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Zählgeräte und KameraBehörden lassen Verkehrsströme nach tödlichem Unfall in Hürth messen

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Das Foto zeigt ein Verkehrszählgerät an einem Mast an der Frechener Straße.

Die Stadtverwaltung hat auf der Frechener Straße im Umfeld der Unfallstelle Verkehrszählgeräte installiert.

Die erfassten Daten sollen als Grundlage für die Prüfung möglicher Verbesserungen der Verkehrssicherheit dienen.

Nach dem tödlichen Unfall auf der Frechener Straße in Hürth, bei dem Anfang Juni eine zehnjährige Schülerin und ein 25-jähriger Schulbegleiter ums Leben gekommen waren, haben die Verkehrsbehörden Verkehrszählgeräte und eine Kamera installiert, um die Verkehrsströme im Bereich der Unfallstelle zu erfassen. Die Daten sollen Grundlage für mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit sein.

Die beiden Verkehrszählgeräte sind nach Auskunft der Hürther Stadtverwaltung am Donnerstag vergangener Woche an Schilder- und Ampelmasten am Rand der Frechener Straße zwischen Sudetenstraße und Theresienhöhe angebracht worden. Die kleinen grauen Kästen erfassen nach Angaben eines Verwaltungssprechers das Verkehrsaufkommen und die gefahrenen Geschwindigkeiten in beiden Fahrtrichtungen.

Hürth: Kamera erfasst, wer geradeaus fährt und wer abbiegt

Zusätzlich wurde in dieser Woche an der Kreuzung Frechener Straße/Theresienhöhe eine Kamera an einem mobilen Mast aufgehängt. Die elektronische Optik erfasste drei Tage lang die Verkehrsströme bei den Autos sowie beim Rad- und Fußverkehr und hielt dabei auch die Fahrtbeziehungen fest – also wie viele Fahrzeuge geradeaus fuhren oder abbogen.

„Die Maßnahmen gehen auf einen gemeinsamen Termin der verkehrslenkenden Behörden zurück, welche aufgrund des tragischen Unfalls vom 4. Juni einberufen wurde“, so ein Hürther Verwaltungssprecher. Die Stadt habe die Geräte im Rahmen der Amtshilfe für den Straßenbaulastträger Straßen NRW installiert.

Erhobene Daten werden nicht für Bußgeldverfahren genutzt

„Die erhobenen Daten werden nicht zur Einleitung von Bußgeldverfahren verwendet“, teilte der Sprecher auf Anfrage mit. „Es handelt sich um reine Verkehrszählgeräte. Personenbezogene Daten werden dabei nicht erhoben.“

Bei dem schweren Unfall am 4. Juni war ein 20-Jähriger mit seinem BMW in eine Gruppe von Schulkindern und Begleitern gefahren, die die Frechener Straße an der Ampel überquerte. Sieben Menschen wurden teils schwer verletzt, die zehnjährige Schülerin Avin und der 25-jährige Schulbegleiter Luis mussten am Unfallort reanimiert werden und starben später im Krankenhaus. Der Unfallfahrer soll laut Zeugenaussagen zu schnell und bei Rot über die Ampel gefahren sein.

Der Unfall hat neben großer Trauer und Anteilnahme auch eine Diskussion über die Verkehrssicherheit auf der Frechener Straße ausgelöst. Mehr als 10.000 Menschen haben eine Online-Petition unterschrieben, in der Tempo 30 auf der Frechener Straße gefordert wird. Bei einem Schweigegang und einer Mahnwache an der Unfallstelle, an der sich mehrere Hundert Menschen beteiligt hatte, warfen Redner den Behörden vor, zu wenig für die Verkehrssicherheit zu tun.

Die Verkehrssicherheit auf der Frechener Straße ist auch Thema in der Verkehrsunfallkommission des Rhein-Erft-Kreises, an der neben dem Kreis auch der Landesbetrieb Straßen, die Polizei und die Stadt Hürth beteiligt sind. Der Kreistag beschloss einstimmig einen Antrag von CDU, Grünen und FDP, wonach der Landrat in Abstimmung mit der Unfallkommission konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit auf der Frechener Straße zu prüfen. Die SPD konnte sich mit weitergehenden Forderungen nicht durchsetzen.