Die Beigeordnetenwahl in Kerpen steht vor einer möglichen Annulierung. Für Kerpen könnte das zu einer Katastrophe werden.
Kerpen und Dominik Laufs droht der GAU


Eigentlich sollte Dominik Laufs im Kerpener Rathaus Anfang April sein neues Büro beziehen
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Nicht das schon wieder – war der Betrachter des Kerpener Geschehens geneigt zu sagen. Da wurde in dieser Woche doch bekannt, dass die einstimmige Wahl des Ersten Beigeordneten Anfang Februar durch den Stadtrat beanstandet werden könnte.
Bezirksregierung Köln äußert Bedenken an Beigeordnetenwahl
Dabei soll Dominik Laufs doch am 1. April sein Büro im Kerpener Rathaus beziehen, hat mit großer Wahrscheinlichkeit seinen Job beim Land als stellvertretender Referatsleiter im Verkehrsministerium gekündigt und in seiner Heimatstadt Leichlingen Vorkehrungen für seine Nachfolge als zweiter stellvertretender Bürgermeister getroffen.
Nun meldet die Bezirksregierung in Köln aber Bedenken an – nachdem die Kreisverwaltung in Bergheim als zwischengeordnete Instanz die Wahl abgesegnet hatte. Was ein erstaunlicher Vorgang ist. Schließlich sollte man meinen, dass beide Behörden dieselben Kriterien zur Beurteilung anlegen, ob Ausschreibung, Auswahl und schließlich die Wahl den Vorgaben entsprechen. Und zudem, ob der Gewählte die geforderten Befähigungen mit sich bringt. So weit die Theorie.
Praktisch stellt es sich nach Informationen dieser Redaktion nun so dar, dass die Aufsichtsbehörde in Köln mehr als leichte Zweifel an Laufs Führungserfahrung hegt. Ob dessen berufliche Referenzen ausreichen, um die seit vier Jahren vakante Position des Ersten Beigeordneten in einer Stadt mit 70 000 Einwohnern auszuüben, prüfen die Beamten.
Immerhin würde Laufs in dieser Funktion Bürgermeister Dieter Spürck in dessen Abwesenheit vertreten und für Personal in dreistelligem Bereich verantwortlich sein. Das muss die Bezirksregierung zum Schutz aller Beteiligten (auch Laufs) tun, um nicht Gefahr zu laufen, bei einer Klage eines seiner Mitbewerber in Verlegenheit zu geraten.
Personalmangel in Kerpen - Stellen in der Kreisverwaltung lange unbesetzt
Für die Kerpener Stadtverwaltung wäre es verheerend, wenn die Stelle auf unbestimmte Zeit vakant bliebe – wobei die Personalsorgen in der Kolpingstadt ja noch viel tiefer liegen und alle Ebenen erfassen. Standesamt, Erftlagune und Kitas sind da nur als Beispiele genannt.
Vom Imageschaden mal ganz zu schweigen; was im Zusammenhang mit der Besetzung der Stelle in den vergangenen vier Jahren so alles schiefgelaufen ist, spottet jeder Beschreibung und wäre um ein Kapitel reicher.
Und dies möglicherweise hausgemacht. Nach Recherchen dieser Redaktion hatte die Stadt das Anforderungsprofil für diesen Job an einigen Stellen heruntergeschraubt, um überhaupt Interessenten zu begeistern. Denn selbst bestens bezahlte Stellen in den Rathäusern und auch in der Kreisverwaltung sind oft Ladenhüter. Für Stellen in Ministerien oder in größeren Kommunen gibt es deutlich mehr Nachfrage. Das mag die Bezirksregierung nicht interessieren – für Kerpen und Laufs wäre ein Nein eine mittelschwere Katastrophe.