HT Hydraulik Technik Gülich-PohlBeschichtung macht Zylinder haltbarer

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Betriebsleiter Dietmar Gerigk, Geschäftsführer Ferdinand Pohl und Monteur Uwe Frank (v.r..) in der Produktions- und Wartungshalle im Kerpener Industriegebiet.

Betriebsleiter Dietmar Gerigk, Geschäftsführer Ferdinand Pohl und Monteur Uwe Frank (v.r..) in der Produktions- und Wartungshalle im Kerpener Industriegebiet.

Kerpen – "Wir bewegen Dinge mit Öl", erklärt Geschäftsführer Ferdinand Pohl das Geschäft des Unternehmens HT Hydraulik Technik Gülich-Pohl GmbH. So baut und wartet die im Kerpener Industriegebiet ansässige Firma etwa Lenkzylinder für die großen Maschinen, die RWE in ihren Tagebauen einsetzt. Etwa vier Meter lang ist der Zylinder, der eine der vier Ketten lenkt, auf denen die gigantischen 110 Meter großen Bandschleifenwagen fahren, die die Absetzer im Tagebau mit Abraum beliefern. Alleine die Kolbenstange, die im Zylinder mit Öl hin- und hergetrieben wird, ist 3,40 Meter lang und 22,5 Zentimeter dick.

Doch die Zylinder, die hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt sind, nutzten sich bisher relativ schnell ab. Das Material schabt sich ab, es bildet Riefen und verschleißt.

Hohe Kosten, etwa für die Wartung und Instandsetzung der Maschinen, sind die Folgen, die man der Wirtschaftlichkeit wegen zu mindern versucht. Unter dem Motto "Kostensparen durch Innovation" hat die Kerpener Firma deshalb in enger Zusammenarbeit mit RWE und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen eine neue Beschichtung für diese Kolbenzylinder entwickelt, die diese um das Zehnfache haltbarer machen soll.

"Bislang hatten die Zylinder eine galvanische Chromschicht, die hielt aber nicht lange", erklärt Betriebsleiter Dietmar Gerigk. "Die Zylinder wurden irgendwann undicht, ihre Funktion wurde eingeschränkt." Die neue, selbst entwickelte Beschichtung setze man seit 2011 an einer Kolbenstange im Tagebau Hambach ein. "Wir habe sie letzte Woche begutachtet, die Stange sieht noch sehr gut aus. Unsere Erwartungen sind erfüllt worden."

Genauere technische Details zu der neue Beschichtung will das Unternehmen nicht preisgeben. Das sei eine Art Betriebsgeheimnis. "Es handelt sich um einen chemisch-physikalischen Prozess in Kombination mit einem speziellen Basismaterial", erläutert Gerigk nur. Zudem habe man für andere Bauteile der Zylinder - etwa für Führungen, Lagerbuchsen oder für den Zylinderboden - ebenfalls neue Beschichtungen entwickelt, die nun je nach Verwendungszweck nach dem Baukastenprinzip miteinander kombiniert werden könnten.

Ohne die Unterstützung von RWE hätte man das nicht geschafft, betont Pohl: "Du musst auch Kunden haben, die bereit sind, so einen Weg mit dir zu gehen und das dann auch zu finanzieren." Gerade angesichts der Diskussionen über die richtige Energiepolitik will der 53-jährige Unternehmer, der in Sindorf wohnt, deshalb noch einmal deutlich machen, wie wichtig die Braunkohle für viele mittelständische Betriebe in der Region sei.

Doch Hydrauliktechnik aus dem Hause Gülich-Pohl ist nicht nur im rheinischen Braunkohlerevier gefragt: Auch beim Kali- und Salzabbau in Thüringen oder Hessen, beim Tunnelbau oder in der Schwerindustrie, beispielsweise in der Hüttentechnik, werden die Produkte der Kerpener Firma geschätzt und eingesetzt.

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