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Aktivist schwer verletztHaftbefehl gegen 32-Jährigen nach Brand im Hambacher Forst

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In dem abgebrannten Baumhaus stand ein Ofen.

In dem abgebrannten Baumhaus stand ein Ofen.

Kerpen-Buir – Schwer verletzt wurde ein Mann, dessen Baumhaus im Hambacher Forst abbrannte. Feuerwehr und Polizei waren um 20.20 Uhr am Montag informiert worden. Im Wald fanden die Rettungskräfte auf dem Boden einen Mann mit Brandverletzungen, dem andere schon Erste Hilfe geleistet hatten. Er wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Ärzte ist er schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt.

Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig, da sich das Baumhaus in mehreren Metern Höhe befand. Die Feuerwehr Kerpen, die von RWE-Kollegen unterstützt wurde, spricht von mehr als zehn Metern. Schwierig war für die Einsatzkräfte auch die Anfahrt, da im Wald und auf der ehemaligen Autobahntrasse viele Barrikaden errichtet sind. Das Baumhaus gehört zu einer Gruppe von Häusern, die im Wald bei Manheim-alt gebaut wurden. Die Waldbesetzer nennen sie das „Krähennest“. Das brennende Baumhaus befand sich direkt neben der alten Autobahntrasse, so dass die Einsatzkräfte über diese dann doch anrücken konnten.

Brand im Hambacher Forst: Kriminalpolizei Aachen ermittelt

Zuerst wurde der Brand vom Boden aus gelöscht, wobei die Wurfweite der eingesetzten Wasserspritzen gerade noch ausgereicht haben soll, wie es hieß. Dann wurde ein Fahrzeug mit Hebebühne platziert, mit deren Hilfe die letzten Glutnester von oben gelöscht werden konnten. Zu Problemen mit Aktivisten kam es nicht.

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Erst um 23.30 Uhr konnten die Retter abrücken. Zur Brandursache kann noch nichts gesagt werden. Die zuständige Kriminalpolizei in Aachen ermittelt.

Schon vor drei Wochen gab es ein Feuer am Hambacher Forst. Damals brannte eine Mahnwache der Aktivisten ab. Möglicherweise handelte es sich dabei um einen Anschlag von Gegnern der Aktivistenszene. Die Polizei ermittelt noch.

Haftbefehl gegen 32-Jährigen nach Feuer im Hambacher Forst

Bei dem Brand von Montag aber erscheint ein Anschlag unwahrscheinlich. Dafür war das Baumhaus zu hoch angebracht. Möglicherweise wurde es beheizt und die Brandursache ist hier zu suchen. Laut Polizei hatte der Verletzte keinen Ausweis bei sich. Im Verlaufe des Dienstag konnte seine Identität geklärt werden. Es handele sich um eine 32-jährigen Deutschen, gegen den ein Haftbefehl vorliege.

Von Aktivisten ist zum Vorfall keine Stellungnahme zu bekommen. Die Bürgerinitiative Buirer für Buir, die die Protestszene am Hambacher Forst unterstützt, will sich zur Brandursache nicht äußern. Sie hatte aber schon am Montagabend per Twitter mitgeteilt, dass es „keine Hinweise auf Fremdeinwirkung“ gebe.

Damit, sagt Sprecher Andreas Büttgen, habe man Gerüchten vorbeugen wollen, es habe wieder einen Anschlag gegeben. Auch für Büttgen stellt sich die Frage, wie es im Wald weiter geht. Nach der Räumung 2018 haben sich dort wieder Aktivisten in Baumhaussiedlungen niedergelassen, die jeweils autonom agieren und keine festen Organisationsstrukturen haben. Immer wieder wird aus der Besetzerszene behauptet, man sei noch da, weil der Wald weiter geschützt werden müsse.

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Auch die Initiative Buirer für Buir glaube, dass der Forst weiter Schutz brauche, sagt Büttgen. Schließlich grabe RWE in der Nähe des Waldes weiterhin ab und plane, um den Wald herum zu baggern. „Wir müssen aber über den Umfang des Schutzes reden. Wie viele Leute, wie viele Plattformen braucht es im Wald?“ Es gebe keine Absprachen, an die sie sich alle hielten. „Das ist eine autarke Szene, da haben wir keinen Einfluss drauf“, sagt Büttgen.

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