solbach am Freitagabend. Im Stadtgebiet gebe es aber weiterhin gesperrte Straßen, weil Fahrbahnen oder Böschungen unterspült seien. Solbach mahnte, sich nach wie vor nicht in der Nähe der Erft aufzuhalten, die immer noch eine hohe Fließgeschwindigkeit habe und deren Ufer aufgeweicht seien. Die Hochwasserproblematik werde die Stadt noch mehrere Tage begleiten.

Erftstadt: BRK ortet 24 Autos in den Fluten

20.30 Uhr: Ein Sonargerät des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), die zur Unterstützung in Erftstadt aushelfen, ortete 24 Fahrzeuge auf der Luxemburger Straße in Erftstadt. Einige von den Fahrzeugen liegen bis zu 10 Meter tief. Aktuell wird nicht ausgeschlossen, dass in den Fahrzeugen noch Menschen sein könnten.

Kerpen: Evakuierung in Türnich, Balkhausen und Brüggen aufgehoben

20.25 Uhr: Die Evakuierung der an der Erft angrenzenden Wohnbereiche, welche am Vortag zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger im gefährdeten Bereich erforderlich wurde, konnte mittlerweile aufgehoben werden. Die Häuser wurden am späten Nachmittag wieder freigegeben, Anwohnerinnen und Anwohner können nach Hause.

Armin Laschet und Frank-Walter Steinmeier besuchen Erftstadt

20.15 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird gemeinsam mit Ministerpräsident Armin Laschet am Samstag, 17. Juli 2021, in den Rhein-Erft- Kreis reisen, um sich ein Bild von der Lage in der besonders betroffenen Region zu machen. In Erftstadt informieren sie sich gemeinsam mit Landrat Frank Rock in der Feuerwehrleitzentrale über das aktuelle Lagebild und sprechen mit Helferinnen und Helfern vor Ort.

Erftstadt: Blessem wird komplett geräumt

18.50 Uhr: Zur Zeit wird der von der Flut schwer betroffene Erftstädter Ortsteil Blessem komplett von Feuerwehr und THW geräumt. Das heißt, alle Bewohner des Ortsteils müssen ihre Häuser und Wohnungen räumen und schnellstmöglich verlassen. Grund dafür sind die verschärften Sicherheitsmaßnahmen, die durch die teilweise immer noch instabile Lage im Ort herrschen. Zahlreiche Häuser und Häuserketten sind im ganzen Ortsteil zerstört worden, noch immer werden zahlreiche Menschen vermisst.

Alexander Kern, Leiter der Feuerwehr in Erftstadt, bestätigte bereits am späten Nachmittag, dass es keine akuten Hilferufe mehr aus Blessem gebe. Feuerwehr und Hilfswerk suchen nun die verschütteten Stellen nach Vermissten ab. Eine Angabe zur genauen Größenordnung konnte Kern nicht machen. Auch über die Zahl der bisherigen Verletzten und Toten kann der Krisenstab der Stadt weiter keine Auskunft geben.

Stadt Bedburg sperrt Straßen

18.15 Uhr: Die Stadt Bedburg sperrt die Straße Glescher Weg zwischen dem Kreisverkehr bei Glesch und der Kreuzung Kolpingstraße. Grund ist, dass in dem Evakuierungsgebiet immer wieder Fußgänger und Fahrzeuge unterwegs seien. Die Freiwillige Feuerwehr und der Krisenstab der Stadt Bedburg weisen ausdrücklich darauf hin, dass die geräumten Häuser nahe der Erft nicht wieder bezogen werden dürfen, bis die Stadt die Evakuierung aufhebt. Das Ordnungsamt und die Polizei werden hier nun verstärkt kontrollieren. Die Bürger werden um ein "besonnenes und verantwortungsvolles Verhalten" gebeten.

Erftstadt: Plünderer am Marien-Hospital unterwegs

17.00 Uhr: Im teilweise überschwemmten Marien-Hospital in Erftstadt gehen immer wieder Menschen mit Rucksäcken ein und aus und entwenden offenbar Gegenstände. Darauf machte eine Sprecherin des Klinikverbundes Erft aufmerksam. Die Polizei ist informiert, Anwohner sollen dennoch die Augen offen halten.

Rhein-Erft-Kreis bestätigt keine Todesfälle

16.49 Uhr: Im Rhein-Erft-Kreis gab es bis Freitagnachmittag, 16.30 Uhr, keinen bestätigten Todesfall im Zusammenhang mit der Hochwasserkatastrophe. Zur Zahl der Vermissten konnte sich Kreispressesprecher Marco Johnen nicht äußern. „Das ist aktuell schwer einzuschätzen, da die Telekommunikation in Erftstadt zusammengebrochen ist“, sagte Johnen.

Nur weil jemand seinen Angehörigen nicht erreiche, bedeute das noch nicht, dass diese Person als vermisst einzustufen sei. Der Rettungseinsatz in Blessem ist laut Johnen beendet. Seit Freitagnacht, 3 Uhr, seien 110 Menschen auch mit Hilfe von Strömungsrettern und Hubschraubern aus ihren Häusern gerettet worden. Alle Menschen, die Hilfe angefordert hätten, seien in Sicherheit.

Zuvor hatte die dpa berichtet, dass es im Rhein-Erft-Kreis einen Todesfall gegeben haben soll. Der Kreis erklärte, dass er diese Meldung nicht bestätigen könne.

So ist die aktuelle Lage in Erftstadt

16.35 Uhr: Im Ortsteil Liblar beginnt langsam das Aufräumen. In manchen Straßenzügen kommen aus jedem Hauseingang armdicke Schläuche und lassen Wasser auf die Straße sprudeln. Mit welcher Verzweifelung die Anwohner gegen die Wassermassen gekämpft haben, lassen Details vermuten: An einem Haus wurden Kissen in die Kellerfenster gestopft, um sie abzudichten. Die Luxemburger Straße ist weiterhin komplett überflutet.

KissenErftstadt

Erftstadt: Anwohner haben ein Kellerfenster mit Kissen abgedichtet.

In Bliesheim zieht sich das Wasser zurück. Hier sind aber alle Straßen über die Erft noch blockiert oder komplett zerstört.

Im stark betroffenem Ortsteil Blessem sind mit einer Einheit der Wasserwacht aus Bayern weitere Kräfte des Katastrophenschutzes eingetroffen. Die Retter brachten zahlreiche Boote mit, die augenscheinlich aber nicht mehr gebraucht werden. Auch hier erinnert immer weniger an die katastrophale Lage am Morgen, das Wasser zieht sich zurück. Die Anwohner beginnen aufzuräumen. Der stark zerstörte Bereich um die Burg Blessem ist aber weiterhin komplett abgeriegelt.

Seit Freitagfrüh (3 Uhr) wurden 110 Menschen aus ihren Häusern gerettet, bestätigte ein Sprecher des Kreises. Insgesamt wurden bislang 170 Menschen in Erftstadt gerettet.

Verkehr: Autobahnkreuz Köln-West wieder freigegeben

16.15 Uhr: Im Autobahnkreuz Köln-West sind wieder alle Überfahrten frei. Verkehrsteilnehmer auf der A1 in Fahrtrichtung Koblenz werden in Frechen abgeleitet, weil die A1 bis zum Autobahndreieck Erfttal weiterhin vollgesperrt ist. Zuvor hatte die Autobahn GmbH Rheinland zwei Verbindungen im Kreuz wegen der Regenereignisse sperren müssen.

Erftverband: Die Lage entlang der Erft entspannt sich

16.10 Uhr: Die Lage für den mittleren und unteren Verlauf der Erft schätzte der Erftverband am Freitagnachmittag als entspannt ein. „Die Waldgebiete Kerpener Bruch und Parrig nehmen seit Mittwoch Unmengen an Wasser auf“, sagte Ulrich Muris vom Erftverband. Das sei derart viel, dass das Hochwasserrückhaltebecken Kerpen-Mödrath - auf der Fläche des früheren Tagebaus - noch gar nicht geflutet worden sei. „Die Mengen, die die Waldgebiete aufnehmen, haben uns überrascht.“

Die Erft führe derzeit zwar viel Wasser, aber noch nicht so viel, dass der Erftverband das Rückhaltebecken in Anspruch habe nehmen müssen. „Die Erft läuft glatt durch.“ Die Evakuierungen von ufernahen Siedlungen in Kerpen, Bergheim und Bedburg seien am Donnerstagabend zu einem Zeitpunkt angegangen worden, als diese positive Entwicklung noch nicht abzusehen gewesen sei.

Zudem habe sich die Lage an der Steinbachtalsperre entspannt, berichtet Muris. Das Wasser laufe nicht mehr über die Dammkrone, sodass ein Bruch der Talsperre inzwischen wenig wahrscheinlich sei.

Trinkwasser in Erftstadt und Bergheim kann bedenkenlos getrunken werden

15.10 Uhr: Die Erftstädter Stadtverwaltung hat am Freitagmittag auf ein Gerücht reagiert, wonach das Trinkwasser in Erftstadt verunreinigt sei, da Fäkalbakterien durch einen Rückstau im Klärwerk in dieses gelangen. „Die Frischwasserversorgung in Erftstadt ist nicht beeinträchtigt. Das Trinkwasser in Erftstadt kann bedenkenlos getrunken werden“, schreibt die Stadt.

Am Nachmittag reagierte auch die Stadt Bergheim auf ähnliche Gerüchte und machte deutlich: „Auch die Frischwasserversorgung in Bergheim ist nicht beeinträchtigt. Das Trinkwasser kann bedenkenlos getrunken werden.“

Absperrungen missachtet: Autofahrer nach Unfall auf A 1 lebensgefährlich verletzt

14.30 Uhr: Ein Autofahrer ist bei einem Unfall auf der Autobahn 1 bei Köln in der Nacht auf Freitag lebensgefährlich verletzt worden und musste aufwändig aus der Luft geborgen werden. Eine Unterspülung nach dem Dauerregen der vergangenen Tage hatte zu dem Unfall geführt, wie die Polizei am Freitag mitteilte.

Der 79-jährige Autofahrer habe Absperrungen missachtet und sei mit seinem Fahrzeug in ein Loch auf der Fahrbahn gerutscht. Die Bergungsarbeiten mit Hilfe eines Hubschraubers zwischen den Ortschaften Köttingen und Kierdorf wurden kurz nach Mitternacht beendet. Das Unfallopfer musste aus der Luft geborgen werden, weil die Fahrbahn stark unterspült und einsturzgefährdet war.

Teile von A1-Standstreifen brechen ab und stürzen in die Erft

14.20 Uhr: In der Nähe von Erftstadt-Blessem sind Teile der gesperrten Autobahn 1 in den Fluss Erft gestürzt. Dies berichtete ein dpa-Reporter als Augenzeuge.

Erftstadt A1 stürzt in Erft

Ein Teil der Autobahn 1 stürzt in die Erft.

Nach seinen Angaben brachen schätzungsweise mehr als 40 Meter des Standstreifens in mehreren Stücken mit einem Knacken ab und fielen in den Fluss. Auf den Abschnitten hätten sich keine Fahrzeuge befunden. Auch ein Stück Lärmschutzwand sei eingestürzt.

Unwetter in Rhein-Erft: Lage in Kerpen entspannt sich

14.15 Uhr: Die Kerpener Ortsteile Brüggen, Balkhausen und Türnich kamen bei der Hochwasserkatastrophe bislang - bis auf wenige Ausnahmefälle - mit einem blauen Auge davon. Nur vereinzelt wurden Häuser am Ortsrand, aber auch die Tennisanlage in Türnich, überflutet. Horrem und Sindorf sind bislang gar nicht betroffen. Auch entlang des Neffelbaches - in Blatzheim und Kerpen-Mitte - blieb die Lage entspannt.

Noch am Donnerstagabend war Schlimmeres zu befürchten, die Erft hatte bei Brüggen, Balkhausen und Türnich ihr Bett verlassen und die Felder geflutet. Das Wasser näherte sich dem Ortsrand und überschritt diesen teilweise. Quasi in letzter Minute konnte der Reiterhof Köllen an der Gymnicher Straße geräumt werden. Die Kreisstraße 23 zwischen Brüggen und Gymnich glich auf mehreren Hundert Metern einem Sturzbach, auch hier lief das Wasser in eine Reihe von Häusern.

Für die Bewohnen der evakuierten Straßenzügen waren Notunterkünfte in der Erfthalle, in der Mehrzweckhalle Brüggen und im Schützenhaus eingerichtet worden. Rund 120 Menschen nutzten das Angebot.

Die Stadt wies am Freitagnachmittag darauf hin, dass die Lage noch nicht entschärft sei. Trotz des rückläufigen Wassers sollten evakuierten Menschen noch nicht in ihre Häuser zurückkehren. Diese sollten erst auf ihre Statik hin überprüft werden. Die Stadt hat unter der Telefonnummer 02237/58-790 eine Hotline eingerichtet, die auch am Samstag von 9 bis 18 Uhr geschaltet ist. Hier können auch etwaige Hilfsangebote gemeldet werden.

Brühl: Feuerwehr kann Einsturz von Kellerwand in Schule verhindern

14.02 Uhr: In Brühl hat sich die Lage beruhigt. Die betroffenen Haushalte seien weitgehend von der Feuerwehr Brühl versorgt worden, teilte die Stadt mit. Die Feuerwehr bewältigte 280 Einsätze, 30 Meldungen seien am Freitagmorgen noch abzuarbeiten gewesen. Dies solle schnellstmöglich geschehen. Bei den Einsätzen der Feuerwehr wurden keine Personenschäden vermeldet. Die Bewohner zweier Haushalte mussten ihre Häuser verlassen, eine Familie sei notuntergebracht worden, so die Verwaltung.

Unwetter Brühl 160721

An der Martin-Luther-Grundschule drohte eine Kellerwand einzustürzen. Dies konnte die Feuerwehr verhindern.

In der Martin-Luther-Schule drohte durch den Wassereinbruch, eine Kellerwand einzustürzen. Diese konnte gesichert werden. Der StadtServiceBetrieb bietet eine kostenlose Abholung des Sperrmülls für Betroffene an. Die Anmeldung erfolgt unter 02232/702800. Betroffene können ihren Sperrmüll auch zu den Öffnungszeiten auf dem Betriebshof abgeben.

Der Südfriedhof ist weiterhin gesperrt. In den kommenden Tagen werden die Räumarbeiten fortgesetzt. Wie lange dies dauern wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht abzuschätzen. Alle anderen Friedhöfe sollen im Laufe des Tages wieder geöffnet werden.

Tagebau Inden: Ein Mitarbeiter wird weiterhin vermisst

13.50 Uhr: Im RWE-Braunkohlentagebau Inden bei Eschweiler wird bereits seit Donnerstagmorgen ein Mitarbeiter einer Partnerfirma vermisst. Hochwasser aus dem Fluss Inde war über den Damm des Tagebaus geströmt und in den Tagebau geflossen. Alle Suchen mit der Wärmebildkamera eines Hubschraubers und vom Boden aus seien bislang vergeblich, sagte ein Sprecher des Energieunternehmens am Freitagmittag. Die Produktion des Tagebaus ist weiter unterbrochen.

Gleiches gilt für das Kieswerk der RWE-Tochter Rheinische Baustoffwerke im schwer verwüsteten Blessem. Dieses sei mit Wasser aus der Erft vollgelaufen, sagte der Sprecher. Menschen seien hier nicht zu Schaden gekommen.

Unwetter in Rhein-Erft: So ist die Lage in Bergheim und Bedburg

13.33 Uhr: „Die Lage ist weiterhin angespannt“, sagt Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler nach einer kurzen Nacht. Zwar stagnieren die Wasserstände der Erft, die Hochwassersituation über Nacht sei „unverändert geblieben“, aber man könne nicht mit Gewissheit sagen, „welche Wassermassen uns noch erreichen“.

Sein Bedburger Kollege Sascha Solbach ging am Morgen davon aus, dass Bedburg „offenbar von größeren zusätzlichen Wassermengen verschont bleibt“. Dennoch bleiben die Evakuierungen in beiden Städten vorerst in Absprache mit dem Krisenstab beim Rhein-Erft-Kreis bestehen.

In Bergheim wurden am Donnerstag in den Abendstunde mehr als 1600 Menschen aus Glesch, Paffendorf, Zieverich, Bergheim, Kenten und Quadrath-Ichendorf aufgefordert, ihre nahe der Erft gelegenen Wohnungen zu verlassen. Viele kamen bei Verwandten und Bekannten unter. 80 Menschen verbrachten die Nacht in der Sporthalle am Gutenberg-Gymnasium, 20 weitere im Bürgerhaus Quadrath-Ichendorf und im Medio. Dort wurden sie auch verpflegt und betreut.

Eröffnung des Sommerparks am Aachener Tor wird verschoben

In Bedburg waren 70 Einwohnerinnen und Einwohner von Evakuierungen betroffen, nur einer suchte die eingerichtete Notunterkunft auf. Viele Anfragen gingen über das Bürgertelefon unter 02272/402800 ein, das auch weiterhin für Informationen genutzt werden kann. Wegen der Gefährdungslage bleibt die L 213 zwischen Kreisverkehr Glesch und Kolpingstraße in Blerichen bis auf Weiteres gesperrt.

Die städtische Kindertagesstätte am Dänischen Weg bleibt, wie die Stadt mitteilt, vorerst geschlossen. Die für den heutigen Freitag geplante Eröffnung des Sommerparks am Aachener Tor wurde aufgrund der „aktuell noch unsicheren Lage sowie mit Rücksicht und aus Respekt vor dem Schicksal der vom Unwetter und Hochwasser betroffenen Menschen in der näheren Umgebung“, wie Mießeler sagt, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Innenminister Reul: Drei Häuser und Teil der Burg in Erfstadt eingestürzt

13.19 Uhr: In Erftstadt-Blessem sind nach aktuellem Stand drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg eingestürzt. „Wir gehen von mehreren Toten aus, wissen es aber nicht“, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) am Freitag in Düsseldorf.

Im bisher durchforsteten östlichen Teil des Ortes gebe es keine Todesopfer, alle dort lebenden Menschen seien in Sicherheit. „Aber das ist noch nicht die ganze Stadt.“ Die Lage in Erftstadt sei „wegen der Dynamik“ zurzeit „ganz besonders kritisch“ und noch sehr unübersichtlich.

Wesseling: Feuerwehr und THW haben alle offenen Einsätze abgearbeitet

13.01 Uhr: Gute Nachrichten kommen aus Wesseling. Laut Stadtverwaltung haben hauptamtliche und Freiwillige Feuerwehr sowie das Technische Hilfswerk (THW) alle offenen Einsätze abgearbeitet. Der Mühlenweg ist wieder für den Verkehr freigegeben. Damit fährt der Shuttlebus „Justus“ fährt wieder seine eigentliche Route. Der Kronenweg bleibt gesperrt. Die Personenunterführung Wesseling-Mitte ist ebenfalls nicht zu benutzen. Der Zugang zum Bahngleis der Stadtbahnlinie 16 besteht über den KVB-Mitarbeitenden-Zugang von der Konrad-Adenauer-Straße aus.

Bürgerinnen und Bürger, die das Bahngleis erreichen müssen, werden gebeten, den Shuttlebus „Justus“ vom Westring aus auf die andere Seite, Konrad-Adenauer-Straße, zu nehmen. Die sieben Container für die Entsorgung von beschädigtem Hausrat sind im Stadtgebiet an den Straßen Im Dich, Unterdorfstraße, Gleiwitzer Straße, Rembrandtstraße, Konrad-Adenauer-Straße und An den Benden aufgestellt worden. Im Hinblick auf den steigenden Rheinpegel fährt die Stadt vorsorglich den Hochwasserschutz hoch.

Bayerische Einsatzkräfte helfen nach Unwettern in Erftstadt

12.40 Uhr: Die Schweinfurter Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) hilft in Erftstadt bei der Bekämpfung des Hochwassers. 35 Ehrenamtliche seien in der Nacht angekommen, sagte Thomas Lindörfer, Sprecher des BRK am Freitag.

Die Helferinnen und Helfer aus Unterfranken unterstützten bei der Rettung auch mit zwei Tauchtrupps, zwei Boottrupps und Logistik. Das Team sei autark und mit Booten aus Unterfranken ausgestattet. Zunächst sei der Einsatz über das Wochenende geplant, wie es danach weitergeht, hänge vom Wetter ab, sagte Lindörfer.

Hier bekommen Bürgerinnen und Bürger Hilfe oder können Hilfe anbieten

Unter der Rufnummer 02233/523306 wurde ein Bürgertelefon eingerichtet. Über eine Facebook-Gruppe bieten Erftstädter Bürger außerdem ihre Hilfe an.

Weil durch das Unwetter im gesamten Stadtgebiet Pferde und andere Tiere davongelaufen sind, bieten Facebook-Nutzer in einer weiteren Gruppe ihre Hilfe an. Wer nach seinem Tier sucht, bekommt hier Unterstützung.

Der Rhein-Erft-Kreis hat unterdessen eine Hotline für Hilfegesuche und Angebote freigeschaltet. Unter 02271/8322222 können sich Bürgerinnen und Bürger täglich von 8 bis 18 Uhr melden.

Erftstadt: Häuser stürzen in Grube – Einsatzkräfte gehen von Toten aus

11.25 Uhr: Die Lage in Blessem ist dramatisch. Bei einer Pressekonferenz in Erftstadt berichteten Feuerwehr und Polizei, dass offenbar eine Häuserzeile in der Nähe einer Kiesgrube abgerutscht sein muss. Die Grube war zuvor von der Erft geflutet worden. Die Strömung sei sehr stark gewesen. Die Häuser wurden unterspült und stürzten in die Grube. Man geht davon aus, dass Menschen zu Tode gekommen sind. Das hat die Bezirksregierung Köln bestätigt.

Erftstadt-Blessem Berger III

Noch ist die Lage vor Ort völlig unübersichtlich. Hubschrauber kreisen über dem Ort. 30 Rettungsboote sind im Einsatz, auch Taucher suchen nach Vermissten. Die Feuerwehr bestätigte, dass es beim Abrutschen der Häuser auch eine Gasleitung zerstört worden ist. Es tritt Gas aus, weil sich die Leitung nicht abklemmen lässt.

Erftstadt Unwetter eingestürztes Haus Niklas

In der Nähe des Feuerwehrhauses in Blessem richteten die Fluten großen Schaden an.

Mehr als 600 Einsatzkräfte versuchen derzeit, Menschen zu retten. Offenbar sind auch Menschen auf den Autobahnen 1 und 61 in ihren Fahrzeugen steckengeblieben. Auch dort laufen Rettungsaktionen.

Gas in mehreren Erftstädter Ortsteile abgeschaltet

11.20 Uhr: GVG Rhein-Erft ist seit Beginn der Hochwassersituation rund um die Uhr im Einsatz und hat die Situation des Gasnetzes in Erftstadt auch in der Nacht regelmäßig geprüft. Gegen 2.30 Uhr ist dann auf Anweisung der Leitstelle der Feuerwehr das Gasnetz in Erftstadt-Blessem außer Betrieb genommen worden. Damit ist der weitere Zufluss von Gas in das Gasnetz unterbrochen.

Die GVG geht derzeit davon aus, dass aufgrund des bereits erfolgten Gasaustritts in Blessem somit keine weitere keine Gefährdung mehr besteht. Im Laufe des frühen Morgens sind dann vorsorglich weitere Bereiche in Erftstadt abgesperrt worden. Hier handelt es sich mit Stand 10.30 Uhr um die Ortsteile Lechenich, Konradsheim, Ahrem, Erp, Friesheim, Niederberg, Borr und Bliesheim.

Je nach Entwicklung der Lage sind bereits Vorbereitungen getroffen, weitere Teile von Erftstadt vom Gaszufluss abzutrennen. So soll den Einsatzkräften ein gefahrloser Zugang zu den betroffenen Menschen ermöglicht werden.

Kreis informiert über aktuelle Lage – Bundeswehr soll in Blessem helfen

11.10 Uhr: Nach Informationen des Rhein-Erft-Kreises ist die Lage im Süden des Kreises weiterhin sehr angespannt – insbesondere rund um Erftstadt. Wie der Kreis auf seiner Internetseite berichtet, sei die Lage Nordkreis über Nacht jedoch weitestgehend stabil geblieben.

„Wir befinden uns weiterhin in einer akuten Menschenrettungsphase. Bitte halten Sie sich weiterhin an die Räumungsanforderungen in den gefährdeten Gebieten und kehren Sie nicht ohne Freigabe durch die Behörden aus der Evakuierung zurück. Auch im Norden des Kreises kann eine Verschärfung der Lage nicht ausgeschlossen werden“, schreibt der Kreis.

Foto Bernd Erftstadt

In Blessem sind mehrere Häuser eingestürzt.

In Erftstadt-Blessem wurden in der Nacht und am Morgen 55 Menschen aus ihren Häusern gerettet. Etwa 15 sind noch vom Wasser eingeschlossen. Die Bundeswehr stellt weitere Kräfte zur Verfügung. Am Morgen hatte ein Bundeswehrsprecher noch mitgeteilt, dass bislang kein Hilfeleistungsantrag eingegangen sei. Der Sprecher machte jedoch deutlich, dass die Bundeswehr – wie in Hagen auch – innerhalb weniger Stunden im Kreis eintreffen könnte. Laut Kreis sollten Transportpanzer und Soldaten zur Rettung und Bergung von Personen eingesetzt werden.

Bezirksregierung Köln: Todesopfer nach Hauseinstürzen in Erftstadt

9.40 Uhr: Beim Einsturz von Häusern in Erftstadt-Blessem sind Menschen ums Leben gekommen. „Es gibt Todesopfer“, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Köln am Freitag. Zu den genaueren Umständen konnte die Sprecherin jedoch keine Angaben machen, weil aktuell kaum Kommunikation mit dem betroffenen Gebiet möglich sei.

Von der Bezirksregierung verbreitete Luftbilder und Fotos von dpa-Fotografen zeigen Erdrutsche von gewaltigem Ausmaß. Häuser wurden mitgerissen und verschwanden. Autos lagen in neu entstandenen riesigen Erdlöchern neben Betonteilen der ehemaligen Kanalisation.

Bürgermeister appelliert an Bürgerinnen und Bürger

8.44 Uhr: Bergheims Bürgermeister, Volker Mießeler, hat sich am Freitagmorgen zur aktuellen Lage in der Kreisstadt geäußert. „Die Hochwasserlage in Bergheim ist über Nacht unverändert geblieben. Wir blicken mit Sorge nach Erftstadt, wo die Lage weiterhin eskaliert und Häuser in Blessem eingestürzt sind“, schreibt Mießeler auf Facebook.

Das könnte Sie auch interessieren:

Seit 7 Uhr soll der Krisenstab der Stadt Bergheim wieder zusammensitzen und die weiteren Entwicklungen des Tages besprechen. Mießeler appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, nicht in ihre Wohnungen und Häuser zurückzukehren. „Ich bitte euch noch um Geduld. Die Lage stagniert zwar momentan in Bergheim, aber wir können nach wie vor nicht mit Gewissheit sagen, welche Wassermengen uns erreichen, zumal die rückliegenden Hochwasserschutzflächen kaum mehr Aufnahmekapazitäten haben.“

Teileinsturz der kompletten Ortslage Erftstadt-Blessem

5.45 Uhr: Aus der Ortslage Erftstadt-Blessem werden aktuell massive und schnell fortschreitende Unterspülungen von Häusern und Bauwerken mit Teil- oder Totaleinstürzen gemeldet. Aus den Häusern erfolgen immer wieder Notrufe, da Personen trotz Warnung zurück ins hochgefährliche Schadensgebiet gekehrt sind oder es nicht verlassen haben.

Luftaufnahme Erftstadt REK II

In Erftstadt-Blessem hat sich die Lage am Freitag weiter dramatisiert.

Es können nur teilweise Personen mit Booten oder Strömungsrettern gerettet werden. Der Flugverkehr musste gegen 21.45 auf Grund der Wetterlage eingestellt werden.

Viele Personen befinden sich aktuell noch in ihren Häusern. Eine Rettung ist vielfach nicht möglich. Dazu wurde ein nicht abstellbarer Gasaustritt festgestellt, der weitere Einsatzmaßnahmen stark gefährdet.

Die Infrastruktur ist ausgefallen, Krankenhausbetriebe vor Ort sind nicht mehr möglich und mehrere Pflegeheime werden geräumt. Etliche Personen werden vermisst. Laut Stadt soll die Luftrettung ab 7.30 Uhr weiter gehen.

Die Polizei Hamburg ist mittlerweile mit Einsatzkräften der Bereitschaft- und Wasserschutzpolizei im Rhein-Erft-Kreis angetroffen, um die dortigen Kräfte beim Einsatz zu unterstützen.

Erftstadt: Betroffene bekommen im Rathaus ein Verpflegungsgeld

1.30 Uhr: Die Lage in Erftstadt ist laut Stadtverwaltung weiterhin dramatisch. Die Luftrettung musste mit Beginn der Dunkelheit beendet werden und soll am Freitagmorgen gegen 7.30 Uhr wieder aufgenommen werden. „Das Krankenhaus konnte erfolgreich evakuiert werden. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner des APZ wurden evakuiert und sind aktuell in Liblar sicher untergebracht und werden dort von Pflegekräften betreut“, schreibt die Stadt.

Insgesamt 300 Personen befanden sich in der Nacht zu Freitag in der Mensa in Liblar und 100 Personen in der Bürgerhalle in Erp. Laut Stadt sollen Bürgerinnen und Bürger, die durch das Unwetter ihr Hab und Gut verloren haben, am Freitagmorgen im Rathaus ein erstes Verpflegungsgeld ausgezahlt bekommen. „Das wird das Sozialamt unbürokratisch abwickeln“, schreibt die Stadt.

Kitas und die Kindertagespflege sollen am Freitag geschlossen bleiben, schreibt die Stadtverwaltung.

  1. Donnerstag, 15. Juli

Senioren werden mit Bagger evakuiert

23.22 Uhr: In einem Seniorenheim in Erftstadt-Liblar werden Bagger eingesetzt, um ältere Menschen aus ihrer Unterkunft zu evakuieren. Noch immer ist unklar, wie hoch der Pegel der Erft in den kommenden Stunden steigen wird.

Evakuierung in Kerpen abgeschlossen

23.00 Uhr: Die Stadt Kerpen teilt mit, dass die Evakuierung der Gebiete, die nahe der bedrohten Erft liegen, abgeschlossen sei. 117 Menschen, die nicht privat untergekommen waren, sind in der Erfthalle (Türnich), in der Mehrzweckhalle (Brüggen) und im Schützenheim (Türnich) untergebracht worden. Zudem seien alle Straßen in Balkhausen, Brüggen und Türnich, die in Richtung Erft führen, gesperrt.

Bergheims Bürgermeister Mießeler: „Weit weg von Entspannung“

22.30 Uhr: In Bergheim sind inzwischen 90 zusätzliche Einsatzkräfte inklusive 14 Booten von der Polizei aus Hessen eingetroffen, berichtet Bürgermeister Volker Mießeler. Sie sind nun in der Turnhalle in Bedburg-Kirdorf untergebracht und befänden sich in Bereitschaft, um die örtlichen Einsatzkräfte zu unterstützen. Mießeler sagte, es sei derzeit kaum zu prognostizieren, wann die Welle in Bergheim eintreffe. Das hänge immer auch von den umliegenden Talsperren ab. Der Pegel steige jedenfalls stündlich. „Auf jeden Fall sind wir weit weg von Entspannung“, sagte er nach einem Zusammentreffen des Krisenstabes.

Erftstädter Bürgermeisterin berichtet über aktuelle Lage

22 Uhr: In Anwesenheit der Bürgermeisterin Carolin Weitzel fand vor wenigen Minuten der Stab für außergewöhnliche Ereignisse statt.

Die aktuelle Lage sei demnach weiterhin angespannt, teilte die Stadt mit. „Die Feuerwehr hat bisher 900 Einsätze bewältigt. Der Pegelstand in Bliesheim liegt aktuell bei 3,43 Metern, leicht sinkend. Auch der Pegel des Rotbachs sinkt leicht, so dass wir derzeit hoffen, dass die Altstadt von Lechenich verschont bleibt.“ Nachdem sich die Lage im Laufe des Tages immer weiter zugespitzt hatte, hatte die Stadt am Ende des Tages jedoch noch eine positive Nachricht: „Es ist möglich, dass wir in allen Ortsteilen sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben.“

Carolin Weitzel, die sich einen ersten persönlichen Eindruck von der dramatischen Lage und den schweren Schäden der Hochwasserkatastrophe machen konnte, sprach als erstes ihren Dank an die vielen Helferinnen und Helfer aus. „Mir ist es eine Herzensangelegenheit, der betroffenen Bevölkerung meine Anteilnahme auszudrücken und Ihnen zu versichern, dass wir alles tun werden, um zu helfen, wo immer wir können.“

Hochwasser-Touristen gefährden Deiche

21.55 Uhr: Im Bereich Erftstadt gibt es massive Probleme an den Deichen im Überflutungsgebiet. Laut dem Krisenstab des Rhein-Erft-Kreises laufen dort verstärkt Menschen herum, um sich das Hochwasser anzusehen. Das ist laut den Verantwortlichen extrem gefährlich.Die Behörden bitten eindringlich, dass die Menschen nicht zu den bedrohten Orten kommen.

Wasser der Erft erreicht erste Häuser in Kerpen

21.40 Uhr: Gegen 20 Uhr werden auch die ersten Häuser in den Kerpener Ortsteilen Balkhausen, Türnich und Brüggen von den Wassermassen erreicht. Die rund einen Kilometer entfernt fließende Erft ist über die Ufer getreten, die Felder sind überschwemmt. In der Türnicher Erfthalle, in der Brüggener Mehrzweckhalle und auch in einem Schützenheim können sich evakuierte Menschen aufhalten und werden dort von Helfern – etwa aus dem Jugendzentrum Sindorf - betreut.

Erftstadt Unwetter Freitag

Am Freitagmorgen hat sich die Lage in Erftstadt noch einmal zugespitzt.

In Balkhausen ist der Reiterhof Köllen gerade noch rechtzeitig evakuiert worden: Esel, Ponys, Pferde und Hundewerden in einem langen Tross durchs Dorf auf eine höher gelegene Wiese geführt, die rasch noch provisorisch eingezäunt wurde. In Brüggen spielten kleine Kinder noch in den Wasserfluten, bevor diese in die ersten Häuser an der Gymnicher Straße strömten.

Evakuierungen in Bergheim laufen

20.50 Uhr: Die Stadt Bergheim evakuiert verschiedene Bereiche im Stadtgebiet, die durch Hochwasser gefährdet sind. Insgesamt sind 1692 Bergheimerinnen und Bergheimer betroffen. Die Verwaltung hofft, dass die meisten davon bereits privat, etwa bei Freunden oder Verwandten außerhalb der betroffenen Gebiete, untergekommen sind. Betroffene Anwohnerinnen und Anwohner sind kurzfristig informiert und vorbereitet worden. Diejenigen, die nicht privat unterkommen können, werden entweder im Medio (Menschen aus Paffendorf), in der Dreifachturnhalle des Gutenberg-Gymnasiums (Zieverich) und im Bürgerhaus Quadrath-Ichendorf (Quadrath-Ichendorf, Ahe) untergebracht. „Andere Bergheimer Stadtteile sind aktuell nicht betroffen“, teilt die Stadt mit. Die ganze Aktion könne auch zwei Nächte in Anspruch nehmen, hieß es vor Ort. Die Stadt versucht nun, weitere Betten für die vorübergehenden Unterkünfte aufzutreiben. Bürgermeister Volker Mießeler bittet um Verständnis und appelliert, sich an die Anweisungen der Einsatzkräfte zu halten. „Nochmals an dieser Stelle mein ganz besonderer Dank an alle Helferinnen und Helfer für ihren großartigen und andauernden Einsatz“, sagt der Bürgermeister. Wie die Verwaltung mitteilt, sind derzeit die A4 zwischen Kreuz Köln-West und dem Kreuz Kerpen sowie die A61 zwischen Weilerswist und Bergheim gesperrt. Umleitungen sind ausgeschildert.

DSC08384

Esel, Pferde und Hunde werden in Sicherheit gebracht.

Wie die Bergheimer Verwaltung bekanntgibt, sollen gegen 23.30 Uhr ein Wasserrettungszug mit 14 Booten und 70 Rettungskräften in Bergheim eintreffen. (ftz/nip)

SPD-Bundestagskandidat Spielmanns macht Halt in Frechen, Bergheim und Bedburg

19.35 Uhr: SPD-Bundestagskandidat Aaron Spielmanns verschaffte sich in Bedburg, Frechen und Bergheim einen Überblick über die Schäden, die Tief Bernd mit seinen ergiebigen Regenfällen angerichtet hat. „Mit diesem Ausmaß hatte ich nicht gerechnet“, so Spielmanns, der sich kurzerhand mit Kuchen, belegten Brötchen und Würstchen, sowie Getränken auf den Weg machte und sich bei den Helferinnen und Helfern der Feuerwehren im Erftkreis bedankte.

Evakuierungen in Erftstadt erfolgreich – Menschen an verschiedenen Orten untergebracht

19.25 Uhr: Wie Stadtsprecherin Margret Leder mitteilte, seien in Erftstadt die Stadtteile Ahrem, Niederberg und Friesheim evakuiert. Ebenso sei das Krankenhaus und das APZ Seniorenheim evakuiert.

In der Bürgerhalle in Erp und in der Mensa des Ville Gymnasiums in Liblar sind Notunterkünfte eingerichtet worden. Insgesamt werden dort etwa 300 Menschen betreut. Viel Hilfsbereitschaft gebe es auch in der gesamten Nachbarschaft, die Unterkunft und Verpflegung anböten.

Die Stadt teilte mit, es gebe drei verletzte Einsatzkräfte und vier vermisste Personen. Weitere Informationen gab es jedoch noch nicht. Der Pegelstand in Gymnich liege derzeit bei 3,10 Meter, in Bliesheim bei 3,82 Meter und beim Rotbach bei 2,42 Meter.

Bergheimer Bürgermeister geht von Extremhochwasser aus – Unterbringung im Medio

18.55 Uhr: In Bergheim geht Bürgermeister Volker Mießeler aktuell von einem Extremhochwasser aus. Bis zu 800 Einwohner sollen die Nacht im Kulturzentrum Medio und im Bürgerhaus Quadrath-Ichendorf verbringen.

Stadt Bergheim bereitet sich auf möglichen Dammbruch vor

18.30 Uhr: Nachdem der Rhein-Erft-Kreis mitgeteilt hat, dass er nicht garantieren kann, dass die Dämme oberhalb von Erftstadt nicht brechen, wurde für das gesamte Bergheimer Stadtgebiet eine Hochwetterwarnung ausgesprochen. Bürgerinnen und Bürger sollten sich nicht entlang der Erft aufhalten und Fenster und Türen schließen.

Die Bergheimer Stadtverwaltung erwartet das Wasser allerdings nicht in einer großen Welle, sondern eher einen stetig steigenden Wasserpegel bis in den Folgetag. Man habe Sandsäcke vorbereitet, schreibt die Stadt am Donnerstagabend. Sollte eine Evakuierung nötig sein, seien alle Einsatzkräfte und Helfer gut vorbereitet. "Derzeit wird aber nicht davon ausgegangen, dass das nötig sein wird", so die Verwaltung. Die kleine Erft gesichert. Der Pegel würde nur steigen, wenn es zu Starkregen komme, so die Stadt. Der sei aber nicht vorhergesagt. "Trotzdem beliebt die Lage angespannt", heißt es. Zwei Feuerwehrfahrzeuge stehen laut Stadt bis zum Dach im Wasser und seien nicht verfügbar.

Bei Fragen steht den Bürgern unter 02271/89222 ein Bürgertelefon zur Verfügung (WICHTIG! Nur für Bürger und Bügerinnen aus Bergheim). Im Falle einer Evakuierung soll es Lautsprecherdurchsagen geben. Der Rhein-Erft-Kreis warnt außerdem davor, sich im Uferbereich der Erft aufzuhalten. Dort könne es zu reißenden Strömungen kommen. Bürgerinnen und Bürger sollen sich außerdem nicht in Kellerräumen aufhalten.

Erftstadt: Lage weiter angespannt

17.55 Uhr: Vor allem in Erftstadt ist die Lage angespannt. Die Stadt hat gegen 11.35 Uhr den Katastrophenfall ausgerufen. Ein Damm bei Niederberg brach – seitdem steigt der Rotbach, der durch die Ortschaften Friesheim, Ahrem, Lechenich, Konradsheim, Dirmerzheim in Richtung Bergheim verläuft, stark an.

Zurzeit werden zahlreiche Häuser in den Stadtteilen Bliesheim und Blessem evakuiert. Dort herrscht Katastrophenalarm.

Die Feuerwehr kommt nur noch sehr vereinzelt an die Häuser heran, das Marienhospital steht laut Stadt einen halben Meter unter Wasser. Die Patientinnen und Patienten werden aktuell in die oberen Etagen und zum Teil in andere Krankenhäuser verlegt, da der Strom ausgefallen ist und somit die Versorgung nicht mehr möglich ist.

Am Mittag konnten vier Vermisste in Erftstadt-Bliesheim durch die Kölner Strömungsretter gerettet werden: Heute Morgen gerieten in Erftstadt zwei Personen ins Wasser. Zwei Feuerwehrleute der örtlichen Feuerwehr wollten Hilfe leisten und gerieten dabei selbst in Not. Alle vier Personen konnten sich an Ästen und Treibgut festhalten. Aus Köln wurden die Strömungsretter mit dem Rettungshubschrauber zur Einsatzstelle gebracht. Die Einsatzfahrzeuge kamen aufgrund der zerstörten Infrastruktur nicht direkt bis zum Einsatzort. Bei der Rettung musste sich ein Strömungsretter mit einer im Wasser ausharrenden Person mehrere hundert Meter abtreiben lassen, bevor beide mittels Winde in den Hubschrauber gehoben werden konnten. Die weiteren Personen wurden durch Hubschrauber und Rettungsboote gerettet. Die gesamte Rettungsaktion hat rund drei Stunden gedauert, ein Kölner Feuerwehrmann wurde dabei leicht verletzt. Die Kölner Strömungsretter und der Intensivtransporthubschrauber „Christoph Rheinland“ bleiben weiter vor Ort im Einsatz.

Mehr als 50 Hamburger Kräfte der Bereitschafts- und der Wasserschutzpolizei haben sich am Donnerstag zur Unterstützung auf den Weg in den Kreis gemacht. Die Einsatzkräfte haben neben zahlreichen Fahrzeugen auch 15 Boote dabei.

Auch die Kläranlage in Köttingen musste am Nachmittag aufgegeben und vom Strom genommen werden. Das bedeutet, dass es zu einem Rückstau von Fäkalienwasser in allen Ortsteilen kommen wird. Auch in den Ortslagen, die nicht vom Hochwasser betroffen sind. Eine Entspannung kann erst erfolgen, sofern das Wasser aus dem Bereich der Kläranlage abgelaufen ist und das THW mit Schmutzwasserhochleistungspumpen tätig werden kann.

Evakuierung Bergheim Gutenberg-Gymnasium Turnhalle

Auch in der Turnhalle des Bergheimer Gutenberg-Gymnasiums werden Menschen untergebracht.

Auf der Luxemburger Straße sind ein Postwagen und ein Pkw von den Wasserfluten in Höhe der Abfahrt Blessem erfasst und weggespült worden. Der Fahrer im Postwagen konnte sich retten. Das Auto soll in den Fluten verschwunden sein. Auch das Stück zwischen Liblar und Lechenich kann nicht mehr befahren werden.

Erftstadt Blessem Hochwasser

Die aktuelle Lage in Erftstadt-Blessem

Auf einem Pferdehof in Bliesheim sollen unbestätigten Meldungen nach fünf Pferde verendet sein. Wenn der Damm bei Weilerswist brechen sollte, droht eine riesige Flutwelle auf die Ortschaften Bliesheim und Blessem zuzukommen.

Bürgerinnen und Bürger sollen ihre elektrischen Geräte abschalten und ihre Häuser anschließend verlassen und sich an einen sicheren Ort begeben. Vor Ort sollen weitere Anweisungen von Einsatzkräften folgen. Unter der Rufnummer 02233/523306 wurde ein Bürgertelefon eingerichtet. Über eine Facebook-Gruppe bieten Erftstädter Bürger ihre Hilfe an.

Suche nach vermisster Person am Tagebau Inden eingestellt

17.45 Uhr: Auch RWE hatte in seinen Tagebauen mit den Wassermassen zu kämpfen. Entlang des Flusses Inde am Tagebau Inden im Kreis Düren wird auf der Höhe von Lamersdorf ein Damm auf rund 200 Meter überspült. Das Wasser fließt nun in den Tagebau. Die Inde kommt aus der Eifel und ist in diesem Bereich 2005 verlegt worden. Meldungen, dass in diesem Bereich zwei Personen vermisst werden, konnte RWE-Sprecher Guido Steffen zunächst nicht bestätigen. Später wurde dann eine Person als vermisst gemeldet. Am Nachmittag wurde die Suche dann vorerst eingestellt.

Am Tagebau Hambach sei die Situation etwas entspannter, so Steffen. Auch dort seien Wassermassen eingedrungen, Erdreich abgerutscht und Wege oder Gerüste unterspült oder zugeschüttet worden. Die Lage sei aber beherrschbar: „Der Betrieb geht weiter.“

Rhein-Erft-Kreis: Vor allem Einsätze in südlichen Kommunen

16.00 Uhr: Der Krisenstab des Rhein-Erft-Kreises hat den drei Kommunen Kerpen, Bergheim und Bedburg am späten Donnerstagnachmittag empfohlen, bewohnte Gebiete entlang der Erft gemäß Hochwassergefahrenkarte des Erftverbands zu evakuieren. „Der Erftverband kann nicht garantieren, dass die Dämme oberhalb von Erftstadt halten“, sagt Kreisdezernent Martin Gawrisch, Leiter des Krisenstabs. Die Menschen sollten die Nacht bei Verwandten oder Freunden verbringen oder auf Notunterkünfte ausweichen, die von den Kommunen bereitgestellt würden. „Es ist empfehlenswert, sicherheitshalber auch alles Notwendige wie Medikamente für eine zweite Nacht zu packen“, sagt Gawrisch.

Die Stadt Kerpen teilte kurz darauf mit, die erftnahen Wohngebiete von Brüggen, Balkhausen und Türnich zu evakuieren. „Personen, die nicht woanders unterkommen können, werden in der Mehrzweckhalle Brüggen und der Erfthalle Türnich untergebracht“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Die Behörden raten dringend davon ab, sich in Ufernähe oder in Kellern aufzuhalten. Gawrisch mahnte zudem vor Katastrophentourismus. „Es sollte niemand ohne Not an die Erft fahren oder gehen.“

Während die Einsatzschwerpunkte am Mittwoch noch im Nordkreis lagen, verschärfte sich die Lage im Laufe des Mittwochs vor allem in den südlichen Kommunen des Rhein-Erft-Kreises. Besonders betroffen waren Wesseling mit knapp 450 Einsätzen, Hürth mit mehr als 300 Einsätzen und Erftstadt, wo insgesamt knapp 500 Einsätze gemeldet wurden.

Zwar hätte sich die Lage im Laufe der Nacht ein wenig entspannt, seit dem Morgen sei jedoch wieder deutlich mehr los, erklärte ein Mitarbeiter der Einsatzleitstelle des Rhein-Erft-Kreises. „Bis Mittwochmittag hatten wir noch 100 Einsätze, jetzt sind wir bei knapp 2000 Einsätzen. Derzeit ist nicht abzusehen, wie sich die Lage entwickelt.“

Erftstadt Unwetter DHL Wagen

Von einem DHL-Wagen ist auf der Luxemburger Straße nicht mehr viel zu sehen.

Auch die Polizei spricht von einer einsatzreichen Nacht. Vor allem in Erftstadt und Hürth mussten Beamte immer wieder Einsätze der Feuerwehr unterstützen und Straßen sperren. Insgesamt gab es kreisweit fast 130 Polizeieinsätze, sagte eine Sprecherin der Polizei. In Wesseling gab es aufgrund des Unwetters einen Unfall mit einem Leichtverletzten, in Erftstadt-Liblar wurde wegen eines vollgelaufenen Kellers die Alarmanlage einer Bank ausgelöst. Darüber hinaus musste eine Unterkunft der Stadt in Liblar evakuiert werden. 35 Personen kamen in einer Notunterkunft unter.

Die Polizei appellierte in einer Meldung auch nochmal eindringlich an die Bevölkerung, die aus Sicherheitsgründen eingerichteten Absperrungen von Feuerwehr und Polizei zu beachten. „Teilweise können die Einsatzkräfte Gefahrenbereiche wegen der Vielzahl der Einsatzorte nur mit Flatterband sperren. Das Durchqueren der abgesperrten Straßen mit Fahrzeugen und zu Fuß ist gefährlich und mitunter lebensbedrohlich“, schrieb die Polizei.

Rhein-Erft: REVG nimmt Linienverkehr wieder auf

wesseling_hochwasser_mkl_20

In Wesseling waren einige Autos nicht mehr zu retten.

Am Donnerstagmorgen erklärte eine REVG-Sprecherin, dass sich die Lage ein wenig entspannt hätte: „Fast alle Busse sind wieder unterwegs, es gibt aber weiterhin Umleitungen und einige Haltestellen können nach wie vor nicht angefahren werden.“ Fahrgäste müssten sich also weiterhin auf Verspätungen und Umleitungen einstellen.

Betroffen sei vor allem der Nordkreis. Wann sich die Lage wieder normalisiere, könne die REVG noch nicht sagen. Man hoffe jedoch, dass am Donnerstagmittag wieder nach dem normalen Fahrplan gefahren werden könne.

A 553 bei Brühl in beide Richtungen gesperrt – Böschung auf A 61 abgerutscht

Einschränkungen gibt es auch weiterhin für Autofahrer. Auf der Autobahn 1 zwischen Weilerswist-West und dem Kreuz Bliesheim staute es sich am Donnerstagmorgen, weil die A 61 Richtung Mönchengladbach zwischen Kreuz Meckenheim und Rheinbach gesperrt werden musste.

Unwetter Erftstadt

Rund um Erftstadt sind zahlreiche Straßen überflutet.

Schon am Mittwochabend musste die A 553 zwischen Brühl-Süd und Bliesheim in beide Richtungen gesperrt werden. Laut Feuerwehr sei dort die Autobahnböschung um etwa 20 Meter abgesackt. Die Autobahnpolizei Köln geht derzeit nicht davon aus, dass die Straßen schnell wieder befahrbar sind. Das gilt auch für die A 1 zwischen Bliesheim und Meckenheim, die schon seit Stunden wegen Überflutungen gesperrt sei.

Bis voraussichtlich bis 18 Uhr müssen Autofahrer auch auf der A 61 in Fahrtrichtung Koblenz zwischen der Anschlussstelle Bergheim-Süd und dem Autobahnkreuz Kerpen mit Beeinträchtigungen rechnen. Dort steht aktuell nur eine Fahrbahn zur Verfügung, schreibt die Autobahn GmbH. Aufgrund der starken Regenfälle mussten Notmaßnahmen ergriffen werden, da dort die Böschung auf die Fahrbahn abgerutscht ist.

Unwetter in Brühl: Brände erschweren die Arbeit der Feuerwehr

Die Brühler Stadtverwaltung hat nach den heftigen Regenfällen am Mittwoch eine erste Bilanz gezogen. Im Laufe des Nachmittages haben die Wassermassen demnach die Kapazität von Kanal- und Rückhaltebecken überschritten und zu Überschwemmungen von Straßen und vielen Kellern geführt. Insbesondere in der Innenstadt sowie den Stadtteilen Badorf, Eckdorf, Schwadorf und Pingsdorf sei die Feuerwehr nach 16 Uhr ununterbrochen im Einsatz gewesen, hieß es. Im Rathaus wurde ein Krisenstab eingerichtet, der die Einsätze koordinierte. Dazu habe auch die Kontrolle des Abwassersystems sowie die Absicherung von Straßen durch den Brühler Ordnungsdienst gezählt.

Wie Feuerwehrleiter Peter Berg berichtete, waren die Einsatzkräfte bis Donnerstagmorgen, 8 Uhr, zu 200 Einsätzen gerufen worden. „Erschwerend kam hinzu, dass wir in der Nacht auch noch drei Gebäudebrände hatten, die teilweise durch das Unwetter bedingt waren“, so Berg. Zurzeit pumpe die Feuerwehr vornehmlich das Wasser aus Kellern von Anwohnern ab. Zu Aufräumarbeiten komme es derzeit noch nicht, erklärte Berg. „Ich befürchte, dass wir bis Freitagabend mit den Arbeiten beschäftigt sein könnten.“ Zudem seien die Ressourcen der Feuerwehr Brühl langsam knapp, aufgrund der Vielzahl der Einsätze und Evakuierungen in Nachbarkommunen sei man hier praktisch auf sich allein gestellt.

  1. Mittwoch, 14. Juli 2021

Erftstadt: Feuerwehr hilft im Krankenhaus Frauenthal aus

Auch im Krankenhaus Frauenthal in Erftstadt hat sich die Lage am Mittwochabend zugespitzt. Um den Fortbestand des Betriebs im Krankenhaus gewährleisten zu können, wurden am Abend Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Feuerwehr aus anderen Einsatzgebieten abgezogen.

Probleme gab es auch im Dreifaltigkeits-Krankenhaus in Wesseling. Schon am Abend waren die Feuerwehrleute dort und pumpten Wasser aus dem Gebäude. Durch das Unwetter fiel wenig später dann auch noch der Strom im Krankenhaus aus. Da zunächst nicht absehbar war, ob es zu Schäden im Leitungsnetz gekommen ist, wurden insgesamt fünf Patienten zur Sicherheit in umliegende Krankenhäuser gebracht. Das Krankenhaus nahm zeitweilig auch keine weiteren Patienten mehr auf.

wesseling_hochwasser_mkl_26

Viele Unterführungen sind nicht mehr durchfahrbar und gesperrt.

Die Sprecherin der Stadt, Andrea Kanonenberg, sprach zudem von einem Feuer, das in der Fußgängerunterführung Wesseling-Mitte ausgebrochen sein könnte. Es gebe dort eine starke Rauchentwicklung. Auf Hochdruck arbeiteten die Entsorgungsbetriebe Wesseling gemeinsam mit dem THW daran, die Kläranlagen und das Kanalnetz in Funktion zu halten.

Wesseling: Bürger und Bürgerinnen sollen Häuser nicht verlassen

Die Wesselinger Feuerwehr rief die Einwohner und Einwohnerinnen der Stadt am Mittwochabend dazu auf, ihre Häuser nicht mehr zu verlassen und vor allem mit Autos nicht mehr durch Unterführungen zu fahren – diese seien voll gelaufen. Die Feuerwehr in Wesseling war am Abend völlig überlastet und ging nur den Notfälle nach, in denen Menschen oder Tiere in Gefahr sind. Die Feuerwehr hatte am Mittwochnachmittag noch einmal mehr als 150 Einsätze – und war damit seit dem Mittwochmorgen insgesamt 250 Mal ausgerückt.

wesseling_hochwasser_mkl_6_data

Der Dikopsbach bei Wesseling fließt nicht unter sondern über die Brücke.

Gegen 15 Uhr musste die Feuerwehr der Stadt Wesseling die Eisenbahn-Unterführung am Mühlenweg in Wesseling sperren. Der Kanal nahm einfach kein Wasser mehr auf. „Wir versuchen natürlich den Kanal wieder freizubekommen“, erklärte Wesselings Feuerwehrchef André Bach. Wenn das nicht gelingen sollte, müsse die Unterführung so lange gesperrt bleiben, bis das Wasser wieder abgelaufen ist. Doch nicht nur dort hielt der Dauerregen die Einsatzkräfte der hauptamtlichen Wache und den Freiwilligen Feuerwehren in Wesseling auf Trab.

wesseling_hochwasser_mkl_17

Viele Keller in Wesseling waren vollgelaufen, den Anwohnern blieb nicht anderes übrig, als mit Eimern gegen den Dauerregen zu arbeiten.

Fast gleichzeitig mit der vollgelaufenen Unterführung wurden der Feuerwehr in Urfeld, Wesseling und Keldenich auch vollgelaufene Keller gemeldet.

Rund 55 Liter Regen pro Quadratmeter gab es nach Angaben des Erftverbandes innerhalb von 24 Stunden im Durchschnitt im Kreisgebiet. Das entspreche ungefähr einem Zehntel der Jahresmenge, berichtet Ulrich Muris, der beim Erftverband für Hochwasserschutz zuständig ist. Trotz der immensen Niederschläge habe man Überschwemmungen, die von Gewässern ausgehen, aber bislang vermeiden können, hieß es am Mittwochnachmittag.

Hürth: Hautreizungen nach Überflutungen im Chemiepark Knapsack

Auch im Chempiepark Knapsack kam es durch die erhöhten Niederschlagsmengen mehr und mehr zu Einschränkungen, vor allem im Bereich der zentralen Abwasserbehandlungsanlage im Werkteil Hürth. Ein Überlaufen konnte nicht verhindert werden. Dadurch kam es zum Abfluss erheblicher Mengen Wassers sowie Abwassers auf die angrenzende Industriestraße.

Nach dem Überlaufen einer Abwasserbehandlungsanlage im Chemiepark Knapsack in Hürth bei Köln haben Anwohner Hautreizungen erlitten. Ein Sprecher bezifferte die Anzahl der betroffenen Personen mit „ein paar“. „Aufgrund der starken Verdünnung mit Regenwasser kann davon ausgegangen werden, dass das aus der Kläranlage des Chemieparks freigesetzte Abwasser unbedenklich ist“, gab der Chemiepark Knapsack dann kurz vor Mitternacht bekannt.

Hochwasserrückhaltebecken entlang der Erft geöffnet

Wegen der starken Regenfälle sind am Mittwoch entlang der Erft nach und nach die Hochwasserrückhaltebecken - etwa in Eicherscheid in der Eifel oder in Horschheim im bei Weilerswist - geöffnet worden. Das Hochwasserbecken bei Kerpen-Mödrath wurde gegen 15 Uhr geöffnet, das Wasser aus der Erft fließt seitdem teilweise an einem Wehr in Wiesen nahe dem Boisdorfer See ab.

Der Radweg entlang der Erft wird dabei überspült und musste rechtzeitig abgesperrt werden. Das Becken Mödrath fasst rund 1,7 Kubikmeter Wasser, was ungefähr dem Inhalt von 500.000 Badewannen entspricht. Auch der Kerpener Broichwald wird bei Hochwasser automatisch geflutet.

FWLeitstelle

Die Mitarbeiter der Feuerwehrleitstelle in Kerpen hatten am Mittwochnachmittag kaum Ruhe.

Die Nebengewässer der Erft, etwa der Finkelbach in Elsdorf, der Neffelbach in Blatzheim und auch der Rotbach in Erftstadt, konnten das Hochwasser verkraften. Anders sah es bei den Kanälen und bei der Straßenentwässerung aus: Hier gab es Überschwemmungen und Keller liefen voll.

In Pulheim war die Hochwasserentlastung für den Pulheimer Bach über den Kölner Randkanal war blockiert, weil der Kölner Randkanal im Bereich Dreirohrdüker in den Pulheimer Bach entlastet hat, schreibt Horst Engel vom Bachverband.

THW und Feuerwehr verhindern Überschwemmung der Bedburger Innenstadt

Nachdem die Pumpstation an der Erftbrücke Lindenstraße in der Nacht zu Mittwoch dem Unwetter und Regen nicht mehr standhalten konnte, haben Feuerwehr und THW die gesamte Bedburger Innenstadt wohl vor einer Überschwemmung bewahrt.

Um 2 Uhr in der Nacht zum Mittwoch wurde die Feuerwehr alarmiert, weil im Keller des gerade erst eröffneten Lindenkarrees das Wasser zehn Zentimeter hoch stand. Die Einsatzkräfte pumpten den Keller leer und bemerkten bald, dass die Ursache neben dem Regen auch in der Pumpstation zu suchen war, die bereits nahezu vollgelaufen war. „Der Deckel des Überlaufschachts wurde durch die Regenmassen hochgedrückt, somit gerieten beide Pumpen unter Wasser und waren kaputt“, sagt der städtische Fachdienstleiter Gregor Uhoda.

Feuerwehr Bedburg ruft das THW Bergheim zu Hilfe

„Da konnten wir mit unseren mobilen Pümpchen nichts mehr ausrichten“, sagte Feuerwehrchef Guido Garbe. Um halb sechs holte die Wehr das Technische Hilfswerk (THW) aus Bergheim zur Verstärkung herbei. Zugführer Steffen Schulz rückte mit einem Dutzend ebenfalls ehrenamtlicher Helfer aus, um die Feuerwehr abzulösen, die sich dann um andere vollgelaufene Keller kümmern musste.

Randkanal Pulheim Köln

Der Pulheimer Bach und der Kölner Randkanal waren eine Wasserfläche.

„Fünf von sechs Einheiten waren die ganze Nacht und auch am Montag im Einsatz“, sagte Garbe. Landstraßen galt es zu räumen, Keller leerzupumpen und den Lipper Kindergarten gegen das Wasser aus dem über die Ufer getretenen Pützbach zu sichern. Laut Kreisleitstelle war vor allem der Nordkreis vom Unwetter betroffen. Insgesamt gingen knapp 35 Notrufe zwischen Dienstagabend und Mittwochmorgen ein – die meisten davon in Bergheim und Bedburg.

„Solche Regenmassen habe ich hier an der Erft noch nicht erlebt“

Das THW baute an der Lindenstraße in Bedburg seine mobile Pumpe auf, die aus der Kanalisation mittels eines 15 Zentimeter dicken Schlauchs 5000 Liter pro Minute auf die andere Flussseite pumpte. Drei kleinere Pumpen, die je 3600 Liter schaffen, hielten den Pegel im Pumpenhaus so niedrig, dass um 10 Uhr Fachleute beginnen konnten, eine neue Pumpe einzubauen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Denn die Pumpstation auf der Stadtseite der Erft hat eine wichtige Funktion: Sie pumpt das Abwasser aus der Innenstadt über die Erft in die linksseitige Kanalisation, von wo aus es in eine Kläranlage gelangt. „Solche Regenmassen habe ich hier an der Erft noch nicht erlebt, seitdem ich beim THW bin“, sagte Schulz. Das sind immerhin 17 Jahre.

Der Einsatz in Bedburg war bis zum Nachmittag der größte von knapp über 90 Einsätzen, zu denen die Feuerwehr im gesamten Kreisgebiet ausrücken musste, erklärte Markus Nattmann, Dienstgruppenleiter der Feuerwehr. In der Nacht auf Mittwoch habe der Schwerpunkt der Einsätze in Bergheim gelegen, ab etwa acht Uhr seien die meisten Einsätze in Bedburg und Kerpen gemeldet worden. Die Leitstelle in Kerpen hat ihr Personal im Laufe des Tages von acht auf neun Einsatzkräfte aufgestockt. Die Freiwilligen Feuerwehren wurden zwar nicht in Bereitschaft versetzt, seien aber auf Zuruf auf den Einsätzen dabei gewesen, so Nattmann.

Stadtbetrieb Frechen GmbH vorübergehend nicht erreichbar

Wie die Stadt Frechen am Donnerstagmorgen mitgeteilt hat, kam es in den Kellerräumen der Stadtbetrieb Frechen GmbH zu einem Wassereinbruch. Unter anderem ist der Serverraum betroffen und teilweise defekt, schreibt die Stadt. Aus diesem Grund habe die Stadtbetrieb Frechen GmbH zurzeit keinen Zugriff auf E-Mails und das Telefon und sei vorübergehend nicht erreichbar.