HalbzeitbilanzFrechen arbeitet an vielen Zielen – bezahlbarer Wohnraum gefragt

Lesezeit 3 Minuten
Es ist das Parkhaus Josefstraß zu sehen.

Das Parkhaus Josefstraße wird abgebrochen und neugebaut.

Von vielen Zielen ist Frechen noch entfernt, aber es gibt auch vielversprechende Ansätze. Eine Halbzeitbilanz. 

Mit einem Mix aus sozialen und wirtschaftlichen Zielen war Susanne Stupp angetreten. Dazu gehörte bezahlbarer Wohnraum, eine sichere Nahversorgung, die Stärkung von Wirtschaft, Industrie und öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Interessen von Kindern, Jugendlichen, Schulen und Vereinen wollte sie vertreten.

Einem 400 Punkte umfassenden Vertrag zufolge sollte die Legislatur im Zeichen der Koalition von CDU und Grünen stehen. Damit war jedoch im Januar 2023 Schluss: Die Grünen sahen in der Verkehrspolitik unüberbrückbare Differenzen.

Verkehr in Frechen 

Sie hatten zum Beispiel den Bau eines Autobahnanschlusses für Königsdorf abgelehnt, ebenso eine Tangente parallel zur Autobahn 4 zwischen Frechen-Nord und der Europaallee, forderten aber den Ausbau einer Radspur an der Hubert-Prott-Straße.

Punkte, in denen sie mit der CDU nicht zusammenkamen. Die Koalition platzte. Konfliktpunkt war auch der Umgang mit dem Parkhaus Josefstraße am Kolpingplatz, das abgebrochen und neu gebaut werden soll. Aus Protest gegen den Neubau lehnten Die Grünen und Die Linke auch den Haushaltsentwurf für 2023 ab.

Wohnraum in Frechen

Seit September 2020 wurden der Stadt zufolge rund 339 Wohneinheiten fertiggestellt, bis Ende 2023 sollen es in Summe 461 sein, darunter 40 sozial geförderte. Ob allerdings das Ziel, „bezahlbaren“ Wohnraum zu schaffen, damit in Sichtweite kommt, stellt Uwe Tietz in Frage.

Er ist stellvertretender Vorsitzender des Sozialverbandes VdK in Frechen, außerdem Ratsmitglied für die SPD. Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sei angesichts der anhaltend hohen Inflation und teils hoher Mieten zunehmend wichtig, sagt er.

ÖPNV in Frechen

Seit Dezember 2020 verbindet der Schnellbus SB91 Frechen nördlich mit Pulheim und Dormagen, südlich mit Hürth und Brühl. Zur gleichen Zeit wurde auch der Takt der Linie 7 erhöht. In Königsdorf wurden, unterstützt von go.Rheinland, Plätze für Park & Ride ausgebaut.

Auch Radfahrern soll das Pendeln erleichtert werden: Derzeit sind in Königsdorf Fahrradstellplätze in Arbeit, die laut Stadt bis zum Sommer fertig sein sollen. Zudem nimmt Frechen mit 13 Stationen für 66 Mietfahrräder am System „mobic“ der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft mbH teil.

Kinder und Jugendliche in Frechen

Berufsberatung und mobile Jugendsozialarbeit wurden in städtische Trägerschaft übernommen, um sie weiter aufrecht halten zu können. Gleiches gilt für die Schulsozialarbeit, die außerdem um eine Vollzeitstelle erweitert wurde.

Außerdem wurde der Treff Habbeltown eingerichtet. Um die Folgen der Pandemie zu kompensieren und soziale Kompetenzen zu stärken, gab es seitens der Stadt verschiedene pädagogische, teils inklusive, teils integrative Projekte.

Die Stadtschulpflegschaft übt dennoch Kritik: Spielplätze seien größtenteils trostlos, es gebe zu wenig Ferienbetreuung und in der Ganztagsbetreuung zu wenig Flexibilität, etwa hinsichtlich der Abholzeiten am Nachmittag. Perspektivisch sehen die Elternvertreter fehlende Kapazitäten an den Grundschulen.

Teilweise beklagen sie gravierende bauliche Probleme und bezeichnen den Stand der Digitalisierung als „besorgniserregend.“ Bei den Kindergärten wird – wie fast überall – über Personalnotstände geklagt.

Vereine in Frechen

Den pandemiebedingten Ausfällen hat die Stadt etwas entgegengesetzt mit Fördermitteln, Coronahilfen und Investitionen in Sportanlagen. Die Sportstätten stehen den Vereinen entgeltfrei zur Verfügung, auch Chöre konnten deren überdachte Außenanlagen nutzen.

Die Stadt wird ein günstiges Hotel kaufen, um dort Geflüchtete unterzubringen, um die Turnhallen langfristig freigeben zu können. So wird über die Gerhard-Berger-Halle in Königsdorf nach der Sommerpause beraten, wenn klarer ist, wie viele Geflüchtete der Stadt zugewiesen werden.

KStA abonnieren