In der Anfangszeit steuerte man im Feierabendhaus konventionelle Scheinwerfer an, doch längst hat die Digitalisierung Einzug gehalten.
Wir öffnen TürenDas Feierabendhaus in Hürth hat alle Etappen der Bühnentechnik durchlebt

Auch im Foyer können Veranstaltungen stattfinden.
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Zweimal aus der Zeit gefallen scheint das Feierabendhaus in Hürth-Knapsack. 1957 vom Kölner Architekten Karl Hell gebaut, war es mit seiner futuristischen Silhouette seiner Zeit weit voraus. Die Bauabteilung der damaligen Knapsack-Griesheim Aktiengesellschaft, die den Auftrag gegeben hatte, lehnte den Entwurf ab, der Architekt konnte sich zum Glück durchsetzen.

Wir öffnen Türen im Advent, hinter denen Spannendes verborgen ist.
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Heute ist die Zeit an diesem faszinierenden Veranstaltungsbau allem Anschein nach vorübergegangen. Im Namen des Gebäudes steckt das ursprüngliche Programm: Den Arbeiterinnen und Arbeitern der Chemieunternehmen in Knapsack sollte ein niederschwelliges Kulturangebot zur Verfügung gestellt werden. Fährt man heute durch das weitläufige Industriegebiet, erblickt man vieles: riesige moderne Anlagen, Abluftschornsteine, monströse Leitungen. Was man nicht sieht, sind Menschen. Für wen also könnte das Feierabendhaus Kultur anbieten?
Hürth: Platz für 1000 Zuschauer
In der Anfangszeit konnte man noch eine Vielzahl von Aufführungen, Theater, Musik, Kabarett, Comedy und vieles mehr sehen. Die Zeiten haben sich geändert: Die Zahl der Veranstaltungen hat sich deutlich verringert, bis Ende März 2026 stehen nur noch zwei auf dem Programm: Die Damensitzung der Großen Knapsacker Karnevalsgesellschaft findet am 11. Januar statt, die Big Band der Bundeswehr spielt ein Benefizkonzert am 26. März 2026.
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Veranstaltungsleiter Daniel Platen: „Pro Jahr haben wir etwa 30 Events. In der Regel kommen die Veranstalter auf uns zu und mieten die Halle. Zum Beispiel hatten wir einige persische Konzerte.“ Das Feierabendhaus in Knapsack bietet fast 1000 Zuschauerinnen und Zuschauern Plätze in dem 700 Quadratmeter großen Saal; auf der 140 Quadratmeter großen Bühne können Events mit modernster Technik begleitet werden.

Die Außenansicht des Feierabendhauses besticht durch ihre zeitlose Moderne.
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Der Veranstaltungsort hat dabei die komplette Geschichte der Bühnentechnik durchgemacht. In der Anfangszeit steuerte man konventionelle Scheinwerfer an, bei denen Farbfilter per Hand eingesetzt wurden, um Lichtstimmungen zu erzeugen. Über Dimmer wurde die Helligkeit reguliert, der Lichttechniker musste dabei jede neue Stimmung manuell und zeitnah über große Schieberegler einstellen.
Heute hat auch hier die Digitalisierung längst Einzug gehalten. Die Lichtstimmungen werden programmiert, ein Knopfdruck genügt, um die nächste Stimmung in der gewünschten Geschwindigkeit zu erzeugen. Die alten Glüh- oder Halogenlampen sind längst out, „Lichtemittierende Dioden“, kurz LEDs, sind angesagt, durch unterschiedliche Ansteuerung einzelner LEDs kann die gewünschte Farbe erzeugt werden. Die Tontechniker laufen beim Soundcheck mit Tablets durch den Saal, von denen aus sie die 64 Kanäle des Ton-Mischpults steuern können.
Das Gebäude fasziniert heute immer noch – von innen wie von außen. Vorbild war die 1952 eröffnete J.S. Dorton Arena im US-Bundesstaat North Carolina. Auch die ehemalige Berliner Kongresshalle, heute „Haus der Kulturen der Welt“, erbaut im selben Jahr wie das Hürther Feierabendhaus, besticht durch die vorkragende Dachgestaltung.
Die ästhetisch gelungene Einheit von Form und Funktion des Knapsacker Baus visualisiert sich vor allem durch das Dach in Gestalt einer Sattelfläche und die gitterförmige Fassade, die einen lichtdurchfluteten fragilen Eindruck vermittelt. So befindet sich das Feierabendhaus in guter nationaler und internationaler Gesellschaft.


