Die CDU holte alle 22 Wahlkreise, Dirk Breuer bleibt Bürgermeister. Trotz Verlusten bei den Grünen kann das Bündnis weitermachen.
CDU klarer WahlsiegerIn Hürth stehen die Zeichen auf Verlängerung von Schwarz-Grün

Einen Blumenstrauß bekam der wiedergewählte Bürgermeister Dirk Breuer (M.) vom CDU-Vorsitzenden Björn Burzinski (r.).
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Die CDU ist Sieger der Kommunalwahl in Hürth: Amtsinhaber Dirk Breuer entschied die Bürgermeisterwahl mit gut 60 Prozent der Stimmen klar für sich. Die Christdemokraten erreichten fast wieder ihr gutes Wahlergebnis von 2020 und gewannen erstmals alle 22 Direktmandate – vor fünf Jahren war ein Wahlkreis an die SPD gegangen. Obwohl die Grünen über sechs Prozent einbüßten, stehen die Zeichen auf Fortsetzung von Schwarz-Grün.
„Ich bin nicht überrascht über das gute Ergebnis von Dirk Breuer“, sagte Björn Burzinski, Partei- und Fraktionschef der CDU. Breuer sei auch bei der Ratswahl das „Zugpferd“ gewesen. „Die SPD hat uns im Wahlkampf einiges abverlangt“, sagte Burzinski. „Das hat uns angetrieben.“ Entscheidend ist für Burzinski: „Ohne uns gibt es keine Mehrheit im Stadtrat.“ Erster Ansprechpartner seien die Grünen. „Wir werden ausloten, wo die Schnittmengen und die Knackpunkte liegen“, so der CDU-Politiker.
Hürther Christdemokraten wollen das Wahlergebnis analysieren
Zunächst aber müsse das Wahlergebnis analysiert werden. Etwa im Hinblick auf bezahlbaren Wohnraum, den die SPD zum Wahlkampfthema gemacht hatte. „Wie groß ist die Not am Wohnungsmarkt wirklich?“, fragt Burzinski. „Wir müssen im Blick behalten, dass wir nicht noch mehr Kölner nach Hürth holen und uns die Infrastruktur um die Ohren fliegt.“ Beim Stadtbus müsse man „nachlegen“, etwa durch einen Ausbau des Hüpper-Angebots. Die geplante Stadtbahnverlängerung ins Zentrum dagegen werde „nicht von allen geliebt“. Auch die Verkehrssicherheit auf den Straßen sei ein Thema.
Beim Grünen-Spitzenkandidaten Hendrik Fuchs hält sich die Enttäuschung über die Verluste in Grenzen: „Angesichts des Bundestrends können wir zufrieden sein.“ Fuchs glaubt nicht, dass der Verzicht auf einen Bürgermeisterkandidaten Stimmen gekostet habe. „Das kann ich aus den Zahlen nicht ablesen.“
Hürth: Grüne sehen große Aufgaben bei der Mobilität und beim Klimaschutz
Zur Fortsetzung der schwarz-grünen Kooperation sagte Fuchs: „Der Ball liegt bei der CDU. Meine Erwartung ist, dass sie auf uns zukommt.“ In den kommenden Jahren gebe es einiges zu tun, etwa bei der Mobilität. Fuchs: „Ich wünsche mir, dass in fünf Jahren die Stadtbahn ins Zentrum fährt.“ Auch beim Klimaschutz und bei der Umstellung der Fernwärme stünden wichtige Aufgaben an.
Von einem „ernüchternden Wahlergebnis“ sprach SPD-Bürgermeisterkandidat Michael Kleofasz. Die Genossen blieben leicht unter ihrem bislang schlechtesten Ergebnis vor fünf Jahren. Die SPD habe einen engagierten Wahlkampf mit den richtigen Themen geführt, leide aber unter dem Bundestrend. Kleofasz: „Wir nehmen uns jetzt Zeit, um den Stadtverband und die Fraktion neu aufzustellen. Ziel ist, dass wir mit einer schlagkräftigen Truppe in die Ratsperiode starten.“
AfD und Linke konnten in Hürth zulegen
Zu den Gewinnern zählt die AfD, die ihren Stimmanteil fast verdreifachen konnte. „Ein sehr gutes Ergebnis“, so Ratsherr Norbert Raatz. Die AfD werde im Rat „sachbezogen arbeiten und guten Anträgen zustimmen, egal von welcher Partei“.
Auch die Linken konnten ihr Ergebnis verbessern und ziehen zu zweit in den Rat. Für eine Fraktion reicht es aber nicht. „Für uns war klar, dass wir keine Fraktion mit anderen Kleinparteien bilden“, so Jessica Ophoven, neu gewähltes Ratsmitglied. „Uns ist wichtig, eine eigenständige linke Stimme im Stadtrat zu bleiben.“
Der neue Stadtrat wird durch Überhang- und Ausgleichsmandate von 44 auf 52 Sitze aufgestockt. Die CDU erhält 22 Sitze, die SPD elf, die Grünen acht, die AfD sechs, die Linken zwei, FDP, Freie Wähler und BSW jeweils einen Sitz. Für FDP-Bürgermeisterkandidat Sascha Milana reicht es damit nicht zum Einzug in den Rat.