Hundesteuern im VergleichSo teuer sind die Vierbeiner im Rhein-Erft-Kreis

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Karin Chauchet findet, dass die Hundesteuern in Bergheim zu hoch sind.

Karin Chauchet findet, dass die Hundesteuern in Bergheim zu hoch sind.

  • Karin Chauchet aus Bergheim zahlt 900 Euro Hundesteuer pro Jahr – nun hat sie eine Petition gestartet.
  • Doch wieviel zahlt man eigentlich in den anderen Kommunen im Rhein-Erft-Kreis? Wir haben uns umgehört.
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Rhein-Erft-Kreis – Karin Chauchet weiß, dass sie ein Extremfall ist. Die Bergheimerin hat vier Hunde. Zwei gehörten ihr schon länger, einen habe sie von ihrem Ex-Partner übernommen, und zuletzt sei das Tier ihrer pflegebedürftigen Mutter dazugekommen. Die Hunde kosten die 58-jährige Rentnerin 900 Euro an Steuern im Jahr. Das entspreche bei ihr etwa einer Monatsrente.

Die Hundesteuer in Bergheim ist zuletzt erhöht worden. Das ärgert Chauchet, die eine Petition gestartet hat, der sich mehr als 170 Menschen angeschlossen haben. Das Halten eines Hundes kostet in der Kreisstadt im Jahr 132 Euro (plus 10 Prozent), zwei 171 Euro (plus 9,6 Prozent) pro Hund und drei oder mehr 225 Euro (plus 10,3 Prozent) pro Tier.

Stadt Bergheim: Verzicht nicht vertretbar

Chauchet kann sich das leisten, sie geht nebenher arbeiten. Zudem kommen es für sie nicht in Frage, den Hund ihrer Mutter ins Tierheim zu geben, nur weil die Steuern zu hoch seien. Sie glaubt aber, dass die Sätze für andere Menschen zu hoch seien: „Alte Menschen zum Beispiel haben häufig nichts anderes mehr als ihren Hund.“

Hundesteuer im Kreis

Bedburg: 1. Hund 120 Euro, 2. Hund 200 Euro

Bergheim: 1. Hund 132 Euro, 2. Hund 171 Euro

Brühl: 1. Hund 98 Euro, 2. Hund 122 Euro

Elsdorf: 1. Hund 102 Euro, 2. Hund 120 Euro

Erftstadt: 1. Hund 90 Euro, 2. Hund 110 Euro

Frechen: 1. Hund 75 Euro, 2. Hund 87 Euro

Hürth: 1. Hund 88 Euro, 2. Hund 100 Euro

Kerpen: 1. Hund 100 Euro, 2. Hund 130 Euro

Pulheim: 1. Hund 90 Euro, 2. Hund 115 Euro

Wesseling: 1. Hund 78 Euro, 2. Hund 90 Euro

Aus der Stadtverwaltung heißt es, der Verzicht auf eine Erhöhung der Hundesteuer sei „hauswirtschaftlich nicht vertretbar gewesen“. Andere Steuern, zum Beispiel die Grundsteuern und die Sätze für die Gewerbesteuer seien dagegen nicht erhöht worden. Die Steuer sei zudem eine Steuer auf Privatkonsum. „Wer mehr Hunde hält und dafür höhere Aufwendungen zu leisten gewillt ist, kann auch zu einer höheren Hundesteuer veranlagt werden und so etwas für die Allgemeinheit beitragen“, formuliert die Verwaltung. Durch die Erhöhung fließen rund 62.900 Euro mehr in die Stadtkasse. Zum Stichtag 31. Oktober 2021 kamen 633.564 Euro zusammen.

Hundesteuer in Bedburg noch höher

In Bedburg liegt die Hundesteuer noch höher. 120 Euro für den ersten, 200 für den zweiten und sogar 350 Euro für jeden weiteren Hund werden in der Schlossstadt fällig. Eine weitere Erhöhung ist nicht geplant. 294.421,66 Euro hat die Stadt Bedburg 2021 durch die Hundesteuer eingenommen.

Auch in Hürth wurde die Hundesteuer zum neuen Jahr erstmals seit 2011 erhöht, und zwar einheitlich um zwölf Euro pro Hund. Wer einen Vierbeiner hält, zahlt dafür 88 Euro pro Jahr, für zwei Hunde sind je 100 Euro zu bezahlen, bei drei und mehr Hunden steigt die Steuer auf 113 Euro pro Tier. Sogenannte Kampfhunde sind deutlich teurer: 640 Euro kostet einer, bei zwei potenziell gefährlichen Hunden steigt die Steuer auf 739 pro Tier und ab drei Hunden auf je 837 Euro. Dem Kämmerer soll die Hundesteuer in diesem Jahr nach Auskunft von Bürgermeister-Referent Tobias Püllen 385.000 Euro in die Kasse bringen.

Steuer in Brühl seit 2015 unverändert

Seit 2015 sind die Steuersätze in Brühl unverändert. Für einen Hund werden 98 Euro fällig, für zwei 244 Euro. Drei oder mehrere Hunde kosten ihre Halter 148 Euro je Hund. Besondere Steuersätze für große Hunde oder sogenannte Kampfhunde sind in der Brühler Hundesteuersatzung nicht festgesetzt. 23.5671 Euro nahm die Verwaltung im Jahr 2020 mit der Hundesteuer ein.

In Frechen ist die Hundesteuer seit 2012 nicht mehr erhöht worden. Rund 265.000 Euro sind 2021 an Hundesteuer in die Frechener Stadtkasse gespült worden. Wer als gefährlich eingestufte Hunde hält, muss tief in die Tasche greifen: Bei einem Tier werden in diesen Fällen 552 Euro fällig, bei zwei Hunden sind es 624 Euro pro Tier, bei drei Hunden 720 Euro.

Auch Erftstadt hat lange nicht erhöht

In Pulheim ist die Hundesteuer zuletzt zum 1. Januar 2017 erhöht worden. Zum Jahresanfang 2020 wurde der Steuersatz um zehn Prozentpunkte gesenkt. Konkret bedeutet das: Für den ersten Vierbeiner sind 90 Euro fällig, bei zwei Tieren sind es 230 Euro (115 Euro je Hund), bei drei oder mehr Tieren 150 Euro je Hund. Einen gesonderten Steuersatz für gefährliche Hunde erhebt die Stadt Pulheim nicht. Die Hundesteuer bescherte der Stadt Einnahmen in Höhe von rund 371.000 beziehungsweise 378.000 Euro.

In Erftstadt sind die Steuersätze seit 2015 unverändert. Im Haushaltsjahr 2021 betrugen die Einnahmen aus der Hundesteuer 430.820 Euro. Rund 250.000 Euro Hundesteuer nimmt Elsdorf jährlich ein. Zuletzt ist die Steuer vor fünf Jahren gestiegen, eine Erhöhung sei derzeit nicht geplant, heißt es aus dem Rathaus.

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In Kerpen ist 2024 die nächste Hundezählung geplant. Rund 475.000 Euro zahlen die Halter jährlich. Die letzte Erhöhung war 2013. Bestrebungen, das Halten von Hunden zu verteuern, gebe es derzeit nicht, so ein Rathaussprecher.

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